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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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Chance.«
    »Das ist gemein!«, hab ich gebrüllt und mit einem Kissen nach ihr geworfen.
    Leider bin ich nämlich noch ziemlich flach. Wenig Busen, wenig Arsch. Nur lange Haare, doch die haben Jungs ja auch manchmal.
    »Aber Alex hat kein Sixpack«, hat Laura gequiekt. Da hab ich auch ihr ein Kissen an den Kopf geworfen.
    Danach rollten wir lachend und kissenschwingend über die Matratzen und hatten Marlon erst mal vergessen. Wir hatten einen Riesenspaß und flüsterten noch bis nachts um zwei miteinander.
    Wie immer, wenn wir zusammen bei einer von uns übernachteten, war es super. Das Drollige an unserem flotten Dreier ist die Tatsache, dass wir total unterschiedlich sind. Laura ist klein und, na ja, ein bisschen pummelig. Aber ihr steht das richtig gut, und mit ihren kurzen schwarzen Haaren und ihrem großen Lachmund hat sie auch jede Menge Verehrer - bloß ist leider keiner dabei, den sie gut findet. Martha ist im Gegensatz zu uns beiden eine lange Bohnenstange, sie hat eine richtige Modelfigur und echte blonde Haare. Sie hat nur leider einen ziemlichen Latschgang und behauptet, das käme von den jahrelangen Ballettstunden. Aber wenn sie sich Mühe gibt, schwebt sie wie eine etwas groß geratene Elfe durch die Gegend. Laura hatte schon mehrere Typen an der Backe, aber sie hat immer nach kurzer Zeit Schluss gemacht, weil ihr irgendwas an den Jungs nicht passte. Sie ist echt anspruchsvoll, unsere Elfe.
    Ich bin klein und dünn, sozusagen noch eine weitere Variante. Aber trotz unseres unterschiedlichen Äußeren verstanden wir uns super und waren schon seit der Grundschule dickste Freundinnen.

    Ich konnte damals ja nicht ahnen, wie schwierig das mit meinen beiden besten Freundinnen noch werden würde. Damals hätte ich gedacht, dass wir immer zusammenhalten würden.
    Wie Pech und Schwefel.
    Von wegen.
    Damals war die Welt noch in Ordnung, trotz Mathetest und unerreichbarem Marlon.
    Ich hab es bloß nicht gewusst.

3
    E s dauerte nicht mehr fünf Wochen und zwei Tage. Das Au-pair-Mädchen stand schon eine Woche später vor unserer Tür.
    Ljuba.
    Ljuba heißt Liebe. (Das habe ich gleich gegoogelt.)
    Damals fand ich, dass das ein wunderschöner Name ist.
    Später bekam ich beim Hören ihres Namens einen ganz anderen Reflex. Ljuba - WÜRG!
    Ljuba stand also vor der Haustür und meine Mutter betrachtete sie von oben bis unten.
    Zufällig war ich auch da, weil ich meine Tage hatte und beim Schwimmunterricht nicht mitzumachen brauchte.
    Ich betrachtete Ljuba ebenfalls von oben bis unten. Schulterlange dunkle Locken.
    Blaue Augen.
    Eine total pickelfreie Haut.
    Weil es kalt war, trug sie so eine Batschkappe aus Pelz auf dem Kopf, und ihr schwarzer Mantel hatte einen Kragen aus dem gleichen Pelz (Kunstfell). Sie trug lila UGG -Stiefel (oder eine gute Imitation) und eine schwarze Schultertasche mit dicken grünen Buchstaben: LS .
    Ljuba sagte: »Gestatten, habe ich bekommen Ihren Namen, weil Sie suchen Mädchen für Kinder. Au Pair. Heiße ich Ljuba Sacharow und will ich lernen Deutsch. Kann ich arbeiten gut und gebe ich mir große Miehe.«

    »Kommen Sie doch erst mal rein, Frau Sacharow«, sagte Mama und öffnete die Tür ein wenig weiter. »Das ist übrigens unsere große Tochter Alexandra.« Sie zeigte auf mich.
    Ljuba neigte kurz den Kopf.
    Ich grinste sie an.
    Ljuba kam herein, Mama schloss die Haustür und sagte: »Legen Sie doch ab, da ist die Garderobe.«
    Folgsam hängte Ljuba ihren Mantel an einen Haken, und die Mütze darüber, und dann stand sie da und lachte uns an.
    Gute Figur. Schlank, aber an den richtigen Stellen die richtigen Kurven.
    »Freu ich mich wegen Kennenlernen«, sagte sie und strahlte immer weiter, und ich merkte plötzlich, dass ich sie auch anstrahlte. Dieses Strahlen war echt ansteckend.
    Mama öffnete die Tür zum Wohnzimmer und sagte zu mir: »Machst du uns einen Tee?«
    Dann verschwand sie mit Ljuba im Wohnzimmer, und ich ging in die Küche, kochte Wasser, goss den Tee auf und zwischendurch deckte ich ein Tablett mit hübschen Friesentassen, Klöntjes und Sahne und zum Schluss stellte ich noch eine Schale mit Keksen dazu.
    Das brachte ich ins Wohnzimmer und stellte es auf die breite Bank zwischen den Sofas. Tante Henny war mir gefolgt und beäugte den Gast. Dann sprang sie auf meinen Schoß und schnurrte zufrieden, während ich sie gehorsam kraulte.
    »Möchten Sie einen Tee?«, fragte Mama, und Ljuba strahlte.
    »Möchte gern, ja«, sagte sie und nickte.
    Ich goss ein und zeigte auf den

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