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ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten

Titel: ST - TOS 103: Feuertaufe: Kirk - Der Leitstern des Verirrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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sehen.
    »Sieh her«
, sagte der Hüter.
»Ein Tor in deine eigene Vergangenheit, wenn du es wünschst.«
    Weißer Nebel sank vom oberen Rand der breiten rundlichen Öffnung herab und füllte die Mitte des Hüters aus. Dann war auf einmal eine Reihe von Bilder zu sehen: Kirks Mutter, die ihn zur Welt brachte; sein Bruder Sam, der ihn als Baby auf dem Arm hielt; Kirk, der in seinem Kinderbettchen schlief. Dies war eine der Möglichkeiten, die die Wissenschaftler im Verlauf ihrer Forschungen bei der Befragung des Hüters angewandt hatten. Wenn er tausend Bilder einer zehntausend Jahre währenden Epoche anzeigte, dann waren es nur zehn Szenen pro Jahrhundert. Das machte es so gut wie unmöglich, bestimmte Zeitpunkte zu betrachten. Schaute man sich dagegen ein einzelnes Leben an, erhielt man, gemessen an der relativ kurzen Lebensdauer eines Menschen, viel mehr Informationen über einen bestimmten Zeitraum: Gemessen an Kirks bislang sechzig Jahre währendem Leben, würden tausend Bilder bedeuten, dass ein einzelnes Bild einem Zeitraum von etwa drei Wochen entsprach. Das kam zwar nicht genau hin, da der Hüter nicht immer regelmäßige Zeitabstände zeigte, doch das Prinzip griff trotzdem.
    Kirk schaute weiter dabei zu, wie sich sein Leben vor ihm entfaltete. Er lächelte, als er sich selbst durch das Wohnzimmer seines Elternhauses wanken und in Sams ausgebreitete Arme fallen sah, vermutlich hatte er gerade seine ersten Schritte gemacht. Doch er fühlte auch Trauer in sich aufsteigen, denn Sam war nun schon seit fast dreißig Jahren tot. Dasselbe spürte er, als seine Mutter und sein Vater zu sehen waren, sein Großvater, sein Onkel, alle waren schon so lange fort.
    Er schloss die Augen, als die Kolonie auf Tarsus IV im Portal auftauchte. Im Alter von dreizehn Jahren hatte Kirk für eine Weile dort gelebt. Während seines Aufenthalts waren fast alle zur Verfügung stehenden Lebensmittel durch einen exotischen Pilz verdorben worden. Gouverneur Kodos hatte die alleinige Macht an sich gerissen und das Kriegsrecht erklärt. Dann exekutierte er viertausend Kolonisten in einem schrecklichen, fehlgeleiteten und vollkommen unnötigen Versuch, die verbliebenen viertausend Kolonisten zu retten.
    Mit Interesse verfolgte Kirk dagegen seine Ausbildung an der Akademie der Sternenflotte. Er sah sich selbst als jungen Offizier an Bord der
Republic
und später auch der
Farragut
. An Bord der
Enterprise
erkannte er Spock, Pille und Scotty.
    Und dann erschien der Hüter der Ewigkeit. Und dann New York City im Jahr 1930. Und dann Edith.
    Kirk wandte sich ab. Er konnte es einfach nicht ertragen, sie zu sehen. Für einen kurzen Moment kam ihm der Gedanke, dass er einfach durch das Zeitportal treten, zu seiner Geliebten zurückkehren und den Unfall verhindern könnte, der sie ihm entrissen hatte …
    Doch er hatte sich bereits einmal dazu entschlossen, sein persönliches Glück zu opfern, um die Geschichte zu erhalten. Wie konnte er diese Entscheidung nun mit gutem Gewissen rückgängig machen? Er war hier, um einem größeren Ziel als seinem persönlichen Glück zu dienen, und er würde die Sache durchziehen.
    Als Kirk den Blick zurück auf den Hüter richtete, sah er sich selbst in der Kleidung eines Gangsters auf Sigma Iota II. Er kämpfte gegen die Kelvaner, die die
Enterprise
gekapert hatten, und er brachte den Dohlman von Elas zu der arrangierten Heirat auf Troyius. Er sprach mit der Hohepriesterin Natira auf Yonada, stritt mit dem verrückten Captain Garth auf Elba II, beobachtete, wie ein Glommer einen Tribble verschlang.
    Sobald der Angriff der Klingonen auf die Einstein-Station zu sehen war, sagte Kirk: »Hüter, nimmst du deine Anwesenheit zu jenem Zeitpunkt wahr, der momentan abgebildet wird?«
    »Ich sehe alles«
, erwiderte dieser. Es war eine Aussage, die zur Abwechslung klar und nicht mehrdeutig war.
    Kirk überlegte einen Moment, wie er seine nächste Äußerung am besten formulierte. »Dann wirst du auch den Zeitpunkt sehen können, an dem deine Existenz endet«, sagte er. »Ich nehme an, dass du einem solchen Ende entkommen kannst, indem du dich selbst durch die Zeit bewegst.«
    »Alles, was sein wird, ist schon gewesen«
, lautete die rätselhafte Antwort des Hüters.
»Und alles, was gewesen ist, wird sein.«
    »Soll das bedeuten, dass du der Zerstörung durch das Raumschiff bereits entkommen bist?«, fragte Kirk. Er erwartete zwar keine direkte Antwort, doch er wollte so viel wie möglich über die Absichten des Hüters

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