Spanischer Wein
hatte.
Und sie hatte es nicht besser verdient. Selbst wenn sie sich bei ihm entschuldigte, würde es nichts an seinen Gefühlen ändern.
Was alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass Antonio sich nach dem Baden umgezogen hatte und nun einen weichen schwarzen Kaschmirpullover trug, in dem er noch umwerfender aussah als sonst. Und das andere große Problem war das große Doppelbett.
„Macht nichts, querida", sagte er nun, und seine dunklen Augen funkelten amüsiert, als er bemerkte, wie sie nervös zum Bett blickte. „Wenigstens ist genug Platz darin, so dass wir gut schlafen können, ohne uns gegenseitig zu stören, nicht?" Sein kühler Tonfall war wie eine kalte Dusche, nachdem ihre Fantasie mit ihr durchgegangen war.
Sei nicht so naiv! rief Gina sich zur Ordnung. Warum sollte er dich begehren? Vor allem jetzt, da Carlotta Perez ihn nachts wärmt!
Zu ihrem Leidwesen schien Antonio ihre Gedanken lesen zu können.
„Du hast vorhin von Carlotta gesprochen", meinte er lässig und betrachtete dabei das Champagnerglas, das er zwischen den Fingern hin und her drehte. „Ehrlich gesagt", fuhr er fort, wobei er weiterhin ihren Blick mied, „kränkt es mir sehr, dass du glaubst, ich hätte etwas mit einer Frau, die dir - und dadurch auch mir - so viel Kummer zugefügt hat."
„Aber ... ich habe ein Foto von euch in dieser spanischen Zeit schrift gesehen", erinnerte sie ihn, denn sein ernster Unterton verwirrte sie. „Deswegen lag es doch nahe ... Ich meine, was sollte ich sonst denken? Das Foto war ja ... eindeutig."
Antonio zuckte die Schultern. Dann sah er auf und lächelte bitter.
„Es wurde vor einigen Monaten bei einer Weinprobe aufge nommen. Und es war bei ihr zweifellos gespielte Tapferkeit - für die Kamera. Aber wer weiß? Carlotta arbeitet nämlich nicht mehr für mich. Ich habe keine Ahnung, was sie jetzt macht."
Einen Moment lang schwiegen sie beide, und Gina versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen.
„Ich ... war sehr überrascht und zugegebenermaßen auch sehr wütend, als ich das Foto gesehen habe", erwiderte sie leise und warf ihm dabei einen flüchtigen Blick zu. „Eigentlich konnte ich nicht glauben, dass du und sie ... Na ja, wahrscheinlich hätte ich das Foto nie zu Gesicht bekommen, wenn Roxana es mir nicht geschickt hätte." Hilflos zuckte sie die Schultern. „Deswegen habe ich natürlich angenommen, dass ..."
„Roxana!" rief Antonio wütend. „Ich werde sie umbringen, wenn ich sie in die Finger bekomme!"
„Nicht wenn ich sie vorher erwische!" sagte sie grimmig.
Als ihre Blicke sich dann begegneten, zuckten seine Mundwinkel, und sie musste ebenfalls lächeln. Schließlich lachten sie beide schallend.
Plötzlich war die Atmosphäre nicht mehr so angespannt. Und obwohl sie nicht leugnen konnte, dass Antonio nach wie vor ausgesprochen unnahbar wirkte, war Gina erleichtert.
Als sie zu Ende gegessen hatten und es Zeit war, ins Bett zu gehen, war Gina allerdings wieder furchtbar nervös und angespannt.
Nachdem Antonio seinen Pullover ausgezogen hatte, schlug er ihr vor, zuerst ins Bad zu gehen.
„Nein, geh du zuerst." Sie nahm die Zeitschrift zur Hand, die sie im Flugzeug gelesen hatte, und versuchte, ihn nicht anzusehen, als er auch seine Hose auszog.
Sobald er nackt war und unbefangen an ihr vorbei ins Bad ging, riskierte sie einen flüchtigen Blick, und sofort begann ihr Herz, schneller zu klopfen. Erst nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaffte sie es, sich zusammenzureißen.
Wie soll ich diese Nacht bloß überstehen? fragte sie sich unglücklich. Noch immer konnte sie sich seiner Anziehungskraft nicht entziehen - weder im Bett noch sonst.
Als Antonio wieder das Schlafzimmer betrat und sich ins Bett legte, war Gina so angespannt, dass sie förmlich ins Bad flüchtete. Vielleicht würde eine Dusche sie beruhigen und sie zumindest für einen Moment vergessen lassen, dass sie eine lange, einsame Nacht vor sich hatte, in der sie wach neben ihrem Mann liegen würde. Oder war dies ihre letzte Chance, ihre Ehe zu retten?
Als Gina eine Viertelstunde vor dem Spiegel stand und sich die Haare föhnte, war sie hin und her gerissen. Das Problem war, dass sie von Scheidung gesprochen hatte. Wenn sie versuchte, Antonio zu verführen, musste sie damit rechnen, von ihm zurückgewiesen zu werden.
Sobald ihre Haare trocken waren, bürstete sie sie noch einmal durch. Du musst dich zusammenreißen, dachte sie dabei.
Sie sprühte sich etwas von ihrem
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