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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Wagen-Anfahrt zum Hotel war
eine Abzweigung von der Pracht-Meile, spitzwinklig und satte zwölf Meter lang.
Dann rollte man unter ein Vordach, von Säulen getragen. Hier stiegen die Gäste
aus. Hier würde auch Knowbuttle aussteigen. Abschirmen konnte man dieses
Terrain zum breiten Gehsteig hin nicht. Es sei denn, Polizisten würden sich zur
Kette aufreihen, Schulter an Schulter. Doch das war offenbar nicht vorgesehen.
    „Ausschwärmen“, sagte Tim, „in
drei Gruppen. Gaby und Karl mit Oskar sehen sich um in der Klampfe-Straße,
sämtlichen Seiten-Straßen und auf dem Kaiser-Platz. Jörg und Klößchen
übernehmen die Gegend hinter dem Hotel und die Straßen zwischen
Landesbibliothek und Fußgänger-Zone. Ich bilde eine Ein-Mann-Gruppe für die
Pracht-Meile und den Theater-Bezirk bis hoch zum Ungewitter-Platz. Wir suchen
nach dem Kastenwagen, nach dem Geiser-Trio, nach einer verdächtigen Gestalt à
la Roboter. Spätestens um 14.30 Uhr treffen wir uns vor dem Hotel. Alles klar?“
    „Wie verhalten wir uns“, fragte
Jörg, „wenn wir was entdecken?“
    „Du bleibst beim Objekt, Willi
nimmt Kontakt auf mit den andern. Den Zugriff besorgern wir zusammen.“
    Sie zogen los, auf Tretmühlen,
versteht sich.
    Oskar lief brav neben seinem
Frauchen.
    Tim radelte die Pracht-Meile
hinab.
    Wagen parkten auf beiden
Seiten, auch in den Seiten-Straßen. Besonders in den Park- und
Halte-Verbot-Zonen standen die Fahrzeuge dicht an dicht.
    Tim spähte. Auch in
Hofeinfahrten und offene Garagen, die es in den Seitenstraßen gibt. Mit der
gleichen Sorgfalt achtete er auf Passanten, Schaufenster-Flanneure und die
Müßiggänger in und vor den Boulevard-Cafés. Ohne Ergebnis. Und niemand benahm
sich wie ein Roboter.
    Für sich hatte der
TKKG-Häuptling den größten und unbequemsten Stadtbezirk ausgewählt. Bis hoch
zum Ungewitter-Platz kreuz und quer — das war eine Strecke zum Schlappmachen.
Für Tim natürlich kein Problem, aber ob der Backofenhitze perlte auch ihm
Schweiß auf der Stirn. So sehr er sich abstrampelte und die Augen aus dem Kopf
schaute — nichts.

23. Pikser in den Po
     
    14.27 Uhr.
    Jörg und Klößchen hatten ihre
Kontrollfahrt beendet, ohne Erfolg. Sie warteten jetzt vor dem Grandhotel
Kaiserhof, abgehetzt vom vergeblichen Suchen. Klößchen stärkte sich mit
Schokolade. Jörg hatte gewaltigen Durst und machte soeben eine verlockende
Entdeckung. Auf der anderen Seite der breiten Pracht-Meile war ein
Feinkost-Geschäft. Sicherlich gab’s dort Limonade.
    Bevor er dem Gedanken
nähertreten konnte, bog Tim um die Ecke.
    „Nichts?“
    „Nicht soviel“, meinte Klößchen
und schnippte einen Schoko-Krümel in die Luft.
    Vor dem Hotel hatte sich eine
Menge angesammelt. An die 100 Leute mochten es sein, die zu beiden Seiten der
Auffahrt verharrten. Diese Seite der Straße war jetzt gesperrt für den Verkehr.
Verbotsschilder verengten die Fahrbahn. Damit es netter aussah, hatte die
Hotelleitung Kübel mit Lebensbäumen dazu gestellt.
    „Bei mir dasselbe“, sagte Tim.
    Er beobachtete die zweigeteilte
Menge.
    „Vom Geiser-Trio ist keiner
dabei“, sagte Jörg. „Ich gucke mir schon die Augen aus.“
    Auf der anderen Straßenseite
machten vier Protestler eine Mini-Demo, hielten eine Tafel hoch mit der
Aufschrift KEINEN KRIEG MEHR IN DER WELT.
    Recht haben sie, dachte Tim,
aber wen interessiert das?
    Karl und Gaby kamen, radelten
eilig, saßen ab erst in letzter Sekunde und bahnten sich einen Weg durch die
Menge. Oskar saß in dem Drahtkorb, der an Gabys Rad den Gepäckträger ersetzt.
    Tims Freundin war erhitzt, Karl
polierte seine Brille am T-Shirt.
    „In der Otterbeiß-Gasse“, sagte
Gaby ohne Einleitung, „steht ein Kastenwagen. Nicht olivgrün, sondern weiß.
Aber er paßt sonst genau auf deine Beschreibung, Tim. Man kann nicht reinsehen.
Die kleinen Fenster haben geschwärzte Scheiben. Vorn sitzt niemand. Aber wir
haben Geräusche gehört aus dem Kastenraum.“
    „Außerdem“, sagte Karl, „ist
eine Delle im Dach. Neben der Entlüftungshaube. Die sieht irgendwie anders aus
als üblich.“
    „Weiß?“ Tim ballte eine Faust.
„Klar! Er ist neu lackiert.“
    „Otterbeiß-Gasse“, wiederholte
Gaby. „Das ist ein Katzensprung von hier.“
    „Also dann werden wir…“, begann
Tim, sprach aber nicht weiter.
    Er starrte an Gaby vorbei.
Verblüffung! Was er sah, warf alle Überlegungen über den Haufen. In diesem
Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Sie stand weit vorn, wurde aber
etwas

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