Spitze Zähne - Bis(s) in die Eier
Spitze Zähne – Band 1
Bis(s) in die Eier
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Kapitel 1
Der Geruch von Menschenblut lag in der Luft, er konnte es ganz deutlich riechen. Seine Nase begann unruhig zu zucken, während er sich mit der Zunge über seine spitzen Eckzähne fuhr. Leonidas hasste diese Zähne. Sie verrieten ihn, entblößten ihn, zwangen ihn, jedes Lächeln zu unterdrücken. Doch, eigentlich war ihm ohnehin nur sehr selten nach Lächeln zu Mute. Nämlich nur in den Momenten, in denen er seinen unberechenbaren Durst stillen konnte.
Alarmiert begann er, an seinen blonden, dicken Dreadlocks zu spielen.
Der Menschengeruch machte ihn schier wahnsinnig, er versuchte, sich abzulenken, sich auf die anderen Gerüche im Wald zu konzentrieren. Doch nichts war so penetrant wie der Geruch von Menschenfleisch; weder faulende Pilze noch Aas oder Rehmist.
Plötzlich raschelte etwas in einer Baumkrone über ihm. Gebannt starrte er nach oben und erkannte eine rötliche, flauschige Schwanzspitze. Ein Eichhörnchen! Nein, so tief durfte er nicht sinken. Auf gar keinen Fall.
Oder doch?
Sein immer schlimmer werdender Durst nahm ihm die Entscheidung ab und ließ ihn mit einem Satz auf den Baumstamm springen. Mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze erklomm er den Baum innerhalb weniger Sekunden, griff mit seinen langen Fingern nach dem Schwanz des Kleintieres und dachte nicht im Traum daran, erst wieder nach unten zu steigen, bevor er sich den Snack genehmigen würde, sondern führte das kleine zappelnde Tier direkt an seinen halb offenstehenden Mund.
Gierig riss er seinen Mund vollends auf und biss in den haarigen Nacken.
Das Eichhörnchen gab einen herzzerreißenden, quitschenden Hilfeschrei von sich. Doch es war nicht dieses mitleiderregende Piepen, das ihn reflexartig dazu brachte, seine Zähne rauszuziehen und den Griff zu lockern. Es waren Stimmen. Junge, menschliche Stimmen.
Das Eichhörnchen nutzte seine Chance, sprang zurück auf den rettenden Baumstamm und machte sich aus dem Staub.
Leonidas war sich nicht sicher, was er in diesem Moment mehr verfluchte; Diese elenden Menschen, die seinen ohnehin bemitleidenswerten Raubzug auch noch störten, oder dieses herzlose Viech von Eichhörnchen, das die Situation so schamlos ausnutzte und ihn kurz vor dem Verdursten seinem traurigen Schicksal überließ. Alles was er wusste war, dass er auf keinen Fall entdeckt werden durfte.
Kapitel 2
„Was? Du willst den ganzen scheiß Weg nochmal machen??!“, rief Tom seinem Kumpel zu, nachdem der ihm voller Überzeugung versucht hatte klarzumachen, dass der Grillplatz irgendwo da oben sein müsse. Er strich sich genervt eine gekrauste braune Haarsträhne zurück zum Rest seiner als Vogelnest getarnten Frisur und blieb stur in der Mitte des Waldweges stehen.
„Komm schon Alter, willst du etwa den ganzen Abend in meiner Bude rumgammeln? Ich schwör`auf alles, der Grillplatz ist da oben. Als wir vorhin oben waren, hätten wir nur noch rechts abbiegen müssen!“, rief Bela, der sich schon wieder auf den Weg bergauf gemacht hatte.
Der sanfte Luftwiderstand, den seine dichten schwarzen Haare, die ihm bis zu den Schultern reichten verursachten, hielt ihn nicht von dem Plan ab, auf seine Intuition zu hören.
Als Tom endlich begriff, dass Bela es sich nicht ausschlagen lassen würde, folgte er ihm widerwillig den steilen Pfad hinauf.
* * * * * *
Plötzlich hielt Bela an und wandte sich einer alten, dickstämmigen Tanne am Wegrand zu.
„ Was geht? Hast du dich in die bekackte Tanne verknallt oder was?“, fragte Tom gereizt. Seine Nerven glichen einem Häufchen vor sich hinqualmender Kohle und in diesem Moment hasste er sich dafür, dass er zuvor zu feige gewesen war, an der Ice-Bong zu ziehen, die Bela ihm angeboten hatte.
Bela hielt den Kopf schräg, musterte die Tanne aufs Äußerste und sagte schließlich mit beinahe ehrfürchtiger Stimme:
„To`, ich glaub die Tanne hab ich in einem anderen Leben schon mal gesehen!“
Tom griff sich an den Kopf und suchte mit seinem Blick verzweifelt den Wald nach einer Erklärung für Bela`s Beschränktheit ab.
„Glaub mir, du solltest echt mal ne Weed-Pause einlegen... Du bist ja schlimmer drauf als meine Oma nach ihrer Abendmedikation.“
Bela streckte seine Hand nach dem Baum aus, fuhr sanft über seine Rinde und kicherte mädchenhaft vor sich hin.
Kapitel 3
Leonidas schlang sich mit aller Kraft
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