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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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rollt an. Um Himmels willen, beeilt euch!“
    Er schaltete auf Empfang.
    „Verstanden“, hörten sie Karls
Stimme. „Wir klotzen ran.“
    Der erste Wagen bog in die
Auffahrt, rollte unter das Vordach, aber vorbei am Portal. Erhielt. Drei
Leibwächter stiegen aus. Sie hatten Sprechfunkgeräte. Ihre Pistolen sah man
nicht.
    Der zweite Wagen, besetzt mit
dem prominenten Besucher sowie dem Oberbürgermeister der Stadt, hielt genau vor
dem Portal.
    Gaby spürte, wie ihre Hände
feucht wurden.
    Valentina rührte sich. Sie
machte einen Schritt vorwärts.
     
    *
     
    14.49 Uhr.
    Die Otterbeiß-Gasse war nahezu
menschenleer. Obwohl mit dem Namen Gasse behaftet, war sie annähernd so breit
wie eine normale Straße. Auf der rechten Seite parkten Fahrzeuge, darunter der
helle Kastenwagen.
    Die Jungs ließen ihre Räder
zurück. Klößchen bewaffnete sich mit einem Stück Eisenrohr, das im Rinnstein
lag, Karl nahm seine Luftpumpe mit und würde notfalls auch mit dem
Walkie-Talkie zuschlagen.
    Tim lief voran. Dem Kastenwagen
näherte er sich von der Rückseite. Hier waren keine Fenster. Aber in der
Belüftungshaube schien sich etwas zu drehen. Tim atmete tief, dann riß er die
Hecktür auf.
    Alle waren sie drin, alle drei.
Trotz der Enge.
    Büttner saß auf einem Schemel,
die Augen im Okular eines Periskop-Fernrohrs. Offenbar funktionierte die
Bildübertragung wie beim Fernseh-Empfang. Denn ein direkter Luftlinie-Kontakt
zu Valentina bestand nicht. Da waren doch etliche Häuser dazwischen.
    Geiser stand vor einem
Bildschirm. Auf dem war der Eingang des Grandhotels zu sehen — und die
Limousine. Soeben stieg Knowbuttle aus. Und die Kamera schien sich ihm zu
nähern. Das bedeutete: Valentina ging auf ihn zu.
    Isabell Pilsen war Tim am
nächsten. Sie stand vor einer Art Hifi-Turm, auf dem ein Metallkasten lag. Er
hatte leuchtende Knöpfe.
    Tim begriff: Dieser Kasten war
der elektronische Auslöser — für die Bombe.
    Zwei, drei Sekunden — höchstens
— dauerte die Überraschung. Geiser war herumgefahren, Büttner schnellte hoch,
Isabell starrte Tim an.
    „Aus“, sagte der, „euer Attentat
findet nicht statt.“
    Isabell machte eine Bewegung.
Vielleicht wollte sie einen der leuchtenden Knöpfe drücken und die Bombe
zünden. Vielleicht wollte sie sich auch nur über die Stirn wischen.
    Tim ging kein Risiko ein,
sprang in den Wagen, packte die Frau und schleuderte sie — sehr ungalant —
hinaus, wo sie gegen Klößchen prallte, was dämpfte. Trotzdem purzelten beide
auf den Asphalt.
    Geiser warf sich auf Tim,
erhielt einen fürchterlichen Fauststoß in den Magen und einen zweiten in die
Herzgrube. Der Verbrecher fiel um wie tot.
    „Ich ergebe mich“, schrie
Bütter. „Nicht schlagen.“

    Entsetzt wich er vor Tim
zurück.
    „Stell das Robotermädchen ab!“
brüllte Tim ihn an. „Stell das Mordwerkzeug ab — oder ich reiß dich in Stücke.“
     
    *
     
    Knowbuttle war hochgewachsen
und sah einigermaßen gut aus, sieht man ab von den etwas froschigen Augen. Er
trug einen hellen, schlecht sitzenden Anzug und eine bunte Krawatte.
    Ungeschützt stand er neben dem
Wagen, lächelte sein weltberühmtes Breitmaul-Lächeln und winkte — erst mit
einer Hand, dann mit beiden.
    Valentina schritt auf ihn zu.
    Die Fotoreporter änderten ihre
Positionen. Das mußte festgehalten werden im Bild — der Moment, wenn ihm diese
herzige Kleine die Blumen überreichte.
    Noch fünf Schritte...
    Gaby stockte der Atem.
    Nein, dachte sie. Aus! Gleich
explodiert sie. Zu spät! Und wir können nichts tun. Zu spät für jede Warnung.
Niemand würde uns begreifen. Sogar die Leibwächter lächeln. O Gott!
    Noch drei Schritte...
    Schon beugte sich Knowbuttle,
den grinsenden Oberbürgermeister neben sich, der Kleinen entgegen.
    Aber Valentina blieb stehen,
verharrte mitten im Schritt, einen Fuß in der Luft, die Hände mit dem
Blumenstrauß ausgestreckt.
     
     
    „Geschafft!“ ächzte Jörg. „Sie
haben sie abgestellt. O Mann, ich zittere noch.“
    Beim Hoteleingang griff
Verstörung um sich. Alle starrten Valentina an: Knowbuttle, der OB, der
Hoteldirektor, die Presse-Lady. Bei den Leibwächtern war Stirnrunzeln angesagt.
Was sollte diese Show? War das Mädchen eine Pantomimin?
    Gaby lief los.
    „Nicht anrühren“, rief sie.
„Das Mädchen ist ein Roboter und enthält wahrscheinlich eine Bombe.“
    Kameras klickten. Filmkameras
surrten.
    Bevor die Gruppe der Reporter
auseinander stob und der Polizei das Feld überließ, machte man Fotos

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