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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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mir so langweilig ist, so fürchterlich langweilig …«
    »Genau. Geht mir auch so. Bloß hab ich keinen Hund zum Anrufen. Bin auf der Arbeit. Das Einkaufszentrum öffnet gleich. Und dann werden sich die Walking-Rentner ihren Kaffee holen kommen.«
    »Ach ja, deine Alten. Sind die süß? Tragen sie schicke Turnschuhe? Und Hosen mit Gummibund?«
    »So ähnlich. Doch, die sind süß.« Er stockte. »Und, ja, du hast mir gefehlt.« Er stockte wieder. »Ich meine, ihr beide, du und Lance. Weißt du, hier ist es ganz schön … öde gewesen.«
    »Du hast mir auch gefehlt.«
    »Also bist du heute Abend wieder da?«, fragte Ian.
    »Genau, und total scharf drauf, morgen nach Chicago zu fahren. Bloß weg von der Familie.«
    Ians Freude ließ nach. Die Vorstellung, drei volle Tage mit Lance zu verbringen, machte ihn nicht unbedingt glücklich, aber Felicia würde er wirklich gerne sehen. Eigentlich unbedingt. Aber er hatte schon andere Pläne geschmiedet.
    Im hinteren Raum rollte und knackte ein Bürostuhl. Ron bewegte sich.
    »Mist, Felicia, ich will dir jetzt nicht blöd kommen, aber mein Boss darf mich nicht noch mal am Telefon erwischen. Ich muss aufhören. Ruf mich an, wenn du da bist. Egal wann, ich bin auf jeden Fall noch wach.«
    »Eigentlich würde ich gerne gleich bei dir vorbeikommen, wenn ich an…«
    Klick.

02 Der Tag war wirklich ziemlich beschissen , dachte Ian.
    In der späten Nachmittagshitze schleppte er sich zu seinem Auto, das, mit Vogelkot bekleckert, im Schatten des Weidenbaums stand. Sein Arbeitstag war zu Ende.
    Wie immer waren die alten Gesundheits-Freaks der Höhepunkt des Tages gewesen. Die Silbernen-Single-Schwestern – ein besonders liebenswürdiges Trio der über Achtzigjährigen, alle drei im gleichen kunstseidenen Jogginganzug – hatten ihm die Wangen getätschelt und seine guten Manieren gelobt. Ian mochte sie ganz gerne. Er begrüßte sie stets herzlich, machte ihnen ihren koffeinfreien Kaffee zum Mitnehmen fertig und lachte über ihre Scherze. Sie erboten sich, ihn ihren diversen Enkeltöchtern vorzustellen. »O Ian, du solltest wirklich mal meine Diane kennenlernen. Sie ist so hübsch, bringt aber nur fürchterliche Jungen mit nach Hause.«
    »Das wäre schön, Mrs Hagwood«, sagte er.
    Nach dem Auftritt der Silbernen-Single-Schwestern war der Rest des Tages nur noch blöd gewesen. Den Vormittag hatte Ian damit verbracht, schroffen Verkäuferinnen und eiligen Passanten Cholesterin und Koffein über den Tresen zu schieben. Gegen Mittag war er in einen riesigen Schaumstoff-Donut geschlüpft und hatte im ganzen Einkaufszentrum Rubbel-Gewinnkarten verteilt. Für ihn war das die unangenehmste Tätigkeit im Rahmen seines Jobs. Allerdings hatte er sie nicht auf Anordnung seines Chefs ausgeübt, sondern seiner Kollegin Becca zuliebe. Normalerweise war sie es, die mit dem Ding rumlief – Ron wollte sein Geschäft lieber von einer hübschen Blonden repräsentiert sehen –, aber an diesem Donnerstag wollte sie das nicht. Sie war nach der Arbeit mit einem Jungen von Gap verabredet und wollte nicht »pupsig« riechen, wie sie es nannte. Der Schaumstoff-Donut roch wie eine üble Kombination aus Lysol, extremem Schweiß und Zucker. Sehr pupsig. Trotzdem hatte Ian sich bereiterklärt, das Ding überzustülpen. Er tat fast immer, worum ihn Becca oder sonst wer bat.
    »Du bist so ein super Freund«, hatte sie gesagt. »Du bist echt süß.«
    In Ians Kopf hatte Lances’ Stimme gemahnt: »Was bringt dir denn deine nette Tour? Bei Mädchen, meine ich?«
    Nichts. Gar nichts.
    Also, am Ende des Tages war Ian völlig fertig. Er betrat den Parkplatz mit halb zugefallenen Augen. Erst als er die Tür von seinem Auto aufgeschlossen hatte und sich hinsetzen wollte, merkte er, dass er vergessen hatte, den Schaumstoff-Donut auszuziehen.
    »Scheiße«, sagte er, gerade laut genug, um den überraschten Blick einer Frau auf sich zu ziehen, die einen Kinderwagen an ihm vorbeischob.
    Der Insasse des Kinderwagens schrie aufgeregt: »Mom, der Donut hat einen Ausdruck gesagt! Hat er wirklich, Mom! Dürfen große Donuts Ausdrücke sagen, Mom?«
    »Nein, Schatz, dürfen sie nicht. Du darfst das nicht, Erwachsene dürfen das nicht und große Donuts auch nicht.«
    Ian knallte seine Autotür zu, dann quetschte er den Schaumstoff so zusammen, dass er richtig sitzen konnte. Eigentlich hatte er den Anzug bei DD abgeben wollen, aber in seiner Eile, endlich aus dem Einkaufszentrum rauszukommen, hatte er es vergessen.
    Er startete

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