Spanischer Wein
durch das heruntergelassene Fenster im Fond, bevor sie ihren Chauffeur anwies zu stoppen.
„Ja, es ist ein herrlicher Tag." Gina ritt zum Wagen, während der Chauffeur um diesen herumging, um ihrer Patentante den Schlag zu öffnen.
Joyce stieg aus. „Na, du siehst jedenfalls sehr gut aus, mein Schatz", erklärte sie, bevor sie den Blick zu Antonio schweifen ließ, der inzwischen das Gatter geöffnet hatte.
„Du meine Güte!" rief sie und betrachtete ihn. „Was für ein außergewöhnlich attraktiver Mann", fügte sie lachend hinzu. „Wo, in aller Welt, hast du den denn gefunden?"
„Er ... wohnt einige Tage in Bradgate Manor. Er kommt aus Spanien und hat geschäftlich hier zu tun", erwiderte Gina leise und stellte verärgert fest, wie sie unter dem amüsierten, durchdringenden Blick ihrer Tante errötete.
„Na, ich will euch bei euren geschäftlichen Unterredungen nicht stören", sagte Joyce, und ihre Augen funkelten schalkhaft. „Aber du musst mich nächste Woche unbedingt besuchen und mir alles über deinen neuen Freund erzählen." Dann stieg sie wieder in ihren Wagen und wies ihren Chauffeur an weiterzufahren.
Pech gehabt! dachte Gina, als sie zu Antonio ritt.
Sie wusste, dass Joyce ihr bei ihrem nächsten Wiedersehen die ganze Geschichte entlocken würde, und zwar innerhalb von fünf Sekunden! Der Chauffeur hatte ihre Unterhaltung interessiert verfolgt, und bei seinem nächsten Pubbesuch würde er es allen erzählen - und dann würde es sich im ganzen Dorf herumsprechen. Das war der Nachteil, den dass Landleben mit sich brachte. Jeder wusste über jeden Bescheid.
Doch nachdem Gina Antonio erzä hlt hatte, dass es sich um ihre Patentante gehandelt hatte, und sich vorgenommen hatte, dieser so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen, versuchte sie, den Vorfall zu vergessen. Es war ein schöner Tag, und sie wollte sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, dass bald alle über sie tratschen würden.
Als sie zum Haus zurückkehrten, schien es Gina, als wäre Antonio kein Fremder, dem sie vor acht Jahren flüchtig begegnet war, sondern ein alter Freund, den sie schon ihr Leben lang kannte.
Und deswegen zögerte sie auch nicht, als sie ihn dabei ertappte, wie er einen Finger in die Dillsauce steckte, und schlug ihm mit dem Kochlöffel leicht auf die Hand.
„Lass das!" sagte sie gespielt streng und nahm die Schüssel aus seiner Reichweite.
Wenn sie ihn nicht im Auge behielt, würden sie die kalte Forelle, die sie zubereitet hatte, als er gefrühstückt hatte, ohne Sauce essen müssen.
„Vergiss nicht", fuhr Gina fort, „ dass in meiner Küche nicht genascht wird!"
„Hm ... Die Sauce ist lecker." Er lächelte jungenhaft. „Und was essen wir nach der Forelle?"
„Ach, du meine Güte - keine Ahnung." Sie zuckte die Schultern. „Ist Käse okay?"
„Käse, ja. Aber was noch?"
Gina stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete ihn gespielt streng. „Denkst du eigentlich auch mal an etwas anderes als ans Essen?"
„Ja, natürlich tue ich das!" Antonio lachte, und es klang sehr sinnlich. „Ich denke daran, mit dir zu schlafen. Dann vielleicht ans Essen. Und danach denke ich wieder daran, mit dir zu schlafen."
„Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall", bemerkte sie lächelnd und fuhr damit fort, die Sauce umzurühren.
Sie konnte sich allerdings kaum darauf konzentrieren. Ihre Gedanken ... ihr ganzes Sein
... drehten sich um die starke Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, und sie erinnerte sich daran, wie leidenschaftlich er sie am vergangenen Abend und an diesem Morgen geliebt hattet Aber ... war es nur Sex? Oder empfand sie viel mehr für Antonio?
Da sie Antonio und sich ständig nackt und eng umschlungen vor sich sah, errötete sie prompt, als er ihr die Arme um die Taille legte. Und als er sie an sich zog und ihre Brüste umfasste, spürte sie, wie erregt er war.
„Siehst du?" flüsterte er und neigte den Kopf, um die Lippen auf ihren Hals zu pressen.
„Ich kann dir nicht widerstehen, mein Schatz - oder deinem leckeren Essen." Mit einer Hand hielt er sie fest, während er die andere ausstreckte und wieder einen Finger in die Sauce steckte.
„Okay, das reicht!" Lachend löste sie sich aus seiner Umarmung und gab ihm eine weiße Porzellanschüssel. „Raus aus meiner Küche, und ab in den Küchengarten - und komm erst wieder, wenn die Schüssel voller Erdbeeren ist."
„Ah, querida ..."
„Geh schon! Los!" befahl sie lachend und schob ihn zur Küchentür. „Ich habe hier
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