Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
Nummer.«
»Ein ordentliches Smartphone!«, rief Markus, kurz bevor Walter die Verbindung zu Melanie unterbrach. Auf Walters Blick hin erklärte er schulterzuckend: »Die neuen Modelle sind einfach praktischer. Mein alter Knochen hatte nicht mal Internetzugang, und das GPS hat auch nicht richtig funktioniert.«
»Könnten wir wohl wieder auf das ursprüngliche Thema zurückkommen?«, warf Dr. Schwartz gereizt ein. »Was ist nun mit dieser Frau, der Sie den Umschlag gegeben haben?«
»Ich habe sie zu Axels Wohnung geschickt, damit sie ihm die DVD aushändigt.«
»Und Sie glauben, sie hat das getan?«
Markus rief sich kurz das Gesicht der rothaarigen Frau ins Gedächtnis. »Ich schätze schon.«
»Sie schätzen?« Dr. Schwartz‘ Stimme wurde wieder eine Spur lauter.
»Sie erschien mir passend. Eine unauffällige Frau, Ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig. Wirkte wie eine Hausfrau oder so was. Schien auf jemanden zu warten.«
»Ja, hoffentlich nicht auf ihre Komplizen.«
Markus schüttelte den Kopf. »Sie sah nicht aus wie eine Terroristin.«
»Ach, Sie wissen also neuerdings, woran man Terroristen erkennen kann?« Höhnisch blickte Dr. Schwartz ihn an. »Das ist ja wunderbar. Dürfte wohl all unsere Probleme auf einen Schlag lösen.«
»Sie trug ein Kleid mit einer Strickjacke darüber, die ihr viel zu groß war.«
»Und das disqualifiziert sie als Terroristin?« Dr. Schwartz‘ Stimme troff vor Sarkasmus.
»Sie ist eine ganz normale Frau. Der Aussprache nach hier aus der Gegend. Kein direkter Dialekt, aber definitiv die Intonation der Bonner Gegend. Vermutlich hat sie gerade auf ihren Mann gewartet oder so. Wie gesagt: Hausfrau, wahrscheinlich Mutter. Ungefährlich.«
»Das hoffe ich für Sie, Neumann. Haben Sie Wolhagen schon kontaktiert?«
»Das hatte ich jetzt vor.«
»Worauf warten Sie dann noch?«
Bevor Markus etwas erwidern konnte, öffnete sich die Glastür und eine kleine brünette Frau mit schicker Kurzhaarfrisur trat ein. Gerlinde Bernstein war nicht nur seit 22 Jahren mit Walter Bernstein verheiratet, sondern ebenso lange auch seine Assistentin und inzwischen Chefsekretärin. Ihre klaren blauen Augen wirkten höchst besorgt, als sie ihrem Mann eine Mappe mit Akten überreichte. »Das kam gerade von der Polizei. Wie es aussieht, gab es in Axel Wolhagens Wohnung ein Feuer. Nachbarn haben es bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Leider fand man auch Wolhagens Leiche in der Wohnung. Er wurde erschossen.«
Für einen Moment war es so still in dem Büroraum, dass man das Ticken der kleinen Uhr auf dem Schreibtisch überdeutlich hören konnte.
Markus stöhnte unterdrückt und fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. »Verdammt.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Walter mit finsterer Miene. An seine Frau gewandt fragte er: »Irgendwelche Spuren? Wurde die DVD gefunden?«
»Keine Spuren bisher. Auch keine DVD.«
Dr. Schwartz drehte sich langsam in Markus Richtung und fixierte ihn. »Und nun? Irgendwelche schlauen Einfälle?«
Markus zog die Augenbrauen zusammen. »Sie glauben doch nicht etwa, dass diese Frau Axel umgebracht hat?«
»Wissen wir es?«
»Das ist lächerlich!«
»Und wo steckt sie? Wie ist ihr Name? Wo wohnt sie?«
Markus fuhr sich erneut unbehaglich durch die Haare. »Das müsste herauszufinden sein.«
»Müsste herauszufinden sein?«, echote Schwartz und verdrehte die Augen.
Walter Bernstein räusperte sich. »Was meinen Sie mit herausfinden?«
Markus hob die Schultern. »Sie hat sich eine ganze Weile am Terminal zwei aufgehalten. Die Überwachungskameras müssten sie eingefangen haben. Wenn ich mir die Aufzeichnungen hole und mit unserem neuen Gesichtserkennungsprogramm abgleiche …«
»Und wer soll das bezahlen?«, wetterte Schwartz aufgebracht. »Das Programm läuft noch in der Beta-Phase und kostet täglich Tausende von Euros. Wegen Ihrer Kopflosigkeit dürfen die Steuerzahler jetzt eine weitere unnötige Ausgabe des Staates finanzieren, Neumann. Ganz zu schweigen von dem Papierkrieg, den ein solches Vorgehen produzieren wird. Aber den dürfen Sie dann schön selbst erledigen. Falls wir überhaupt dafür grünes Licht bekommen. Die Bundesanwaltschaft wird Sie aber eher zum Sonntagsbrunch verspeisen, fürchte ich.«
»Herr Dr. Schwartz«, unterbrach Walter ihn mit ruhiger Stimme. »Es geht hier um ein Dokument von enormer Wichtigkeit für die nationale – vielleicht sogar für die internationale Sicherheit. Ganz
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