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Spiel, Kuss & Sieg

Spiel, Kuss & Sieg

Titel: Spiel, Kuss & Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Hände so fest zu Fäusten geballt hatte, dass sich die Nägel schmerzhaft in die Handflächen gruben. Angewidert wandte sie sich ab.
    Sicher, Alejandro D’Arienzo war atemberaubend attraktiv. Darüber brauchte man nicht zu diskutieren. Aber er war auch der kälteste und arroganteste Mistkerl, der je gelebt hatte. Nur blieben die meisten Menschen von dem Unglück verschont, beide Seiten von ihm kennenzulernen.
    Sie nicht. Und sie trug immer noch die Narben dieser Begegnung. Warum also drehte sie sich wieder um und starrte ihn wie ein schwärmender Teenanger an, während er über das Spielfeld ging und dabei das englische Trikot überstreifte? Die Zuschauerränge hatten sich in ein Meer aus weißen und roten Fahnen verwandelt. Das Publikum jubelte begeistert, als es seinen unvergessenen Helden wieder im Trikot der englischen Mannschaft sah.
    Und plötzlich traf es sie wie ein Blitz.
    In einem englischen Trikot.
    Alejandro D’Arienzo in einem englischen Trikot.
    In einem kostbaren, in letzter Minute fertig gewordenen englischen Trikot, bezahlt mit Blut, Schweiß und Tränen. In einem Trikot, das sie unter gar keinen Umständen verlieren durfte.
    „Nein!“
    Tamsin machte einen Satz vorwärts, ihre Zehn-Zentimeter-Absätze sanken tief im matschigen Spielfeld ein. Verzweifelt versuchte sie, die Menge aus Journalisten, Trainern, Betreuern und Groupies zu durchqueren und den Eingang zum Tunnel zu erreichen, bevor Alejandro in den Katakomben unter dem Stadion verschwand.
    „Bitte, ich muss …“
    Es war, als sei sie unsichtbar. In dem Moment, in dem Alejandro das Spielfeld verließ, umringten ihn die Journalisten. Tamsin wurde abgedrängt und fand sich schließlich weit abseits der Wand aus Körpern wieder. In ihrem Kopf hämmerte nur ein Gedanke: Das Trikot, ich muss das Trikot zurückbekommen, sonst …
    Sie unternahm noch einen Versuch, sich durch die Menge zu quetschen. Jemand hielt sie an ihrem Mantel fest, doch die Panik verlieh ihr ungeahnte Kräfte, und sie riss sich los.
    In diesem Augenblick beendete Alejandro das Interview mit den Journalisten und bewegte sich in Richtung des Tunneleingangs. Tamsin stolperte, weil die Menschentraube sich mit ihm bewegte. Gerade, als sie glaubte, zu fallen, wurde sie von starken Armen gepackt.
    „Tamsin! Vorsicht, mein Liebling.“ Es war Matt Fitzpatrick, die englische Nummer fünf. Er grinste gutmütig, wobei er ihr eine frische Zahnlücke präsentierte. „Stimmt’s, oder hab ich recht? Als du mein grandioses Tor in der ersten Halbzeit gesehen hast, ist dir endlich klar geworden, dass du ohne mich nicht mehr leben kannst.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich … ich brauche …“ Ihre Stimme glich einem atemlosen Krächzen. Panisch schaute sie sich um und sah Alejandro soeben im Tunneleingang verschwinden. „Ihn“, flüsterte sie heiser.
    Matt zuckte die Schultern und seufzte theatralisch. „Ich verstehe. Da kann man wohl nichts machen.“ Und damit hob er sie in seine muskulösen Arme und, bevor sie noch protestieren konnte, marschierte er lässig durch die Menschenmenge. „D’Arienzo!“
    Ein entsetztes Geräusch entrang sich ihrer Kehle. „Matt, nicht!“, rief sie und wand sich in seinen Armen. Der Mantel rutschte von ihren Schultern, der ohnehin schon kurze Rock ihres Cocktailkleides entblößte auf einmal ziemlich viel Bein. Aber es war zu spät. Wie in Zeitlupe beobachtete sie, wie Alejandro stehen blieb.
    Sich umdrehte.
    Sie ansah.
    Und dann, ohne das geringste Interesse oder Wiedererkennen zu zeigen, Matt fragend anschaute.
    „Ja?“
    „Jemand will dich“, erwiderte Matt grinsend und setzte Tamsin
    auf dem Boden ab.
    Rasch senkte sie den Kopf. Auf einmal fühlte sie sich, als bestehe ihr Blut zu fünf Teilen aus Wodka. Gleichzeitig empfand sie wahnsinnige Erleichterung. Er erkannte sie nicht. Natürlich nicht – damals war ihr Haar länger gewesen, dunkler. Und sie viel jünger.
    Und sie hatte ihm absolut nichts bedeutet.
    Das war sehr gut. Die Demütigung, mit ihm sprechen zu müssen, wenn er sich an die Nacht erinnert hätte, hätte sie kaum ertragen können. Ein angeborener Selbsterhaltungstrieb befahl ihr, bloß nicht den Kopf zu heben und dem Mann in die Augen zu sehen, der ihre Welt in tausend Scherben hatte zersplittern lassen und dann ohne einen Kratzer gegangen war.
    Oh, verflixt, ihr Selbsterhaltungstrieb hatte nicht mit der Wirkung des Anblicks seiner muskulösen Beine gerechnet. „Wirklich?“, sagte er ruhig. „Was könnte denn Lady

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