SOS ueber den Wolken
Seilstück in der Hand und konnte es immer noch nicht fassen. Justus setzte sich neben ihn und verfolgte das Seil bis ans abgerissene Ende. Plötzlich sprang er auf und seine Stimme überschlug sich fast: »Seht her! Das Seil ist nicht gerissen, es ist eindeutig vorher mit einem Messer angeschnitten worden!«
Sabotage!
Spencer riss ihm das Seil aus der Hand und schüttelte entgeistert den Kopf. »Es stimmt. Hier ist eindeutig eine Schnittstelle. Sabotage!« Die anderen begutachteten das Beweisstück und kamen zu dem gleichen Ergebnis: Jemand musste vor dem Start das Seil so weit angeschnitten haben, dass es durch einen kleinen Ruck ganz zerreißen konnte. Onkel Titus schien etwas erleichtert zu sein.
»Zumindest war es nicht meine Schuld«, atmete er auf. Mit vereinten Kräften wurde alles auf den Jeep geladen und während der Rückfahrt herrschte niedergeschlagenes Schweigen. Keiner konnte das Erlebte so richtig fassen. Als sie wieder am Flugplatz ankamen, stand immer noch der beladene Pick-up in der prallen Sonne. Onkel Titus lief noch einmal um ihn herum und zog einige der Haltegurte nach. Spencer bat die drei ??? in das ausgeräumte
Gebäude. »Kommt mit in mein Büro! Ich bin euch noch euren Lohn schuldig. In meiner Jackentasche habe ich nichts mehr.« Peter schüttelte den Kopf. »Ach was, wir wollen nichts. Wir sind damit zufrieden, dass wir noch leben.« Doch Spencer ließ sich nicht davon abhalten und so willigten die drei ??? schließlich doch ein.
»Wenn er unbedingt sein Geld loswerden will«, flüsterte Bob, als sie das Büro betraten. Spencer ging an den Schreibtisch, setzte sich auf seinen Stuhl und erstarrte plötzlich.
»Was haben Sie?«, fragte Peter besorgt. »Ist Ihnen nicht gut?« Wortlos deutete Dave Spencer auf einen Zettel, der auf seinem Tisch lag. Die drei ??? kamen näher und beugten sich über das Papier.
»Wer Wind sät, wird Sturm ernten! Dies ist die letzte Warnung«, las Bob laut vor. Die großen Buchstaben waren aus Zeitungen ausgeschnitten und aufgeklebt worden. Auf dem Zettel stand ein Wasserglas.
»Unglaublich!«, platzte es aus Justus heraus.
»Das ist ein Erpresserbrief. Was wollen die von Ihnen, Mister Spencer?« Der Pilot vergrub sein Gesicht in den Händen. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es einfach nicht. Nur eins ist sicher: Der jenige, der das Seil anschnitt, hat auch diesen Brief geschrieben. Ich werde den Flugverkehr ab sofort stoppen. Ich will nicht das geringste Risiko eingehen – das heute hat mir gereicht. Das Beste ist, ich melde den ganzen Vorfall der Polizei – auch wenn dann der Ruf meines Flugplatzes ruiniert ist.« Erschöpft nahm er den Telefonhörer in die Hand. Justus knetete fieberhaft mit Daumen und Zeigefinger seine Unterlippe. »Warten Sie!«, rief er plötzlich. »Vielleicht ist es genau das, was der oder die Täter wollen.« Spencer, Peter und Bob sahen ihn erstaunt an.
»Versteht doch, es ist sehr merkwürdig, dass ein Erpresser keine Forderung hat. In dem Schreiben steht nichts von Geld oder Ähnlichem. Ist es nicht möglich, dass er nur darauf wartet, dass die Polizei eingeschaltet wird? Kurz danach weiß es dann die Presse und der Flugplatz kann dichtmachen. Wenn die Leute mitkriegen, dass die Sicherheit gefährdet ist, wird keiner mehr was damit zu tun haben wollen. Mister Spencer, gibt es vielleicht irgendwelche Konkurrenten, die Ihnen schaden wollen?« Der Pilot schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind weit und breit die Einzigen in dem Gewerbe.« Peter betrachtete angestrengt den Drohbrief. »Ich denke, Just hat Recht. Aber wenn Mister Spencer gar nichts unternimmt, wird vielleicht noch ein Seil angeschnitten.«
»Das sehe ich genauso«, nickte der Pilot zustimmend. »Ich habe keine andere Wahl. Ich muss die Polizei einschalten, auch wenn ich danach ruiniert bin.« Er griff wieder zum Hörer, doch Justus war schneller und hielt die Hand auf die Gabel. »Lassen Sie uns noch einen Moment nachdenken. Solange kein Flugzeug oder Ballon abhebt, kann nichts passieren. Stoppen Sie den Flugbetrieb, aber warten Sie noch mit der Polizei! Denn ich glaube, wir haben eine gute Chance, den oder die Täter zu überführen, ohne dass die Presse vorher was davon erfährt.«
»Wieso haben wir gute Chancen?«, fragte Spencer erstaunt. Jetzt meldete sich auch Bob zu Wort. »Na ja, die Erpresser haben eine ganze Menge Spuren hinterlassen. Vielleicht entdeckt man einige interessante Dinge, wenn man die Beweisstücke
Weitere Kostenlose Bücher