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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Noah Kym
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so Junges, wollte ich sagen. Aber das meine ich gar nicht. Ich finde nur … Du führst ein außergewöhnliches Leben, Jake. Um dich widerfahren den Leuten höchst bemerkenswerte Dinge.« Abermals bemerkte sie ihren Fehler zu spät.
    »Exakt!«, rief er und wedelte mit den Armen. »Um mich herum! Aber nicht mir!«
    »Na, komm«, protestierte Kasidy. »Was ist mit deinen Abenteuern auf der
Even Odds
? Da warst du ja wohl alles andere als ein Zuschauer. In deinen wenigen Jahren hast du bereits mehr gesehen als andere in einem ganzen Leben.«
    »Und warum kann ich nicht darüber schreiben?!«
    Frust stieg in Kasidy auf. Es wurde Zeit für Taten. Sie ballte die Hand zur Faust und boxte ihm so fest auf den Arm, wie sie konnte.
    »Au!«, rief er. »Wofür war der denn?«
    »Hat’s wehgetan?«
    »Na sicher hat’s wehgetan«, antwortete er und rieb sich den Arm. »Du hast ganz schön spitze Knöchel. Die werden Spuren hinterlassen.«
    »Und weißt du, warum es wehtat?«, fragte sie, wartete aber nicht auf eine Antwort. Dafür war sie zu wütend.
Diese Sisko-Männer. So brillant, und doch so dumm
. »Ich sag’s dir: adäquater Reiz. Jemand boxt dir gegen den Arm, und du spürst es umgehend. Ein Schlag, und du spürst ihn klar und deutlich. So. Kommen wir nun zu dem, was dir in letzter Zeit widerfahren ist. Mal angenommen, auch das wären Schläge gewesen, ein Schlag nach dem anderen. Verstehst du, worauf ich hinaus will?«
    Jake wich einen halben Schritt zurück. »Vielleicht. Aber du boxt mich nicht schon wieder, oder?«
    »Nein«, antwortete Kasidy sanfter. »Aber was, wenn? Angenommen, ich lange noch drei-, viermal zu. Mit meinen spitzen Knöcheln.« Sie hob die Faust. »Würde jeder einzelne Schlag nachwirken?«
    Jake verzog den Mund. »Wahrscheinlich nicht. Mein Arm würde wohl eher taub werden.«
    »Verstehst du jetzt?«
    Jake rieb sich noch immer den Arm, doch sein Blick haftete wieder am Horizont. »Ich schätze schon«, sagte er. Dann, mit mehr Überzeugung: »Ja, ich versteh’s.«
    Und immer wieder der Horizont
. Sie ergriff seinen Arm und strich sanft darüber. »Dein Vater sagt, du denkst übers Aufbrechen nach.«
    Jake wirkte genervt. »Ach ja? Ich hab nichts gesagt. Und überhaupt: Was, wenn? Wo sollte ich denn groß hin? Zurück zur Erde, Grandpa besuchen? Der war doch eben erst hier, und mir ist nicht danach, Austern zu waschen. Zurück zur Station? Ich weiß nicht, ob da noch ein Leben auf mich wartet.«
    »Dummerchen«, neckte Kasidy ihn. »Ich rede nicht von so einem Aufbruch. Nicht von Schiffen und Transportern. Benutz mal deine Füße. Such dir eine Richtung aus und geh einfach los.« Ihr war, als wüchse er ein wenig, als könne er den Horizont näher heranziehen. Seine Schultern entspannten sich sichtlich.
    »Dieses Haus scheint zu klein für uns alle zu sein«, sagte Jake, und seine Stimme brach ein wenig.
    Was immer da auch aus ihm herauswollte, es schmerzte ihn.
Gut so
, dachte Kasidy.
Sollte es auch
. »Du weißt hoffentlich, dass wir das nicht so sehen. Nur du. Aber das solltest du auch. Junge Männer sollten nicht bei ihren Eltern wohnen.«
    Jake riss sich vom Horizont los und sah sie an. Aus angespannten schmalen Lippen wurde der Anflug eines Lächelns.
    Da ist es ja, das Lächeln. Der alte Jake
.
    »Wie bist du eigentlich so schlau geworden?«
    Kasidy grinste und rollte mit den Augen. »‚Umgib dich stets mit Leuten, die klüger sind als du, und du lernst automatisch.‘ Hat mein Vater immer gesagt. Einer seiner wenigen guten Ratschläge.«
    Jake öffnete den Mund zu einer Erwiderung, doch bevor er ein Wort sagen konnte, zuckte er plötzlich zusammen, duckte sich und hielt die Arme über Kasidy, als wolle er sie beschützen. Kasidy sah auf. Mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie beide das lauernde Tier völlig vergessen hatten. Jake musste instinktiv eine Veränderung an ihm bemerkt haben.
    Das unbekannte Wesen hatte die Flügel zurückgeschlagen und schoss nun auf sie herunter, es kam sekündlich näher. Irgendwo in Kasidys Hinterkopf meldete sich die leise Stimme des landlebenden Säugetiers und riet:
Duck dich und hoffe, es sieht dich nicht!
, aber sie ignorierte sie. Der vernünftige Teil ihres Verstandes – der, der begriff, dass sie (in guten wie in schlechten Tagen) mit dem Abgesandten verheiratet war – seufzte nur:
Okay, was kommt jetzt?
    Das Tier veränderte abrupt seine Flugbahn. Es stieg wieder auf, bis es nur noch ein dunkler Fleck auf dem morgendlichen Himmelsblau war, der

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