ST - Die Welten von DS9 6: Das Dominion - Fall Der Götter
die Gründer die Nachricht, die er ihnen gebracht hatte, zu verarbeiten. Indurane hatte ihnen von der Entdeckung des gewaltigen Wechselbalges berichtet – den er als Urahn bezeichnete – und die Folgen der Nova für sein Ableben verantwortlich gemacht. Außerdem betonte er, die verfügbaren Beweise deuteten auf eine Rückkehr der Aszendenten in diese Region des Alls hin. Sie seien für die Nova und somit auch für den Tod des Urahns verantwortlich.
Letzteres – dass die Aszendenten nahe dem Dominion wüteten und genügend Macht besaßen, einen Stern zur Nova werden zu lassen – war für Odo von größerer Bedeutung. Selbst wenn er die Existenz des Urahns akzeptierte und annahm, dass es seine Leiche gewesen war, die sie im All gefunden hatten, hatte diese Tatsache für ihn noch keine besondere Dringlichkeit. War der Urahn wirklich tot, würden die Gründer wohl nie zur Fortpflanzung fähig sein. Die Große Verbindung würde also eines Tages aussterben. Dies wäre zweifellos ein tragisches Ende für sein Volk, aber eines, das noch in weiter Zukunft lag.
Doch ein Kreuzzug fanatischer Aszendenten durch den Dominion-Raum wäre eine signifikante und unmittelbare Bedrohung. Eine, die die weitere Existenz sämtlicher Wechselbälger
hier und jetzt
fraglich machte. Dennoch hatten die Gründer die Kunde von den Aszendenten nahezu komplett ignoriert – auch die Andeutung, diese könnten für den Tod des Urahns verantwortlich sein. Die Mischung aus Schrecken und Trauer, die Odo zuvor an Indurane wahrgenommen hatte, prägte nun die gesamte Große Verbindung. Zwar gab es neben Odo und Laas noch weitere einzelne Gründer, die weniger geschockt als die Mehrheit waren, doch die meisten schienen sehr darunter zu leiden. Hoffnungsvoll hatten sie auf ihre Rettung gewartet und waren nun unfähig, sich auf irgendetwas anderes als den Tod ihres Gottes zu konzentrieren. Es fiel Odo schwer, sich noch mit ihnen zu identifizieren. Aber er hatte auch nicht Jahrtausende an den Urahn geglaubt und auf sein Kommen gewartet.
Langsam schritt er am Ufer der kleinen Insel entlang. Wo er auch hinsah, fehlte der Großen Verbindung ihr charakteristischer goldener Glanz. Stattdessen wirkte die sich kaum bewegende Oberfläche trüb, nahezu leblos. Ihr kraftloser blasser Anblick erinnerte ihn daran, wie sein Volk während des Krieges ausgesehen hatte, als es unter der Krankheit litt, mit der Sektion 31 es infiziert hatte und die es komplett hatte töten sollen. In gewisser Weise schien die aktuelle Situation so schlimm wie die damalige zu sein: So grauenvoll der versuchte Genozid gewesen war, so selbstmordgefährdet wirkten die aufgewühlten Gründer nun.
Während der vergangenen Tage war Odo oft in der Großen Verbindung gewesen. Anfangs hatte er mit seinem Volk über die Rückkehr der Aszendenten kommunizieren wollen, aber seine Stimme war vom schrecklichen Wehklagen übertönt worden, das die Verbindung erfasst hatte. All das ungläubige Schluchzen und entsetzte Trauern hatten auch ihn mehrmals fast dazu gebracht, einfach mit einzustimmen, aber er hatte stets noch rechtzeitig fliehen können, hatte sich der ihn umgebenden Trauer entzogen und war auf die Insel zurückgekehrt. Dort wurde er stets wieder Herr seiner Emotionen, sammelte sich neu und begab sich dann erneut in die Wechselbalgtiefen, wo er abermals versuchte, seinem Volk neue Prioritäten aufzuzeigen.
Gelegentlich schloss Laas sich ihm auf der Insel an, sonst niemand. Auch erschien nie ein Vorta oder Jem’Hadar, und auch wenn Odo in regelmäßigen Abständen mit Weyoun sprach, war er bisher nicht wieder auf den Angriffsjäger 971 gebeamt. Odo hatte Weyoun aufgetragen, eine Jem’Hadar-Einsatzflotte zu bilden, die durch das Dominion und Nachbarregionen reisen und nach Spuren der Aszendenten suchen sollte. Odo wollte keinen neuen Krieg, würde es aber keiner Spezies religiöser Fanatiker – oder
irgendjemandem
– erlauben, sein Volk oder andere Mitglieder des Dominion anzugreifen. Er würde das Dominion aggressiv verteidigen.
Plötzlich blieb er stehen. Eine Idee formte sich in seinem Geist, und er drehte sich zur Mitte der kleinen Insel um, wo noch immer der kleine Aschehaufen lag. Trotz der immensen Trauer über den Tod des Urahns und das unausweichlich scheinende Aussterben der Gründer schmerzte ihn der Verlust dieses einzelnen Wechselbalgs nach wie vor – insbesondere vielleicht, da es sich um einen der Hundert gehandelt hatte.
Langsam trat er zu den grauen Überresten, ging in
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