Spionin wider Willen: Fall 1 für Markus Neumann und Janna Berg (German Edition)
Berg«, begann er schließlich mit gesenkter Stimme. »Sie dürfen sie niemandem preisgeben. Nicht Ihrer Familie, Ihren Kindern, Ihrer besten Freundin … auch nicht Ihrem Mann. Die nationale Sicherheit hängt davon ab.«
»Ich habe keinen …« Janna stockte. »Die nationale Sicherheit?«
»Das Institut ist die Tarnung für einen europäischen Geheimdienst.«
»Geheimdienst?« Alles Blut wich aus Jannas Gesicht. »Sie meinen, Sie sind ein …«
»Agent, ja. Und entschuldigen Sie, dass ich mich bisher noch nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Markus Neumann.«
Janna schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte leise. »Ich glaube, ich bin im falschen Film!«
»Wie bitte?« Markus sah sie verständnislos an. Als sie die Hände schließlich wieder sinken ließ, erwiderte sie seinen Blick.
»Sind Sie sicher, dass Sie Neumann heißen und nicht Bond?«
»Ganz sicher, Frau Berg. Es geht um ein Dokument von allerhöchster Wichtigkeit. In dem Umschlag, den ich Ihnen gegeben habe, ist eine DVD mit brisanten Daten über eine terroristische Vereinigung, die Söhne der Sonne , wie sie sich selbst nennen. Obgleich da wohl auch die eine oder andere Tochter involviert sein dürfte.«
»Was meinen Sie?«
Markus zuckte die Achseln. »Sie sagten, dass gestern auch eine Frau in Axels Wohnung gewesen ist.«
Janna nickte. Sie bemühte sich noch immer, ihre Fassung zurückzugewinnen. Damit, dass dieser Mann für einen Geheimdienst arbeitete, hatte sie zuallerletzt gerechnet. »Sie sind also ein Agent? Ein Spion? So wie in Verfassungsschutz, BND, Militärischer Abschirm…«
»Pst!« Markus hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. »Schon gut, schon gut. Sie wissen von den Skandalen der letzten Zeit. Das Institut ist in keinen davon verwickelt. Wir operieren selbstständig und, wie gesagt, auf europäischer Basis. In jedem EU-Land gibt es Niederlassungen; wir unterstehen offiziell einer Oberaufsicht in Brüssel, aber jede Landesniederlassung erhält ihre Gelder, Richtlinien und Aufträge vom jeweiligen Staat.«
»Warum hat man noch nie von diesem Institut gehört?«
Markus lächelte breit. »Weil wir das Wort Geheim dienst wörtlich nehmen, Frau Berg.«
»Aha.« Janna strich sich eine Haarlocke, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. »Aber jetzt haben Sie mir doch davon erzählt.«
»Unsere Sicherheitsabteilung hat Sie als gefahrlos eingestuft«, erwiderte er, noch immer lächelnd. »Und meine Menschenkenntnis sagt mir, dass Sie dieses kleine Geheimnis für sich behalten werden.«
Irritiert von dem charmanten Ton und dem Funkeln in seinen Augen, blickte Janna auf ihre Hände, faltete sie vor sich auf dem Tisch. »Sie sagten etwas von nationaler Sicherheit. Was ist mit meiner Sicherheit und der meiner Familie?«
Markus nickte ihr kurz zu und ergriff ihre Hand, ließ sie jedoch ebenso rasch wieder los, als er ihren befremdeten Blick wahrnahm. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Frau Berg. Ihr Haus – der Gutshof – wird in diesem Moment von einem Team Agenten überwacht. Ein weiterer Kollege wird dafür sorgen, dass Ihre Kinder auf dem Heimweg im Schulbus sicher sind.«
»Und ich?«
»Sie bleiben vorerst in meiner Nähe.«
»Tatsächlich?« Sie runzelte die Stirn.
»Ich möchte, dass Sie mir den Umschlag mit der DVD aushändigen. Damit müssten Sie außer Gefahr sein. Natürlich wird die Überwachung erst aufgehoben, wenn wir dessen ganz sicher sein können.«
Janna schlug erneut die Hände vors Gesicht und stützte die Ellenbogen auf dem Tisch auf. »Ich bin wirklich im falschen Film. Geheimdienst, Terroristen … Und ich …« Sie hob den Kopf. »Das ist ja fast wie in dieser Fernsehserie aus den Achtzigern.«
»Was?« Erneut konnte Markus ihr offensichtlich nicht folgen.
»Na diese Serie über den Agenten und die Hausfrau … kennen Sie die nicht?« Sie winkte ab. »Ach, vergessen Sie es. Den Umschlag habe ich zu Hause.«
»Dann würde ich sagen, fahren wir gleich hin«, schlug Markus vor. »Sie geben mir die DVD und sind mich für alle Zeit los.«
»Hoffentlich«, murmelte Janna und stand auf.
Markus bezahlte den Kaffee, dann verließen sie das Bistro.
Sie hatten gerade die Einmündung zur Bachstraße erreicht, als Janna abrupt stehen blieb. »O Gott!«, sagte sie erstickt.
»Was ist?« Markus sah sie neugierig von der Seite an.
Janna deutete mit dem Kinn in Richtung der Kreissparkasse. »Da ist die Frau, die gestern in der Wohnung Ihres Kollegen gewesen ist.«
»Wo?«
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