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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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gekannt?«
    Ljuba schüttelte heftig den Kopf. »Den habe ich erst hier kennengelernt. Hier in Bremen. Er kommt - kam - auch nicht aus Moskau, sondern aus Nischni-Nowgorod, haben die Polizisten gesagt.«
    Papa nickte. »Ja, das haben sie mir auch gesagt.«
    »Musst du dann als Staatsanwalt diesen Grigorij anklagen?«, fragte Daniel. »Ich meine, wenn er angeklagt wird?«
    Papa winkte ab. »Erstens muss er erst mal wieder gesund werden. Zweitens bin ich nicht der einzige Staatsanwalt in Bremen. Und drittens ist das mit der Abschiebung noch nicht entschieden. Warten wir also ab.«
    »Und jetzt müssen wir erst mal das mit den Ferien klären. Ich nehme an, Ljuba, dir ist klar, dass sich das erledigt hat«, sagte Mama und sah sie mit ernstem Gesicht an.
    Ljuba nickte stumm, ließ den Kopf hängen und putzte sich laut die Nase. Es hörte sich an wie ein Protest.
    Daniel räusperte sich. Dann sagte er: »Sorry, Ljuba, aber das hast du dir selber vorzuwerfen und niemandem sonst.«
    Ljuba nickte stumm und sah auf ihren Teller. Fast hätte mich das Mitleid übermannt. Aber ich brauchte mich nur an all die schrecklichen Stunden und Tage zu erinnern, als ich gedacht hatte, meine Eltern würden mich nicht mehr lieb haben - und schon löste sich jeder Anflug von Mitleid in nichts auf.
    »Wollte ich sowieso nach Hause fahren«, murmelte sie. »Ist besser.« Damit stand sie auf, brachte ihren Teller in die Küche und wir hörten sie nach unten gehen.
    »Ich hab euch aber noch was zu sagen«, verkündete ich.
    »Du?« Mama sah mich fragend an.
    »Ich bin nur die letzte Woche bei euch. Vorher haben
mich Beermanns zu einer Reise entlang der Loire eingeladen. Mit Marlon.«
    Das war sein Geschenk für mich gewesen - eine Einladung!
    »Ach nee«, zischte Daniel, aber ich ging darüber hinweg.
    »Wir schlafen in einem Wohnmobil und Marlon in einem Zelt, ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen. Und jeden Tag schauen wir uns Schlösser an - Chambord, Chennonceaux, Chaumont …«
    »Stopp, stopp!« Papa hatte die Hände erhoben. »Hör bloß auf. Sonst komm ich auch noch mit.«
    »Aber nur mit mir«, seufzte Mama.
    »Dann wollen wir auch mit«, krähte Kris.
    »Ach, und mich wollt ihr hierlassen?«, feixte Dani.
    Ich strahlte meine wunderbare Familie an. »Ihr könnt es euch ja noch überlegen, solche Wohnmobile kann man jederzeit mieten. Also, ich darf mit, ja?«
    Papa sah Mama an.
    Mama nickte und sagte: »Klar darfst du mit. Wir haben ja wohl einiges wiedergutzumachen, was, Bernhard?«
    »Ich könnte es nicht schöner sagen, Sabine«, meinte Papa und hob sein Bierglas. »Hoch die Tassen!« Wir hoben unsere Gläser mit Apfelsaft. »Also: Auf die Ferien!«

Nina Schindler hat nach ihrem Studium als Lehrerin an einer Gesamtschule gearbeitet. Anfang der Neunzigerjahre kehrte sie dem Schuldienst den Rücken und begann zu schreiben. Seither hat sie zahlreiche Bücher für Leser aller Altersklassen veröffentlicht, die in ein Dutzend Sprachen übersetzt wurden. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie auch selbst als Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen. Nina Schindler ist Mutter von fünf Kindern und lebt mit ihrer Familie in Bremen.

    Von Nina Schindler sind ebenfalls bei cbj lieferbar:

    Don’t step on my Handtuch (21989)
Help! Einbrecher! (22134)

cbt ist der Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House

    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform

    1. Auflage 2010
    © 2010 cbt Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Lektorat: Frank Griesheimer

    he · Herstellung: AnG

    eISBN: 978-3-641-04594-4

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