ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
ihr und der Großen Verbindung vereinigt, sein Wissen über ihre Physiologie beschränkte sich jedoch weiterhin auf das, was Dr. Bashir ihm berichtet hatte. Er wusste nicht einmal, wie sie sich vermehrten, ob Konzepte wie »männlich« und »weiblich« auf Formwandler überhaupt anwendbar waren. Dennoch mussten sie die Gründerin irgendwie bezeichnen, und als Odo sie nach ihrem Namen fragte, hatte sie behauptet, keinen zu haben.
»Du hast recht«, sagte er leise. Er hätte damit rechnen müssen, dass sie das Gespräch begann, indem sie direkt zum Kern des Problems vorstieß. Diese Direktheit hatte er stets an ihr geschätzt.
»Wie konntest du nur zulassen, dass sie dich dazu brachte, das Versprechen, das du unserer Widerstandszelle gegeben hattest, zu brechen?«, fragte sie.
Ihm entging nicht, dass Kira einen Teil der Verantwortung für seinen Vertrauensbruch bereits auf die Gründerin abgewälzt hatte. So schmerzlich es auch werden würde, so ehrlich musste er ihr gestehen, dass er allein für seine Taten verantwortlich war. »Ich will keinen …«, begann er, hielt aber inne, als das Getrommel nebenan plötzlich stoppte. »Ich will keinen Fehler be…«, versuchte er es erneut und bremste sich wieder. »Hast du das gehört?«, fragte er dann. »Das klang, als drohe eine Frau jemandem, ihm den Kopf abzuschneiden!«
Kira trat neben ihn. »Vermutlich reagiert da nur jemand auf Quarks übliche Avancen«, sagte sie. »Vergiss es. Deine Deputys haben bestimmt alles im Griff.« Abermals ergriff sie seinen Arm, führte ihn zu einer weiteren Tür. Diese führte in Dax’ Bad. Kira betrat das kleine Zimmer, griff in ein Schränkchen und entnahm ihm eine kleine Kiste, die sie dann vor den Waschtisch zog. Vor diesem stand bereits ein Hocker, auf dem Kira nun Platz nahm. Die Hand, mit der sie auf die Schachtel deutete, lud Odo ein, sich ebenfalls zu setzen.
»Wird es den Lieutenant nicht stören, dass wir so lange hier drin sind?«, fragte er. »Dies ist ihr Privatbereich.«
»Jadzia macht sich nicht allzu viel aus Privatsphäre«, antwortete Kira. »Ich glaube, die hätte nicht einmal etwas dagegen, wenn wir ihre Kleidung anprobieren würden.« Sie hielt inne. »Na, zumindest nicht, wenn
ich
sie anprobiere«, fügte sie dann an.
Odo sah sie an und wusste anhand ihres Gesichtsausdrucks, dass sie sich ihn gerade in einem von Jadzias modischen Kleidern vorstellte. Plötzlich brach sie in Gelächter aus. Er beobachtete sie einen Moment lang, konnte das Lachen dann aber ebenfalls nicht mehr zurückhalten. Der Moment kam unerwartet und tat gut, vor allem weil er ihn mit Kira teilte.
Endlich trat auch er über die Schwelle und ließ sich auf die Kiste sinken. Kaum war ihr Lachen abgeklungen, beugte sich Kira vor und berührte eine Kontrolle neben der Tür. Prompt glitt diese zu. Die Geräusche aus dem Wohnzimmer waren endgültig nicht mehr zu hören. Odo nutzte den Augenblick, die eben erst begonnene Unterhaltung fortzusetzen. »Nerys«, sagte er, »es war nicht die Schuld der Gründerin, dass ich die versprochene Sicherheitsanalyse nicht durchführte.« Laut ihrem Plan hatte er den Vorgang zu einer bestimmten Uhrzeit durchführen und dadurch diverse Alarmsysteme abschalten sollen, wodurch Rom seinen Sabotageakt hätte durchführen können. Doch Odo hatte es nicht getan.
»Freut mich, dass du Verantwortung für deine Handlungen übernimmst«, entgegnete Kira ernst. Sie saß vornübergebeugt, die Ellbogen auf den Knien. Das Lächeln, das ihr Lachen begleitet hatte, war verschwunden. Sie sah zu Boden, als ringe auch sie mit den richtigen Worten. Endlich hob sie den Blick wieder. »Ich verstehe nur nicht, wie du deine Freunde derart hintergehen konntest.«
»Es hatte nichts mit meinen Freunden zu tun«, versuchte er zu erklären. »Nur mit mir. Ich bekam die Chance, mehr über mein Volk zu erfahren, über die Große Verbindung.«
Kiras Züge wurden härter, und sie setzte sich auf, ging auf Abstand zu ihm. »Indem du dich mit der Formwandlerin vereinigt hast?« Es war mehr Feststellung als Frage. Die Verachtung in ihrem Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie dieses Verhalten missbilligte.
»Ja«, antwortete er.
»Und was war mit den Versprechen, die du unserer Widerstandszelle gegeben hattest?«, fragte sie. »Den Leuten, denen du wichtig bist?«
»Ich bin auch meinem Volk wichtig«, beharrte er. Es verblüffte ihn, einen Anflug von Ärger in seiner Stimme zu finden.
»Ganz ohne Zweifel.« Kira klang wenig
Weitere Kostenlose Bücher