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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
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Zu spät, um kein Risiko mehr einzugehen. Ich gab Simones Nummer auf Cams Handy ein. Ein sauberes Handy. Was bedeutete das?
    Ihre Stimme.
    »Simone, Jack hier. Das amerikanische Magazin aus Ihrem Bericht. Wie heißt das?«
    »Mother Jones . Komischer Name.«
    »Wer hat den Artikel geschrieben? Wissen Sie das noch?«
    »Bleiben Sie dran.«
    Sie blieb ziemlich lange weg, zumindest schien es mir so.
    »Noch dran? Jemand namens Stuart Wardle.«
    Sie buchstabierte den Namen.
    »Danke«, sagte ich. »Ich melde mich wieder.«
    Stuart Wardle.
    Ich trank einen Schluck Glenfiddich, spülte ihn durch alle Höhlungen, blickte auf die Lichter, die elektrische Welt von oben gesehen, Tausende von Nadelstichen aus Licht, winzige Farbkleckse. Gedanken kamen ungebeten. Dave, der den Mann namens Tony erschoss, der Lichtschein meiner Taschenlampe auf Tony, was die Sache erleichterte; ein Mann mit glattem Haar und einem hübschen Lächeln. Dave, der die Waffe auf Gary richtete und auf ihn schoss. Drei Mal, viel Lärm, nicht viel zu sehen, ein Mann, der rückwärts taumelte und auf die Knie sank, sein Mund, der sich öffnete.
    Ich saß in dem Barcelona-Sessel, hoch über der blinkenden Welt.
    Ein dem Untergang geweihter Mensch. Es gab Leute, die auf mich lauerten. Ich wollte Des Connors vor dem Armenhaus bewahren. Des Connors, Steinmetz, Arbeitskollege meines Vaters, Vater von Gary.
    Ich sah das fette, weiße Seehundsgesicht, den offenen Mund, den kleinen intensiven Lichtfleck in der Mündung, als der Mann auf McCoy gefeuert hatte.
    Absurd.
    Wie konnte ein nicht praktizierender Anwalt aus einer Hinterhofkanzlei in Fitzroy sich in eine Geschichte mit internationalen Waffendealern und Drogenhändlern verstricken? Der niederträchtige Brendan O'Grady erschien mir jetzt wie ein Nichts, nicht mehr als ein Kindergarten-Rowdy.
    Miss, Brendan hat mich gehauen.
    Stuart Wardle. Der Mann, der die Frage an Carlos Siebold geliefert hatte. Der Mann, der verschwunden war.
    Ich öffnete den Umschlag von Erik dem Computerfreak. Zwei Seiten Fragmente, die er auf Stuart Wardles Festplatte gefunden hatte, die meisten nicht mehr als eine oder zwei Zeilen, eins war länger. Ich ging gleich zu dem langen über.
    Jemand sagte:
    … Marcos Gold von der Clark Air Base nach Pine Gap fliegen. Eagle Ex hat ein Heroin-Bonbon dazugetan. Alles, was wir machen mussten, war das Zeug auflesen, das Gold an einem Ort abliefern, den Stoff an einem anderen. Etwas von dem Smack war nur auf der Durchreise in die Staaten. Dafür war Leeton zuständig. Deshalb hatten wir Leeton gekauft. Eagle wollte einen kompletten Kreislauf. Heutzutage ist das Geschäft wirklich kompliziert. Nicht nur einen Transporteur. Nein, man braucht Käufer und Transporteure und Großhändler und Geldwäscher. Das hat die meisten von den kleinen Wichsern aus dem Geschäft getrieben, wenn nötig auch umgebracht.
    Natürlich hat er jetzt alle Schutzgemälde hochgefahren. Sich weiterentwickelt. Aber er ist bis zum Bauchnabel im Blut gewatet, der Mistkerl.
    Leeton? Was war Leeton? Ich hatte den Namen erst kürzlich gehört. Von Miles Crewe-Dixon, der über TransQuik sprach. Den TransQuik Einkaufsbummel, nachdem Klostermann Gardier die Hälfte der Firma gekauft hatte. Leeton Stevedoring, das war's.
    Ich sah die anderen Fragmente durch. Keins von ihnen ergab irgendeinen Sinn. Außer einem. Ich las: … Connection. Ich wusste nicht, dass wir mit diesen Yankee-Mistkerlen in einem Boot saßen, bis es …
    Wer sprach da?
    Jemand, den Stuart interviewt hatte.
    Stuart hatte eine Videokamera und ein Stativ gekauft.
    Plötzlich fiel der Adrenalinspiegel abrupt ab, die Cortisol-Ausschüttung versiegte. Ich fühlte mich kraftlos, müde und hungrig, Kopfschmerzen waren im Anzug. Die Vorräte beliefen sich auf eine Dose Brühe, eine Dose Thunfisch und sechs Päckchen Kräcker. Ich bastelte aus diesen Zutaten eine Mahlzeit, aß sie, duschte und ging ins Bett, Licht aus.
    Am Morgen schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Ich nahm eine Tram in die Stadt und bezahlte 880 Dollar für einen dunklen Anzug und eine Seidenkrawatte bei Henry Buck's. Der Tag fühlte sich nach einem Anzugtag an, nicht nach einem für kugelsichere Westen und schwarze Windjacken. Ich trank in der McKillop Street einen Kaffee, während die Hosen gesäumt wurden. Dann nahm ich eine Tram zurück zu dem Apartmentblock und holte den Lotus aus der Tiefgarage.
    Als ich in die St. Kilda Road einbog, kam mir der Gedanke, ob die Männer gestern Nacht gesehen hatten,

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