Soulmates: Ruf der Freiheit ([Soulmates]) (German Edition)
vierzehnjähriger Bruder größer ist als er.«
»Na ja, Sterling ist fast fünfzehn«, neckte Remi.
»Manchmal weiß ich nicht, ob Bit das nicht vielleicht auch ist.« Schmunzelnd drehte er sich zu Remi um. »Fünfzehn, meine ich. Er ist sehr verspielt, wenn er mit den Welpen zusammen ist. Ist wahrscheinlich der Grund, warum er so ein guter Lehrer ist. Ich versuche immer noch, ihn davon zu überzeugen, es mal mit der Grundschule zu probieren anstatt mit dem College.«
Auch Chay selbst hatte schon immer Kinder gemocht. Aber bis jetzt war es Remi noch nie in den Sinn gekommen, dass er, indem er mit Keaton, seinem Freund, zusammen war, vermutlich nie selbst Kinder haben würde.
»Was guckst du so?« Chay stieß Remis Schulter an. »Du bist mit deinen Gedanken schon die ganze Zeit woanders.«
»Ja?«
»Ja. Was ist los?«
Was war nicht los? »Warum hast du Keaton als Gefährten ausgesucht?«
Mit gerunzelter Stirn wandte sich Chay Remi ganz zu. Remi hob eine Hand und schnitt Chay das Wort schon im Vorfeld ab. »Geh jetzt nicht gleich an die Decke. Ich mag Keaton und ich will, dass du glücklich bist. Aber du musst zugeben, es ist schon ziemlich seltsam. Vorher hast du nicht auf Männer gestanden.«
Chay deutete mit dem Kopf in Richtung der Hintertür. »Na los, besorgen wir uns ein Bier.«
Nachdem er die Tür für Remi aufgehalten hatte, folgte Chay ihm ins Innere. Als sie die Küche betraten, holte Chay für sie beide je eine Dose Bier heraus und schwang sich auf die Anrichte hoch.
Remi drehte einen der Küchenstühle um, setzte sich verkehrt herum darauf und nahm einen Schluck aus seiner Dose. In Gedanken versuchte er, seine Frage noch mal neu zu formulieren. »Warum Keaton? Warum keine Frau?«
Chay legte den Kopf schief. »Willst du mir erzählen, was passiert ist? Warum du so verunsichert bist?«
»Nicht wirklich, nein.«
Chay runzelte die Stirn. »Das wirst du aber so oder so müssen.«
Nachdem er das Bier abgestellt hatte, verschränkte er die Hände ineinander, schob sie zwischen die Knie und drückte sie. Als er zur Decke hinaufstarrte, verkrampfte sich sein Magen und Schweiß rann seine Schläfe entlang.
Die Hintertür ging auf und Keaton kam herein, witterte und warf erst Remi, dann Chay einen Blick zu. Seine Augenbrauen schossen hoch. »Ähm, okay. Hm, wie wär's, wenn ich mit Sterling Pizza essen gehe?«
Breit grinsend betrat Sterling hinter Keaton das Haus und zog die Tür hinter sich zu. »Kann ich einen Hund haben?«
»Nein.« Remi zuckte zusammen. Das war irgendwie nicht richtig rübergekommen. Er hatte ein bisschen geraunzt. »Wir werden sehen. Im Moment auf jeden Fall nicht.«
Sterling kräuselte die Nase und sah so aus, als würde er darüber diskutieren wollen, aber stattdessen zuckte er nur mit den Schultern. »Okay.«
Keaton trat zu Chay, legte die Hände auf seine Brust und stellte sich auf die Zehenspitzen. Er küsste Chays Wange und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Remi bekam nur die Worte okay und Remi mit, schloss aber daraus, dass Keaton sich über ihn erkundigte.
Nickend küsste Chay zurück. »In meinem Portemonnaie ist Geld. Pass auf, dass Sterling im Wagen bleibt und nicht zu sehen ist. Wenn sein Vater herausfindet, dass er mit dir unterwegs ist, haben wir ein großes Problem.«
Remi stöhnte. Wie beschissen war es, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, dass Sterling gesehen werden könnte?
Sterling zog den Kopf ein, Röte überzog seine Wangen. »Ihr beide wisst, dass es nichts damit zu tun hat, was Remi und ich denken, ja?«
»Natürlich wissen wir das.« Keaton schlang einen Arm um Sterlings Schultern und führte ihn aus der Küche. »Na komm, gehen wir Pizza essen.«
Die Haustür wurde geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen.
Chay kam zu ihm herüber und setzte sich in den Stuhl neben Remi. »Und jetzt erzähl mir, was los ist. Warum dieses Unbehagen und das plötzliche Interesse an Gefährten?«
»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.« Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus und sein Puls hämmerte in seinen Ohren. Mehrere Minuten lang rang er mit sich, ob er Chay erzählen sollte, was passiert war, bevor er schließlich beschloss, dass er wahrscheinlich der einzige Mensch war, der es verstehen würde. Wenn irgendjemand Remi dabei helfen konnte, die Dinge zu begreifen, dann war es Chay.
Remi weihte Chay in alles ein – den Kuss, den Blowjob, Jakes Geständnis, dass sie beide Gefährten waren – und wartete, halb in der Erwartung,
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