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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Tarneke
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nicht aussprechen.
    Â»Ja, der Fuß auch. Aber das Schlüsselbein ist noch viel schlimmer!«
    Vorsichtig tastete Dr. H. das Dekolleté von Irina K. ab, die ihn dabei die ganze Zeit anlächelte.
    Â»Nein, nichts gebrochen. Tragen Sie Silikonimplantate?«
    Das Lächeln aus Irina K.s Gesicht verschwand schlagartig.
    Â»Was? Nein! Wie kommen Sie denn darauf?«
    Â»Sie könnten bei einem Sturz reißen, ohne dass Sie es bemerkt haben müssten. Und dann könnte es gefährlich werden.«
    Â»Nein! Bei mir ist alles echt! Finden Sie etwa, dass meine Brüste künstlich aussehen?«, fragte Irina K. und machte dabei ein bestürztes Gesicht.
    Dr. H. zuckte mit den Achseln.
    Â»Für mich ist unwichtig, ob sie echt oder künstlich aussehen, für mich ist nur entscheidend, ob sie echt oder künstlich sind. Bei welchem Fuß haben Sie Schmerzen?«, erkundigte er sich, ohne weiter auf die Brüste der Patientin einzugehen.
    Mit pikierter Miene machte Irina K. ihre Bluse wieder zu.
    Â»Rechts.« Ihre Stimme klang nun gar nicht mehr samtig.
    Der Doktor sah sich den Fuß an. »Okay. Den müssen wir röntgen. Ihren Oberkörper am besten auch gleich, damit wir einen Haarriss im Schlüsselbein ausschließen können.«
    Â»Röntgen Sie mich?«, fragte Irina K., und für einen Moment setzte sie wieder ihren Flirtblick auf.
    Â»Nein. Schwester Anna wird sich um Sie kümmern und Sie zum Röntgen bringen.«
    Mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. H. und ging zurück zu einem Blinddarm in die Fünf.
    Irina K. war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Und die Wut. Man sah ihr deutlich an, dass sie eine solche Behandlung nicht gewohnt war.
    Als ich sie kurz darauf zum Röntgen begleitete, verlagerten sich ihre Beschwerden in kürzester Zeit wieder vom Oberkörper nach ganz unten.
    Â»Es reicht, wenn Sie meinen Fuß röntgen«, sagte sie schlecht gelaunt.
    Â»Sind die Schmerzen in der Brust denn weg?«
    Â»Ja. Ich glaube, mein BH war einfach zu eng.«
    Ich nickte nur verständnisvoll, konnte mir ein Grinsen jedoch nicht verkneifen.
    ***
    Nun sind es aber nicht nur die Patienten, die im Krankenhaus gerne mal flirten. Oder haben Sie etwa gedacht, dass heiße Flirts zwischen Ärzten und Krankenschwestern nur ein Klischee sind? Weit gefehlt! Sie wissen doch: Allen Klischees liegt ein gewisses Maß an Wahrheit zugrunde. Ganz wie in anderen Berufen auch, gibt es bei uns des Öfteren ein Techtelmechtel im Kollegenkreis.
    Allerdings gehen die Schäkereien nicht immer so aus, wie es sich die Beteiligten vielleicht wünschen.
    Â»Hallöchen!«, flötete Krankenschwester Petra mit strahlendem Lächeln, als sie an diesem verregneten Dezembermorgen zur Arbeit kam.
    Petra zählte zu den Kollegen, die noch nicht lange dabei waren. Sie war Anfang zwanzig und hatte wunderschöne kastanienbraune Haare. Keine Frage, sie war attraktiv – aber irgendwie sah sie heute anders aus als sonst.
    Â»Was ist mit deinem Busen passiert?«, wollte ich nach einer Weile staunend wissen. Der klebte ihr nämlich so gut wie unterm Kinn und schien über Nacht von Körbchengröße B auf D angeschwollen zu sein.
    Â»Der neue Fantastic-Mega-Bra«, raunte sie mir fröhlich zu. »Mit Silikoneinlagen. Einfach super, sage ich dir.«
    Die obersten Knöpfe ihres Schwesternkittels standen offen und gaben einen fabelhaften Blick auf ihr nun üppiges Dekolleté frei. Und als sie sich umdrehte, war ich mir fast sicher, dass sie außerdem kein Höschen trug. Petra sah nun nicht mehr aus wie eine Krankenschwester aus der Notaufnahme, sondern kam einer Krankenschwester aus einem Billig-Porno verdächtig nahe.
    Aber wozu das Ganze? Glaubte sie ernsthaft, dass es hilfreich war, wie eine Sexfantasie herumzulaufen, während um sie herum geblutet, geschrien und gestorben wurde?
    Die Antwort bekam ich zwei Minuten später.
    Â»Morgen.«
    Die tiefe Stimme von Dr. W. klang etwas genervt. Schlecht gelaunt kam er in den Behandlungsraum. Schwester Petra war sofort bei ihm
    Â»Guten Morgen. Soll ich dir einen Kaffee holen?«, sagte sie mit überraschend weicher und lasziver Stimme.
    Â»Nein danke. Bitte kümmern Sie sich um die Patientin in der Zwei«, bekam Petra zur Antwort.
    Meine Kollegin versuchte, sich keinerlei Enttäuschung anmerken zu lassen, doch man sah ihr deutlich an, wie verletzt sie von der Abfuhr

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