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Splitternest

Titel: Splitternest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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schwinden. Denn die Magie entrückt uns. Mondschlund schweigt wie ein Grab, Sternengänger ist verglüht wie eine Schnuppe, und die Quellen haben sich von diesen Ufern zurückgezogen. Ich kann die Sphäre kaum noch spüren.«
    »Irgendwie beruhigt mich das.« Cornbrunn strich dem Großmerkanten sanft über den Rücken. »Als Mondjünger hast du mir eh nicht sonderlich gefallen, Aelarian.«
    Der Großmerkant stutzte.
    »Cornbrunn … du solltest nicht vergessen, dass ich immer noch dein … dass wir zwei … ich meine, wir sollten versuchen, zumindest nach außen hin …«
    Er brach den Satz ab.
    »Was soll’s«, knurrte er dann. »Hier in Rhagis kümmert sich eh niemand um Höflichkeitsformen. Und hier werden wir eine Weile bleiben müssen, allein schon wegen Uliman.«
    Cornbrunn packte ihn forsch an der Taille. »Ich finde es ganz entzückend hier. Das Meer, der Leuchtturm, die malerische Kneipe auf dem Felsen, die gutgebauten Fischerknaben draußen auf dem Meer …«
    Aelarian blickte ihn argwöhnisch an. Er wollte etwas erwidern, aber eine laute Stimme ließ ihn zusammenfahren.
    »Na, gehen da zwei straffe Rotbäuche auf Tuchfühlung? Wie überaus romantisch!«
    Verdattert drehten sie sich um. Auf dem Weg zum Dorf nahten drei Männer, allen voran ein rundlicher Kerl, dessen ramponierter Turban gewagt in den Himmel zeigte. Mit fleischigen Fingern drohte er den Troubliniern und lachte über die erstaunten Gesichter.
    Aelarian sammelte sich schnell. »Straffer als dein Bauch allemal, Ungeld. Meine Güte, ich hätte nicht damit gerechnet, euch wieder zu sehen!«
    »Wir auch nicht«, lachte Ungeld »Da kehrt man nach vielen Kalendern heim nach Rhagis, und wen trifft man zuerst? Troublinische Krämer.«
    Nun fielen sie sich um den Hals; der Großmerkant Ungeld und Cornbrunn dem Fischer Parzer, der sich riesig über das Wiedersehen freute.
    »Ach ne! Aelarian und Cornbrunn. Und ich dachte, ihr wäret im Meer ersoffen.« Er löste sich aus Cornbrunns Umarmung und zerrte den dritten Mann nach vorne, der ihm mit hängendem Kopf gefolgt war; eine klapperdürre Gestalt, die Augen stumpfsinnig, der Mund verzerrt. »Sag den Herrschaften guten Tag, Tarnac. Immerhin warst du schuld daran, dass sie ins Meer hüpfen mussten.«
    Tarnacs Hände zitterten. Er sah zu Aelarian auf, bemerkte die schwarze Feder am Kragen des Großmerkanten, wich gequält zurück.
    »Überall Schwärze … überall!« Er krallte sich an Parzers Arm fest. »Meine Brüder … meine Schwestern … alle tot … erstickt … die Schwärze … kehrt zurück …«
    »Alles kehrt irgendwann zurück«, beruhigte ihn Ungeld. »So wie wir. Mach dir keine Sorgen, König. Wir passen gut auf dich auf.« Er tätschelte Tarnac das kahle Haupt.
    Aelarian kniff ungläubig die Augen zusammen. »Wollt ihr uns weismachen, dass dies der gefürchtete König von Gyr ist? Tarnac der Grausame?«
    Ungeld nickte eifrig. »Aber gewiss. Er hat nur ein wenig den Verstand eingebüßt. Geschieht ja auch nicht alle Tage, dass einem ein ganzes Heer vor der Nase wegstirbt.« Er beugte sich verschwörerisch zu den Troubliniern vor. »Seit die Schwärze vom Himmel kam, hat er keine Nacht mehr geschlafen. Seht die Ringe unter seinen Augen! Und er kriegt keinen Bissen herunter, würgt alles hervor, zusammen mit einem kräftigen Batzen schwarzen Schleims. Ich wette, er macht es nicht mehr lange.«
    Parzer musterte den König feindselig. »Wehe, du stirbst, Tarnac, ehe du uns das Versteck des Turmbinders verraten hast. Er muss doch irgendwo sein!« Verächtlich spuckte er auf den Schiefer.
    Ungeld zerrte ihn unsanft von Tarnac fort. »Finde dich damit ab, Parzer – das Armband ist futsch. Stolling wird natürlich fluchen, aber es hilft ja alles nichts.« Er blickte zum Dorf. »Wo ist Stolling überhaupt? In der Roten Kordel? Hat der Schenker womöglich schon geöffnet?« Er schnalzte mit der Zunge.
    »Auf deinen ersten ›Raschen‹ wirst du leider warten müssen«, scherzte der Großmerkant. »Stolling ist zum Leuchtturm gefahren, um die magischen Ströme zu zähmen. Aber Schnappes sitzt oben in der Kneipe mit ein paar anderen Fischern. Er hilft ihnen, die zerschmetterten Fenster instand zu setzen.«
    »Ach ne. Schnappes’ Beitrag kann ich mir gut ausmalen. Er wird wortreich sein und völlig belanglos.« Parzers Blicke wanderten zum Dorf. »Nun, wir sollten uns mal dort drüben sehen lassen. Mein Weib fällt aus allen Wolken, wenn ich vor ihr stehe.«
    Er eilte Rhagis entgegen.
    »Da hört

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