Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
heraus. „Ich brauche Schutz, den nur Sie mit Ihrer Magie mir geben können!
„Es tut mir wirklich leid, aber wir sind gerade mitten in einem Ritual und. …“
„Sans, bitte“, flehte Elizabeth. „Die Leute, die im Namen Bhowanees diese schrecklichen Morde begehen, haben etwas, das mir wahnsinnig wichtig ist. Und mir bleibt nur heute Nacht, um es zurückzuholen.“ Als die blonde Frau sie noch immer nicht einließ, versuchte sie es mit einem anderen Argument: „Sie wollten es neulich doch wiedergutmachen, dass Sie mit ihren Freunden über die Morde gesprochen haben, nicht wahr? Das ist Ihre Gelegenheit!“
Sandra seufzte. „In Ordnung, komm rein.“ Sie griff nach Elizabeths Handgelenk, zog sie in den Laden und schloss hastig die Tür hinter ihr. Die Hexe trug eine fließende, leicht transparente weiße Robe, die bis zu ihren Knöcheln reichte und bei jeder Bewegung leise raschelte. „Es ist soweit, nicht wahr?“, fragte sie. „Du stellst dich deinem Schicksal. Welche Art von Schutz benötigst du?“
„Ich muss in das Refugium einer mörderischen Bruderschaft eindringen. Es ist ein riesiges Haus, das heute Nacht Dutzende von ihnen beherbergen wird. Sie dürfen mich auf keinen Fall entdecken, deshalb dachte ich, ich könnte einfach … naja, unsichtbar werden.“
„Nun, einfach ist das ganz und gar nicht“, sagte die Frau ernst, doch dann lächelte sie. „Aber du hast Glück, dass du ausgerechnet heute mit deinem Anliegen zu mir kommst. Heute Nacht ist Vollmond, was sich sehr günstig auf Magie auswirkt, und ich habe einige Freunde hier, mächtige Freunde, die uns dabei helfen können, den Zauber zu weben.“ Sie strich mit ihren Fingerspitzen über Elizabeths Wange, dann ihren Hals hinab bis zu ihren Schultern. „Außerdem wirst du noch immer von Magie umhüllt. Zwar nicht mehr so stark wie bei unserem ersten Treffen, doch sie ist noch deutlich spürbar.“ Ihr Lächeln wurde zuversichtlich. „Ja, ich denke, mit vereinten Kräften können wir den Zauber bewerkstelligen.“
„Danke!“, seufzte Elizabeth erleichtert und folgte Sandra in das abgedunkelte Hinterzimmer, wo drei Männer und drei Frauen unterschiedlichen Alters in einem Kreis auf dem Boden knieten und ihnen teils neugierig, teils verärgert entgegen sahen. Auch sie trugen weiße Roben. Vor jedem von ihnen standen ein Kupferschälchen und eine brennende Kerze. Es war stickig und viel zu warm in dem kleinen Raum.
„Wir hatten gerade mit einer Zeremonie zu Ehren der Mondgöttin begonnen“, klärte Sandra sie auf und begann, in den Regalen und Schränkchen die nötigen Zauberutensilien zusammenzusuchen. „Aber das können wir auch später fortführen.“ Sie winkte vage in Elizabeths Richtung. „Knie dich schon mal in die Mitte des Kreises.“ Und an den Zirkel gerichtet: „Schwestern und Brüder, das ist Elizabeth. Sie erbittet unsere Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit. Wir werden für sie einen mächtigen Unscheinbarkeitszauber weben.“
Überraschtes Getuschel erhob sich, während sich Elizabeth in der Kreismitte niederließ. „Tut mir leid, Sie zu stören“, murmelte sie dabei. „Aber es wirklich äußerst dringend ...“
„Ich versteh das nicht, Sans“, sagte ein Mann, der eher aussah wie ein Buchhalter als ein Hexenmeister, und Elizabeth über die Halbgläser seiner Brille hinweg musterte. „Es ist Vollmond! Wenn wir das Ritual nicht rechtzeitig …“
„Keine Sorge, Victor“, unterbrach ihn Sandra. „Wir werden hinterher noch genügend Zeit haben. Außerdem ist es eine perfekte Gelegenheit, die Verbesserungen, die ich an dem Unscheinbarkeitszauber vorgenommen habe, zu testen.“
Sie zerrte einen goldgerahmten Standspiegel heran, den sie direkt vor Elizabeth schob, dann verschwand sie wieder und kam wenige Augenblicke später mit einem zweiten, etwas kleineren Standspiegel zurück, den sie in Elizabeths Rücken aufstellte. Nachdem sie vor jedem Spiegel eine brennende Kerze platziert hatte, hängte sie Elizabeth eine Silberkette mit einem Bergkristallanhänger um den Hals.
„Schwestern und Brüder“, sagte Sandra. „Beginnt bitte schon mit dem Auriel-Zyklus, während ich die weiteren Vorbereitungen treffe. Elizabeth, versuche dich zu entspannen und konzentriere dich auf dein Spiegelbild.“
Umgehend legten die sechs Hexen ihre Hände vor die Augen, die Handflächen nach außen gerichtet. Die Fingerspitzen zeigten nach oben und berührten sich, gleichzeitig waren die Daumen unter der Nase überkreuzt,
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