Spuk nach Mitternacht
Direktor!“
Der dritte Fall
Balduin Pfiff war mit munterem (trotz der
späten Stunde) Links-zwo-drei-vier in sein fürstliches Gemach zurückgekehrt und hatte sich mit Schwung auf das Bett geworfen.
Es gab eine Menge nachzudenken.
So verstrich eine Stunde.
Danach erhob er sich, zündete sich eine Zigarre an und legte sich erneut hin.
Während er blaue Kringel zur Decke blies, versuchte er sich noch einmal jedes Wort, das er heute nacht gehört hatte, in Erinnerung zu bringen.
Und, ei der Daus, das war doch eine ganze Menge.
Als es von der Rathausuhr 7 Uhr schlug, schlief Balduin Pfiff fast übergangslos ein.
Er träumte von einem riesigen Hund, der zähnefletschend vor seiner Wohnungstür saß und ihn nicht hineinlassen wollte. Gerade als er begann, dem Hund laut und falsch ein Lied vorzusingen, wachte er wieder auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm an, daß sein Schlaf nur eine knappe Stunde gewährt hatte.
Balduin Pfiff absolvierte lustlos ein bißchen Morgengymnastik und bestellte sich per Telefon das Frühstück. Daß er dabei vergaß, seine geliebte Buttermilch zu erwähnen, war ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr ihn dieser Fall beschäftigte. Ja, nicht nur das, wie er ihm sogar den Appetit verschlug.
Es lag etwas in der Luft! Das war’s!
Der kleine Detektiv spürte es ganz deutlich.
Es kribbelte ihm in Fingern und Zehen.
Mißmutig stopfte er einen Teil des Frühstücks in sich hinein.
Um 8 Uhr 35 klopfte es.
Balduin Pfiff ahnte, wer der Besucher war. „Kommen Sie herein, Herr Direktor!“ rief er. „Die Tür ist offen!!“
Herr Knix trat ein. Kalkweiß im Gesicht blieb er an der Tür stehen.
„Sie haben mich erwartet?“ fragte er ohne große Verwunderung in der Stimme.
Balduin Pfiff nickte. „Ich nehme an, Sie wollen mir von Fall Nummer drei berichten.“
„So ist es. Wo... wo... woher wi... wi... wissen Sie?“ stammelte Herr Knix.
„Es war nicht schwer zu erraten.“
„Es ist aus. Dem Fürsten ist ein Diamant gestohlen worden!“
„Heiliges Kanonenröhrchen, heute nacht?“ Balduin Pfiff fuhr verwundert auf.
Der Direktor schüttelte den Kopf.
„Heute früh. Gegen acht ließ der Fürst durch seinen Diener die Schmuckkassette holen. Er wollte ihr einen Diamant entnehmen, um ihn einem hiesigen Goldschmied zum Einfassen zu übergeben. Als der Fürst und sein Diener zum Frühstück gingen, brachten sie die Kassette zurück.“
Der kleine Detektiv hob die Hand.
„Und als die beiden vom Frühstück zurückkehrten, war der Diamant verschwunden!“ vollendete er.
„So ist es!“
„Wie lange ist das her?“
„Eine halbe Stunde... Sie haben nichts gehört??“
Balduin Pfiff schnipste mit den Fingern. „Nicht das allerkleinste Gemurmel. Raffiniert, was? Sozusagen vor meiner Nase und meinen Ohren klaut jemand einen fürstlichen Diamanten.“
Der Direktor schien ein gebrochener Mann zu sein, und der Detektiv war der Meinung, ein paar Worte des Trostes sagen zu müssen.
„Kopf hoch, Direktorchen. Wir finden die Uhr, die Perlenkette und auch den Diamant wieder!“
„Wenn Sie nur recht behielten“, seufzte Herr Knix. „Seine Hoheit hat mir ausrichten lassen, daß er mich zu sprechen wünscht. Würden Sie mich bitte begleiten?“
„Aber gern... Wollte schon immer mal einem echten Fürsten Auge in Auge gegenüberstehen.“
Der Fürst erwartete sie im Salon.
Mit unbewegter Miene sah er ihnen entgegen, und Balduin Pfiff fragte sich, ob der hohe Herr wohl wenigstens im Bett und in der Badewanne die Sonnenbrille abnahm.
Der Direktor verbeugte sich, während Balduin Pfiff ein freundliches „Guten Morgen“ in die teure Luft der Fürstensuite sprach. Noch bevor Herr Knix mit bewegten Worten sein Bedauern aussprechen konnte, winkte der hohe Herr herrisch ab. Und in hartem Deutsch sprach er: „Muß ich sagen, daß ich bin sehr enttäuscht!“ Der Direktor verbeugte sich erneut. „Die Sache wird sich aufklären lassen, Hoheit.“
Wieder jene herrische Geste.
„Ich werde bitten müssen, Polizei zu rufen. Ist Diamant kostbarer wie ganze Hotel!“
„Ich bin untröstlich, Hoheit“, versicherte Herr Knix. „Ich wäre Ihnen jedoch sehr dankbar, wenn Sie vorläufig von der Polizei absehen würden... Hier, Hoheit, das ist Herr Balduin Pfiff, ein Detektiv. Er wird uns helfen!“
Die Sonnenbrille wandte sich Balduin Pfiff zu.
„Du sein eine Detektiv?“
Balduin grinste von einem Ohr zum anderen und nickte: „Ja, Hoheit, ich sein eine Detektiv, hehehehe.“
Der
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