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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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besaß die Bombe, das stimmt schon; und man hat eine gegen uns eingesetzt. Ich glaube, wir sind tot und wissen es noch nicht. Wir wissen noch nicht, daß wir nur Geister sind und nicht mehr auf dieser Erde leben.«
    »Nicht auf der Erde?« fuhr der Polizist ärgerlich auf. »Hören Sie mal …« Aber dann erstarb seine Stimme, er schwieg, als er Kennistons starrem Blick folgte und zur Sonne aufsah.
    Es war nicht die Sonne. Nicht die Sonne, die sie und alle Menschen seit Generationen als goldenen Himmelskörper gekannt hatten. Geradewegs, ohne zu zwinkern, konnten sie in diese Sonne blicken. Sie konnten sie unentwegt anstarren, denn sie war nurmehr ein großer, mattglühender Ball mit winzigen Flammen, die um seine Ränder züngelten. Auch stand sie jetzt höher als zuvor am Himmel. Und die Luft war kalt.
    »Sie steht am falschen Fleck«, sagte der Polizist, »und sie sieht anders als sonst aus.«
    Kenniston sagte ihm nicht, was er dachte. Hatte es denn Zweck? Was nützte es schon, wenn er ihm erzählte, was er als Wissenschaftler verstand.
    Der Polizist blickte nicht mehr zum Himmel und zur Sonne hinauf. Es schien, als meide er ihren Anblick. Kenniston machte sich wieder auf den Weg und ging die Straße hinunter. Als der Schlag fiel, war er zum Laboratorium unterwegs gewesen. Nun ging er weiter. Jetzt wollte er hören, was Hubble und die anderen dazu sagten.
    Die Luft war kalt und muffig, und das dämmrige, rote Sonnenlicht sah unheimlich aus.
    Kenniston bog in das Tor des rauchgeschwärzten Gebäudes ein, das die Aufschrift trug: »Industrie-Forschungslaboratorien.«
    Der Wachposten am Tor nickte ihm unerschüttert zu, als er ihn einließ. Weder dieser Mann noch irgendeiner der fünfzigtausend Einwohner Middletowns – ausgenommen ein paar hohe Beamte der Stadt – wußten, daß dieses angebliche Industrielaboratorium eines der Hauptzentren Amerikas für die Abwehr von Atomwaffen war. Der bisher noch unbekannte Feind mußte das Geheimnis erfahren und den ersten Schlag seines Überraschungsangriffs gegen das verborgene Nervenzentrum Middletowns geführt haben. Ehe der Krieg noch richtig anfing, sollte eine Super-Atombombe dieses Nervenzentrum zerschmettern. Aber die Super-Atombombe hatte versagt. Stimmte das wirklich? Die Sonne war nicht mehr die alte. Und die Luft war anders als sonst – und kalt.
    Kenniston begegnete Crisci beim Eingang des großen Backsteingebäudes. Crisci war der Jüngste des Stabes, ein großer, schwarzhaariger junger Mann, und weil er der Jüngste war, bemühte er sich, keine Erregung zu zeigen.
    »Es sieht aus, als ob das der Anfang wäre«, sagte Crisci und versuchte dabei zu lachen. »Atom-Armaggeddon – die große Schlacht – das Feuerwerk des Unterganges.« Er gab den Versuch auf zu lächeln. »Warum hat uns die Bombe nicht hinweggefegt, Kenniston? Warum denn nicht?«
    »Zeigen die Geigerzähler nichts an?« fragte ihn Kenniston.
    »Nichts, nicht eine Spur von Strahlung.«
    Das paßt zu der verrückten Unwahrscheinlichkeit des ganzen Vorfalls, dachte Kenniston dumpf. »Wo ist Hubble?« fragte er.
    Crisci machte eine unklare Geste. »Da drüben. Er hat angeordnet, daß wir Washington anzurufen versuchen, aber die Leitungen sind alle tot, und wir konnten sogar mit dem Radio noch nicht durchkommen.«
    Kenniston schritt über den Fabrikhof. Hubble, sein Chef, blickte hinauf zum dämmrigen Himmel in die matte Sonne, in die man jetzt ohne Zwinkern starren konnte. Hubble war erst fünfzig, aber jetzt sah er älter aus, seine ergrauten Haare waren zerzaust, und sein schmales Gesicht hatte einen ängstlich gespannten Ausdruck.
    »Woher dieses Geschoß gekommen ist, kann man noch nicht herausfinden?« fragte Kenniston.
    Dann erkannte er, daß Hubbles Gedanken nicht mit diesem Problem beschäftigt waren, denn der andere nickte nur geistesabwesend.
    »Sieh dir diese Sterne an, Kenniston.«
    »Sterne? Sterne am Tage …«
    Als Kenniston hinaufblickte, merkte er, daß man jetzt tatsächlich die Sterne sehen konnte. Man vermochte sie als schwache, glitzernde Punkte allüberall am seltsam dämmrigen Himmel, sogar nahe der matten Sonne zu erkennen. »Ihre Stellung stimmt nicht«, sagte Hubble. »Sie stehen ganz falsch.«
    »Was ist denn geschehen?« fragte Kenniston. »Hat die erste Super-Atombombe tatsächlich versagt?«
    Hubble senkte seinen Blick und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Nein«, flüsterte er. »Sie war kein Fehlschlag. Sie ist losgegangen.«
    »Aber Hubble, wenn diese

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