SOS ueber den Wolken
Geschichte mit dem Seil war, als er festgenommen wurde. Er war nämlich gar nicht der Täter. Er hat nur den Drohbrief geschrieben. Unglücklicherweise genau zur Zeit des ersten Sabotageversuches. Das Seil und das vertauschte Fax gehen auf das Konto der Burtons.« Peter und Bob staunten nicht schlecht, denn Justus’ Schlussfolgerung klang sehr überzeugend. Doch eigentlich hatten sie ein ganz anderes Problem. Sie schwebten mit einem Heißluftballon mitten über dem Pazifischen Ozean und konnten kein Land sehen. Das Funkgerät war kaputt und ihre Gasreserven reichten nicht mehr lange. Mutlos guckte Peter nach unten. Wo er auch hinsah, überall erblickte er nur Wasser und Wellen. Doch dann machte er plötzlich eine Entdeckung.
»He, dahinten seh ich ein Schiff! Ein dicker Frachter oder so was Ähnliches.« Bob sah ihn nun auch. »Stimmt. Aber der nützt uns nichts. Die werden denken, wir machen hier eine Vergnügungsfahrt. Solange wir denen kein eindeutiges Zeichen geben können, werden die uns nicht helfen. Wir könnten natürlich mit Absicht runtergehen und eine Wasserlandung machen. Aber was ist, wenn uns dabei keiner beobachtet hat? Dann müssen wir nach Hause schwimmen.« Peter ließ sich nicht beirren. »Ich weiß aber, wie wir so ein Zeichen geben können. Hier im Korb ist doch der Beutel mit dieser riesigen Stoffbahn.« »Willst du jetzt Werbung für Colagum machen?«, spottete Bob.
»Quatsch. Ich habe eine Idee. Wir schneiden in den Stoff drei riesengroße Buchstaben hinein. SOS. Versteht ihr? Mein Taschenmesser habe ich immer dabei. Den langen Lappen hängen wir dann wie gestern unter unseren Ballon. Irgendwann wird der Frachter es bemerken und die Küstenwache alarmieren.« Justus und Bob waren begeistert. Hastig zogen sie den Stoff aus dem Beutel und begannen mit der Arbeit. Zehn Minuten später hing das riesige Notsignal über dem Pazifik. Peters Plan ging auf. Schon nach kurzer Zeit wurde von dem Frachter eine Seenotrettungsrakete abgeschossen.
»Ich werde wahnsinnig«, schrie Bob begeistert.
»Die haben uns entdeckt. Peter, du bist der Größte!« Es dauerte genau eine halbe Stunde, bis ein Schnellboot der Küstenwache am Horizont auf tauchte.
Gerade zur rechten Zeit, denn das Gas war vollständig aufgebraucht und der Ballon sank
unaufhaltsam in die Tiefe. Immer dichter rückte die Wasseroberfläche auf sie zu. Als sie nur noch einige Meter hoch waren, schob sich das große Schiff im letzten Moment genau unter sie. Es war Maßarbeit. Der Ballon setzte mitten auf dem Bootsdeck sanft auf. Justus, Peter und Bob waren unfassbar glücklich. Als sie am Abend mit dem Schnellboot im kleinen Fischereihafen von Rocky Beach einliefen, zeigte Justus aufgeregt auf die Kaimauer. »Seht mal, wer uns empfängt. Neben Spencer und Buddy steht auch Kommissar Reynolds.« Peter sprang als Erster von Bord des Schiffes. Mit großer Geste ließ er sich fallen und küsste den Boden. »Oh, Erde, jetzt hast du mich wieder. Solange mir keine Flügel wachsen, werde ich niemals mehr in die Lüfte gehen.« Alle lachten vergnügt, als sie ihm dabei zusahen. Kommissar Reynolds ging auf die drei ??? zu.
»Jungs, was macht ihr für Sachen? Die Küstenwache hat uns informiert. Da musste ich doch nach dem Rechten sehen. Wolltet ihr für den nächsten James Bond üben?«, grinste er. Doch als Justus ihm die ganze Geschichte erzählt hatte, wurde er wieder ernst. »Eure Theorie klingt recht überzeugend. Higgins hat die Tat nämlich immer noch nicht zugegeben. Mir kamen auch schon Zweifel. Ich denke, wir werden Mister und Misses Burton auch einen Besuch abstatten.«
Noch am gleichen Tag wurden die beiden verhaftet und legten ein komplettes Geständnis ab. Larry Burton war nie krank gewesen. Er war derjenige, der die drei ??? beobachtet und das Seil des Ballons angeschnitten hatte. Seine Frau hatte am folgenden Tag die Faxe mit dem Wetterbericht vertauscht. Der Fall war jetzt endgültig gelöst. Mit einem Augenzwinkern überreichte Dave Spencer den jungen Detektiven feierlich einen Gutschein für einen Gratisflug mit Big Mama – den Gutschein haben die drei ??? niemals eingelöst.
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