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ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose

Titel: ST - TOS 102: Feuertaufe: Spock - Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sich ihrer Umgebung noch immer nicht bewusst zu sein und lief direkt in die Bahn des Lastwagens.
    McCoy erwachte aus seiner Starre. Er machte einen Schritt, dann einen weiteren. Er erreichte den Captain und eilte an ihm vorbei. Doch dann streckte Jim seinen Arm aus, stemmte seinen eigenen Körper gegen McCoys, hielt ihn mit aller Kraft zurück und verhinderte damit, dass er auf die Straße rannte und Edith Keelers Leben rettete.
    Die Bremsen des Lastwagens quietschten auf dem nassen Fahrbahnbelag. Im letzten Augenblick bemerkte Keeler den herannahenden Lastwagen und schrie auf, als er sie erfasste. Sie wurde zu Boden geschleudert, und ihr Kopf schlug mit einem lauten, hässlichen Geräusch auf dem Boden auf. Keelers Körper erschlaffte sofort, so schnell war das Leben aus ihr gewichen.
    Einige Passanten liefen auf die am Boden liegende Frau zu. Spock löste seinen Blick von Edith Keelers totem Körper und sah zu der Stelle, wo Jim noch immer McCoy festhielt. Jims Augen waren fest geschlossen und einen Moment lang schien es so, als sei auch aus ihm jegliches Leben gewichen.
    »Du hast mich doch absichtlich zurückgehalten, Jim«, sagte McCoy und in seiner Stimme lag Wut. Jim öffnete die Augen. Spock hatte ihn noch nie so unerträglich leiden sehen. »Ich hätte sie retten können«, fuhr der Arzt fort. »Weißt du, was du da getan hast?«
    Jim ließ McCoy los und ging mit wackeligen Schritten auf die Türen zur Mission zu. Er stützte sich mit einem Arm am Türrahmen ab und starrte ins Leere. Er hatte das Richtige getan, doch zu welchem Preis?
    »Er weiß es, Doktor«, sagte Spock zu McCoy. »Er weiß es sehr gut.«
    Jim lehnte sein Gesicht gegen seine Faust und bebte vor Kummer. Spock hatte ihn noch nie so gesehen, und in diesem Moment wusste er nicht, ob sein Freund jemals wieder derselbe sein würde.

NEUNZEHN

2295/2270
    In den östlichsten Bereichen der Stadt Gol lagen die großen Statuen in Ruinen. Die steinernen Giganten, die in alten Zeiten über der vulkanischen Ebene aufgeragt waren, bestanden nun nur noch aus Schutt und Staub. Ob sie durch heftige Erdbeben, den Angriff einer einfallenden Armee oder einfach durch den Zerfall der Jahrtausende zerstört worden waren, vermochte niemand zu sagen. Sie stellten die Überreste eines längst vergangenen Zeitalters dar, und man kannte weder den Grund für ihr schmachvolles Schicksal noch die Identität ihrer Erbauer. Niemand wusste, zu welchem Zweck diese gewaltigen Abbilder einst errichtet worden waren.
    Im Schatten einer mächtigen runden Scheibe aus gemeißeltem Fels stand T’Vora neben der Steinpyramide, die sie errichtet hatte. Sie hatte dort ihrer vulkanischen Vorfahren gedacht – wer immer sie auch gewesen sein mochten –, die einst durch diese mittlerweile verwüstete Gegend gewandert waren. Als die Sonne aufging und der neue Tag anbrach, starrte sie von ihrem schattigen Aussichtspunkt auf die raue Landschaft hinaus. Dampf stieg aus den Dutzenden Fumarolen auf, die die Ebene durchzogen. Obwohl es noch früh am Morgen war, stieg die Temperatur bereits an, und die senkrechten Säulen aus weißem Dampf versprachen weder eine kühlende Brise noch eine Veränderung der Luftströme.
    Aus der Ferne näherte sich Spock. Gestern war T’Vora die Zweitausend Stufen mit ihm gegangen. Die rituelle Wanderung hatte sie zum Rand der Schlucht hinauf- und wieder zum Boden hinuntergeführt. Es war ein äußerst anstrengender Marsch gewesen – sowohl körperlich als auch geistig. Besonders Spock, der T’Vora die komplizierten Einzelheiten seines Lebens offenbart hatte, war er schwergefallen. Daher war T’Vora zu der Entscheidung gelangt, dass sie sich heute beide einer längeren Phase der Ruhe und Meditation widmen würden.
    Doch in der vergangenen Nacht hatte T’Vora nicht geschlafen. Stattdessen hatte sie über all das nachgedacht, was Spock ihr während ihrer gemeinsamen Pilgerreise offenbart hatte. Nachdem sie seine Berichte dieser Ereignisse mit seinem Leben und seinem emotionalen Zustand in Einklang gebracht hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie einerseits die richtige Entscheidung getroffen, bei einer anderen jedoch womöglich falschgelegen hatte. Als Spock damals zu ihr kam und darum bat, sich dem
Kolinahr
unterziehen zu dürfen, hatte sie es abgelehnt, was vollkommen gerechtfertigt war. Doch dann bat er sie ein weiteres Mal darum, woraufhin sie ihn als Anwärter zuließ. Nun war sie nicht mehr überzeugt, dass diese Entscheidung richtig gewesen war.

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