Stacee's Soldat (German Edition)
sein. Hast du
dir das auch gut überlegt, bevor du zugesagt hast?“
„ Schon.“,
sagte ich. „Aber nicht besonders gründlich.“
Sie
seufzte einmal mehr wegen meiner kindlichen Naivität und grinste
dann plötzlich diabolisch. „Oh nein! Was kommt jetzt?“
„ Eine
kleine Wette.“
„ Was
für eine Wette?“
„ Über
deinen Soldaten.“
„ Meinen Soldaten? Ich dachte, darüber wären wir langsam hinweg?“
„ Sind
wir ja auch.“
„ Also,
was ist nun?“
„ Ich
wette, du wirst länger als drei Monate mit ihm schreiben.“
„ Und
wenn nicht?“
„ Dann
gebe ich dir eine Jahresration Schokocookies umsonst mit.“
„ Wirklich?
Und was ist mein Wetteinsatz?“
„ Du
wirst mit Richard Schluss machen, weil du endlich einsiehst, dass er
ein Arsch ist – oder nein, das ist zu einfach. Du wirst die
Geschichte aufschreiben und sie zumindest versuchen zu
veröffentlichen. Wir wissen ja beide, dass du schreiben
kannst...“
„ Okay,
Deal.“
Wenn
ich damals, in Brendas kleiner, gemütlicher, chaotischer Küche
gewusst hätte, worauf ich mich einließ... Vielleicht wäre
alles anders gekommen. Vielleicht wäre mein Herz nicht gebrochen
worden. Vielleicht wäre Stacee Alexandersson eines Tages sogar
wieder zurück in ihre Heimatstadt gekommen.
Aber
wer weiß das schon?
Kapitel 2:
An
diesem Abend begann ich mit einem neuen Tagebuch. Wenn ich
zurückblicke, dann war das wahrscheinlich ein weiterer Hinweis
dafür, dass sich eine Veränderung anbahnte und ein neuer
Abschnitt meines Lebens begonnen hatte.
Zwar
schrieben die meisten in meinem Alter keine Tagebücher mehr,
aber ich wollte irgendwann später, wenn ich alt und dement war,
lesen, was mich im Alter von fast achtzehn Jahren angetrieben hatte.
Ich wollte zurückschauen und verstehen, warum ich gewisse
Entscheidungen getroffen und das Erlebte, zumindest das gute, nicht
so leicht vergessen.
Deshalb
schrieb ich weiter Tagebuch.
Brenda
neckte mich immer, dass ich mit siebzehn Jahren, fast achtzehn,
nichts besseres an einem Samstagabend zu tun hatte, als mit einem
Kakao in der einen und einem Stift in der anderen Hand in ein leeres
Buch zu schreiben. Im Grunde konnte ich das auch verstehen. Aber es
machte mir zu viel Spaß und war mir einfach zu wichtig, als
dass ich deshalb aufhörte.
Der
Filmabend endete damit, dass ich bei Bree übernachtete. Ich
schlief auf dem Sofa, was sehr viel bequemer war, als es sich jetzt
anhört. Außerdem würde sie mir morgen neue Klamotten
leihen, damit ich nicht extra nach Hause fahren musste. Dafür
half ich ihr dann das Café für den nächsten Reisebus
vorzubereiten. (Was eine Art interner Witz war – natürlich
meldete sich keine Busladung Touristen vorher bei uns an, wenn sie
hier einen Kaffee trinken wollten.)
In
dieser Nacht träumte ich zum ersten Mal von dem Adler. Morgens
hatte ich keine Ahnung mehr, was der Adler in meinen Träumen zu
suchen hatte, aber er hatte eine besondere Bedeutung, so viel war mir
klar. Ich hatte das seltsame Gefühl, ihm rückhaltlos
vertrauen zu können, als wäre ich eines seiner Jungen und
er würde auf mich aufpassen.
Natürlich
vermied ich es, eine Bemerkung darüber in Brendas Anwesenheit zu
verlieren. Bree hasste alles Übernatürliche, weil sie nicht
wahrhaben wollte, dass es jemanden oder etwas gab, dass sie kontrollieren konnte. Stattdessen lobte ich ihre selbstgebackenen
Brötchen, wie jedes andere Mal auch, als ich bei ihr geschlafen
hatte und sie mir ein Frühstück spendierte.
Eigentlich
war Bree, neben ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit und ihrer Abneigung
gegenüber allem was sie nicht fassen konnte, eine sehr
herzliche, freundliche Frau. Sie war erst Mitte Zwanzig, also nicht
allzu viel älter als ich. Außerdem mochte ich sie, weil
sie sich nicht viel aus Geld machte. Ihre Großzügigkeit
war unter den Menschen im Dorf bekannt und obwohl niemand es
öffentlich zugeben würde, mochten sie sie dafür. Aber
Bree konnte nicht nur verdammt ehrlich sein, sondern auch sehr
einfühlsam. Sie war geduldig, wenn ich meine fünf Minuten
hatte und wann immer mich Dick oder meine Eltern in den Wahnsinn
trieben, baute sie mich wieder auf. Wir waren mittlerweile ein
eingespieltes Team und seitdem wir befreundet waren, war ich sehr
viel selbstbewusster geworden.
Ich
band mir die Schürze um, schnappte mir einen Lappen und begann
die Tische zu reinigen. Währenddessen schaltete Bree sämtliche
Geräte an, von denen die italienische Kaffeemaschine immer am
längsten
Weitere Kostenlose Bücher