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Spitze Zähne - Bis(s) in die Eier

Spitze Zähne - Bis(s) in die Eier

Titel: Spitze Zähne - Bis(s) in die Eier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tschei Es
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Wie geil ist das denn??“
Bela stand neben der Feuerstelle und konnte sich vor lauter Faszination kaum noch halten. Er war vom Leuchten der Glut so beeindruckt wie ein Kleinkind beim ersten Anblick eines Vogels.
     
    Tom hatte nach dem zweiten Joint diskret den Tisch gewechselt und saß nun etwas abseits. Leonidas fuhr ihm in diesem Zustand noch schräger rein als zuvor.
    „ Alles klar bei euch?“, fragte Bela. Leonidas, der völlig apathisch an dem großen Holztisch saß, realisierte kaum noch etwas. Etwas seltsames geschah mit ihm; Der Durst, den ihn zuvor so gequält hatte, schien wie weggeblasen. Das entspannende Gefühl des High-Seins breitete sich in ihm aus und er fühlte sich entfernt an etwas aus seiner Vergangenheit erinnert. Etwas, was so lange zurücklag, dass er es auch in diesem Moment nicht wirklich greifen konnte.
     
    Tom stand auf, ging zu Bela und wandte sich ihm möglichst unauffällig zu, um ihm etwas zuzuflüstern:
„Bela, mit dem Typ stimmt was nicht.“
    „ Hä?“
    „ Was, hä? Checkst du das nicht?“
    „ Was denn? Tom, chill`s doch mal! Wir haben`s geschafft, wir sind beim Grillplatz. Grill`n`chill!“
    Tom dachte nach. Bela war viel zu bekifft, um die prekäre Lage, in der sich die beiden befanden, zu realisieren. Und er selbst spürte auch langsam, wie seine Zweifel von der unberechenbaren Gemütlichkeit, die das Gras in ihm auslöste, verdrängt wurden. Nein, das durfte nicht passieren! Er wusste, dass mit diesem Typen etwas nicht stimmte. Und er hatte absolut keinen Bock, in diesem Alter schon den Löffel abgeben zu müssen. Gras war nicht da, um reinzubeissen, wie er fand.
    Tom blickte zurück zu dem Tisch, an dem Leonidas saß, der gerade damit beschäftigt war, seine viel zu langen Fingernägel anzustarren, als wären sie eine beeindruckende, wissenschaftliche Entdeckung.
     
    „Zieh` ihn dir doch rein, Bela. Sieht so ein normaler Typ aus, der mit zwei gechillten Kiffern wie uns `einfach nur mal abhängen` will??“, versuchte er ein letztes Mal, an Bela`s Vernunft zu appellieren. Im selben Moment wurde ihm bewusst, dass er genau so gut einen Beagle hätte dazu auffordern können, freiwillig eine Woche Diät zu machen.
    „ Hörst du das??“, fragte Bela, während er, mal wieder völlig fasziniert, auf die Bratwürste starrte, die auf dem Gitterrost über der heißen Glut lagen.
    „ Was??“, fragte Tom.
    „ Die Bratwürste zirpen!“
     
Kapitel 10
     
    Leonidas war weit, weit weg. Weg von diesem Ort, seinem endlosen Durst und seiner Verzweiflung. An dem Ort, wo er sich befand, war alles genau so, wie er sich wünschte. Ein einziges, horizontloses Meer voller Blut...
    Dann riss ihn plötzlich eine Stimme zurück in die Realität.
    „Yo, Alter! Was geht denn jetzt wieder mit dir ab??“
    Nein, er wollte dort bleiben. Weiche, kümmerliche Menschenstimme! Weiche!!
    „Tom! Meinst du, wir sollten den Sanitär rufen oder so?“
     
    Es hatte keinen Sinn. Der Traum war zerplatzt. Leonidas öffnete die Augen. Es war bereits Nacht. Im Lichtschein des Feuers erkannte er zwei blaue Augen eines jungen Menschenviehs, die ihn ungläubig anstarrten.
    „Ey, lebst du noch?“, fragte der Typ, an dessen Namen er sich in diesem Moment nicht erinnern konnte.
    Ein anderer Mensch gesellte sich zu dem Typen, schaute Leonidas an und sagte:
„Der ist doch noch völlig weg. Lass ihn doch erst mal wieder aufwachen. Der hat doch nur gepennt.“
     
    * * * * * *
     
    „Wir gehen mal eben für kleine Kiffer, hehe“, sagte Bela zu Leonidas, der noch immer an dem langen Holztisch saß.
     
    Ganz langsam schaffte er es, die vergangenen Stunden zu rekonstruieren. Er hatte im Wald nach Nahrung gesucht, sich ein scheiß Eichhörnchen geschnappt, das ihn dann eiskalt abservierte, nachdem er eine Sekunde nicht aufgepasst hatte. Wegen diesen beiden Vollpfosten, die ausgerechnet in diesem Moment auftauchen mussten. Sie hatten ihm Gras angeboten. Und er hatte wohl mitgeraucht...Das durfte auf keinen Fall nochmal geschehen. Wenn er so weitermachte, würde er am Ende wohl noch genau so enden wie die beiden und sein wahres Ziel wieder aus den Augen verlieren. Trinken. Er musste trinken, und zwar bald. Und er musste dafür sorgen, dass ihm der skeptische Typ keinen Strich durch die Rechnung machte.
     
    Er strengte seine Sinne an und erkannte, dass die beiden sich scheinbar immer mehr von dem Grillplatz entfernten. Nein, so schnell würde er sich seine Durstlöscher nicht entgehen lassen.
     
Kapitel

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