Spuk nach Mitternacht
Fürst machte eine abrupte Handbewegung. Seine Stimme klang zornig.
„Warum lachen Mann?“
„Ich bin eine lustige Detektiv, Hoheit. Sie brauchen sich keine Sorgen um Ihren Diamant zu machen. Balduin Pfiff wird ihn finden.“
„Kleine Mann scheint Sache sicher?“
„Sehr sicher!“
„Kleine Mann haben Verdacht?“
„Kleine Mann haben große Verdacht, Hoheit!“
Der indische Fürst winkte einen huldvollen Schnörkel in die Luft. Wahrscheinlich was Indisches. Und in seiner Stimme schwang Wohlwollen, als er sagte: „Wenn finden, dann Orden!!“
Balduin Pfiff stieß Direktor Knix seinen dicken Ellenbogen in die Seite. „Haben Sie’s gehört, Direktor, ich krieg’ einen Orden!“
„Ja, ja... nur - erst müssen Sie den Stein finden“, gab der Direktor leise und verlegen zu bedenken.
„Heiliges Kanonenröhrchen, das hätt’ ich beinah vergessen...“ Balduin Pfiff schlug sich vor die Stirn. „Bin ich vielleicht ein Dummerchen. Hoheit, erlauben Sie, daß ich mich zum Suchen zurückziehe!“
„Bitte...“ Hoheit schienen sehr befremdet.
„Kommen Sie, Herr Direktor...“
Die Falle
„Die Weichen stellen“ nannte Balduin Pfiff das, was er nun tat. Er telefonierte ein ums andere Mal, dazwischen stellte er Fragen.
„Ist Madame Dupont noch im Hotel?“ fragte er den Empfangschef, und als dieser nickte: „Hat Herr Hübli das Hotel schon verlassen?“
Als auch diese Frage beantwortet war, ließ er sich erneut eine Amtsleitung in die Telefonzelle neben dem Empfang geben. Endlich schien alles nach seinen Wünschen eingefädelt zu sein. „Die Weichen sind gestellt!“ sagte er zu Direktor Knix. „Hoffentlich ist der Fürst diskret. Es wäre nicht auszudenken, wenn diese Geschichte in seinen Kreisen die Runde machte.“ Balduin Pfiff sah immer wieder zur Tür.
„Man muß nur richtig mit den Leuten sprechen, lieber Herr Knix. Auf die Sprache kommt es an... Oh, Entschuldigung!“
Der kleine Detektiv ließ den Hotelchef stehen und strebte im Schnellgang Links-zwo-drei-vier der Eingangstür zu, durch die soeben ein junger Mann mit dunklem Teint trat.
Der Direktor sah, wie die beiden miteinander sprachen, und er fühlte eine fürchterliche Beklemmung, als der kleine Detektiv erneut auf ihn zutrat.
„Auf meiner Uhr ist es... 9 Uhr 44, Herr Direktor“, sagte Balduin, „und was sagt Ihr Zifferblatt?“
„Ebenfalls 9 Uhr 44. Was hat das zu bedeuten?“
„Es geht los, Herr Knix. Ist Madame noch auf ihrem Zimmer?“
„Ja!“
„Und Herr Hübli?“
„Ebenfalls!“
„Auf dem Zettel hier steht genau, was Sie in den nächsten Minuten zu tun haben. Halten Sie sich ganz genau an Zeiten und Fakten!“
„Furchtbar!“ stöhnte Herr Knix, und seine Stimme klang heiser. Balduin Pfiff klopfte ihm auf die Schulter und zwinkerte. „Ich werde bei Seiner Hoheit ein gutes Wort für Sie einlegen, hehehe... Kopf hoch!“
Balduin Pfiff klopfte leise und vornehm. Richtig fürstlich.
„Come in!“ rief eine Stimme englisch; es war die Stimme des Dieners.
Balduin Pfiff und sein Begleiter traten ein.
Der Fürst, der anscheinend zum Fenster hinausgesehen hatte, wandte sich ihnen zu.
„Gibt es Neuigkeiten in Angelegenheit?“
Balduin Pfiff nickte voller Eifer.
„Gewiß, Hoheit. Wir stehen kurz vor der Aufklärung des Falles. Darf ich Ihnen hier Herrn Hamajanti vorstellen, er wird mir behilflich sein, denn er spricht Ihre Sprache.“
Der Fürst sagte nichts. Herr Hamajanti dagegen vermerkte unterwürfig:
„Namaste, tum do badtamije!“
Der Fürst runzelte die Stirn und seine Stimme grollte, als er feststellte:
„Bitte, ich mich sehr gern unterhalte in deutscher Sprache!“
„Janab Pfiff kahte hai ki tum dono badi khaternak kutteki aulad hai!“ sagte Herr Hamajanti auf indisch.
„Ja, das habe ich gesagt!“ stimmte Balduin Pfiff zu. Und Hamajanti aus Kalkutta fuhr fort: „Jo dusereki haddiper chain karte hai!“
„Hab ich auch gesagt, hehehe...“ Das war Balduin Pfiff.
Und Herr Hamajanti: „Tumhare lieto gandisi gandi kaydkhanabhi bahut atschi hai!“
„Hat er da recht, Hoheit?“
„Pfiff bolte hai ki vo jaise Nordpolse ate hai je tschuti bat hai waisehi tschuti bat hai ki tum Bharat se ate hai!“
Balduin Pfiff verbeugte sich.
„Nun Hoheit, was meinen Sie dazu?“
Der Fürst rückte seine Sonnenbrille zurecht und versicherte dann: „Ich sehr erfreut, daß Herr Hamajanti uns helfen...“
Zaghaftes Klopfen an der Tür. Fast schien es, als sei der Fürst
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