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Spuk aus dem Jenseits

Spuk aus dem Jenseits

Titel: Spuk aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verdeckt von einer der Säulen: eine ideale Position. Etwa zehn Schritte
entfernt würde Knowbuttles Wagen halten.
    Sie stand ganz still, hatte
Gesicht und Blick dem Hotelportal zugewandt. Sie trug ein entzückendes
Dirndl-Kleid in hellgrün, weiße Kniestrümpfe und passende Schuhe. Im blonden
Haar steckte eine Blüte. In den Armen hielt sie einen großen bunten Strauß
Wiesenblumen. Einige Leute, die ,Valentina’ hinter der Säule bemerkten,
lächelten. Und fragten sich vermutlich: Gehört die Kleine zum Hotel? Soll sie
Blumen überreichen im Namen der Direktion? Oder drückt jemand ganz privat seine
Begeisterung aus für den Politiker Knowbuttle?
    „Freunde“, Tims Stimme klang
heiser, „da vorn steht Valentina.“
    „Was?“ Klößchen schien um einen
halben Kopf zu wachsen. „Wo?“
    Alle Augen folgten Tims
Blickrichtung.
    „Ich schlappe mal hin“, grinste
Klößchen. „Vielleicht kann ich sie anmachen.“
    „Bleib hier!“ sagte Tim. Er
wandte sich an Gaby. „Du hast doch ein Näh-Etui in der Satteltasche. Ist eine
Nadel dabei?“
    „Ohne Nadel kann man nicht
nähen“, belehrte ihn seine Freundin. „Wozu brauchst du die?“
    Tim überhörte die Frage.
„Schnell! Gib her!“
    Karl mußte Tims Rad halten. Mit
der Nadel zog der TKKG-Häuptling los, aufmerksam beobachtet von seinen
Freunden. In den Hintern treten, dachte er, kann ich sie nicht. Das würde hier
Zoff machen.
    Er schlug einen Bogen, näherte
sich Valentina von hinten, stand jetzt hinter der Säule, nur noch einen Schritt
entfernt von der Kleinen. Offensichtlich hatte sie sich nicht von der Stelle
gerührt. Der Blumenstrauß duftete. Tim baute sich hinter ihr auf. Er bückte
sich etwas. Vorsichtig bohrte er die Nadel durch das Dirndl-Kleid — nur ein
Pikser in den Po, schlimmstenfalls. Würde sie quietschen?
    Die Nadel stieß auf Widerstand.
Metall. Valentina bewegte sich nicht.

    Tim spürte seine eigene Blässe.
Es war unglaublich.
    Seine Freunde starrten ihm
entgegen.
    „Du... du...“, Klößchen
stotterte, „hast... sie... hast sie mit der Nadel von hinten...“
    Tim nickte.
    „Sie... sie hat nichts
gemerkt?“
    „Roboter merken nichts, Willi,
wenn man sie mit einer Nadel pikst.“
    Klößchen wurde kreideweiß.
    „Sie... ist... o Mann! Das darf
nicht wahr sein.“
    „Wo die Liebe hinfällt“, sagte
Karl. „Klößchen hat sich in ein Robotermädchen verliebt.“
    „Quatsch!“ sagte der. „Ich habe
nur ein bißchen gesponnen auf eine Vorstellung, die ich mir gemacht hatte von
ihr. Beim ersten Kontakt und so hätte ich doch gleich vollen Durchblick gehabt.
Statt des Schoko-Sortiments“, er lachte, „hätte ich ihr ein Ölkännchen
verehrt.“
    „Über deine geplatzte Romanze“,
sagte Tim, „können wir uns später belustigen. Jetzt geht’s um was anderes.
Valentina ist das Werkzeug der Attentäter. Ohne Zweifel. Aber wir wissen nicht,
wie wir das Robotermädchen abstellen können. Also stürmen wir den Kastenwagen.
Die Zeit reicht noch. Es ist erst 20 vor drei. Gaby und Jörg — ihr bleibt hier
und laßt Valentina nicht aus den Augen. Aber keine Annäherung. Durch ihre Augen
sehen die Verbrecher. Und wir haben keine Ahnung, welche Gefahr von Valentina
ausgeht. Ich vermute: Eine Bombe ist in sie eingebaut.“
    „Eine Bombe, ja, das macht
Sinn“, nickte Karl. „Sie überreicht die Blumen — und in dem Moment...
Fernzündung! Und — Mann, ist das teuflisch!“
    „Tempo!“ sagte Tim und gab Jörg
das Walkie-Talkie-Gerät. Die drei preschten los.

24. In letzter Sekunde
     
    14.46 Uhr.
    Die Menge vor dem Hotel war
angewachsen, aber mehr als 150 Personen dürften es kaum geworden sein.
    Gaby und Jörg beobachteten
Valentina. Sie stand noch am selben Platz, reglos, die Blumen in den Armen.
    Die Polizisten nahmen jetzt
strammere Haltung ein. Zwei Jugendliche, die in der Auffahrt standen, wurden
verscheucht.
    Vor dem Portal erschienen der
Hoteldirektor und die Presse-Dame des Hauses. Ein Dutzend Foto- und
Fernsehreporter bezogen Position. Alle bemerkten das kleine hübsche Mädchen mit
dem Blumenstrauß — und fanden sie herzig.
    Ein Raunen lief durch die
Menge. Köpfe drehten sich. Hälse wurden gereckt.
    „Scheiße!“ sagte Gaby — völlig
entgegen ihrer sonstigen Art. „Die kommen schon. Die kommen zu früh.“
    Zwei dunkle Limousinen rollten
über die Pracht-Meile heran, eskortiert von acht Polizisten auf Motorrädern.
    Jörg schaltete sein
Walkie-Talkie auf Sprechen.
    „Karl! Hörst du mich?
Knowbuttle

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