ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
ich ihr das nur immer wieder antun?
, fragte er sich, denn es hatte mehr als diese beiden Vorfälle gegeben. Odo entsann sich erneut seines Verrats an der Widerstandszelle während der Besatzung Deep Space 9s durch das Dominion, der zu Roms Verhaftung geführt hatte. Zwar hatte er später bei Roms Rettung geholfen, doch das rechtfertigte sein illoyales Handeln keinesfalls. Nachdem die Sternenflotte die Truppen des Dominion von der Station vertrieben hatte, war seine Freundschaft mit Nerys nicht sofort zurückgekehrt. Wochenlang hatten sie nur mit Mühe nebeneinander arbeiten können, keinerlei private Beziehung hatte zwischen ihnen existiert.
In seiner Erinnerung war diese Zeit noch frisch, als wäre all das eben erst geschehen. Heute ertrug er ihre Trennung dank der Gewissheit, dass die Entfernung ihrer Liebe nichts anhaben konnte, doch damals, als er sie liebte, ohne es zu dürfen, war es ihm nahezu unerträglich gewesen. Nur Nerys’ Stärke wegen hatten sie schließlich reden können und sich wieder versöhnt. Im Rückblick auf jene lange Nacht voller Worte und Tränen, voller Gelächter, Verachtung und Vergebung, begriff Odo, dass sie in den damaligen Stunden das Fundament ihrer späteren Romanze gelegt hatten.
Odo trat zum Ufer, blickte hinaus über das wogende Meer der Großen Verbindung, und wusste, dass Laas recht hatte: Er würde zu Nerys zurückkehren, eher früher als später. In den Monaten seit ihrer letzten Begegnung hatte er sich ganz neu mit seinem Volk verbunden, einmal mehr versucht, von ihm zu lernen und es zu lehren, und die Anspannung zu verstehen, die in ihm vorherrschte, seit er wieder Teil der Verbindung war. Und nun hatte er auch Laas willkommen geheißen und der Rückkehr zweier Weiterer der Hundert beigewohnt sowie vom Tod eines Dritten erfahren.
Doch noch immer war Nerys im Kern seines Denkens.
Odo hob den Kopf und sah zum Himmel, blickte am hellen Schein der Nova vorbei zu den Sternbildern, von denen er wusste, dass sie die Richtung zum bajoranischen Wurmloch wiesen. Lange stand er so da, und ihm war, als könne er bis in den Alpha-Quadranten sehen, bis nach Deep Space 9 und in seine Zukunft mit Nerys.
Doch vor seinem geistigen Auge sah er die Vergangenheit.
Kapitel 2
Odo hatte die Tür kaum erreicht, da hörte er schon die Ursache der eingegangenen Beschwerden. Auf sein Nicken hin berührte Hava, einer der zwei jungen Sicherheitsoffiziere, die ihn begleiteten, die Konsole in der Korridorwand. Odo wartete nur einen Augenblick, dann trat er vor. Das laute Getrommel, das aus dem Kabineninneren drang, machte es für ihre Bewohner vermutlich ohnehin unmöglich, die Türklingel zu hören.
Die Tür glitt auf und machte den Weg in Dax’ Quartier frei. Der Wohnraum war voller Leute. Die meisten trugen bunte und eindeutig zivile Kleidung, manche Uniformen der bajoranischen Miliz oder der Sternenflotte. Einige Personen saßen, einige standen, wieder andere tanzten sogar, und ihr Gelächter und Geplauder verband sich mit den Bassklängen zu einem Lärm, der, so legten die im Sicherheitsbüro eingegangenen Klagen nahe, mühelos durch Wände drang.
Odo sah nach rechts, wo Leeta auf einem Tisch tanzte. Sie trug ein farbenfrohes Outfit, das aussah, als hätte Quark es für sie ausgesucht …
Er spürte Kiras Präsenz schon, bevor er sie sah, und schaute, ohne sich dessen bewusst zu sein, instinktiv nach links. Dort stand sie auf der Schwelle direkt vor ihm. Kurz trafen sich ihre Blicke, doch wie es in den Wochen, seit das Dominion die Station verlassen hatte, Gewohnheit geworden war, sahen beide schnell wieder weg. Bei Captain Siskos Versammlungen des Führungsstabs gaben sie sich professionell und wechselten sogar Worte miteinander, so ihre Pflichten es verlangten. Doch wenngleich sie den Bruch zwischen sich erfolgreich vor ihren Mannschaftskameraden zu verbergen wussten, wuchs die Spannung mit jedem neuen Tag. Entsprechend gern vermieden sie den Kontakt zueinander, wo immer es möglich war. Nun aber, da Kira gleich neben ihm war, fühlte sich Odo nicht in der Lage, wortlos weiterzugehen.
»Mich erreichten Beschwerden wegen des Lärms«, sagte er. Nog hüpfte dicht vor seinen Schuhen auf und ab und fuchtelte dabei mit Armen und Beinen, wie es bei Ferengi-Tänzen üblich zu sein schien. Am anderen Ende des Zimmers hieb ein muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper, den Odo als Lieutenant Atoa von der
Sutherland
erkannte, auf eine Trommel ein. Der Rock, den er dazu trug, schien aus Gras
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