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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Wo ist das Gebiss?
     
    Nachdem ich Amanda angezogen hatte, wischte ich mir mit Hordes sauberem Unterhemd das Blut vom Körper. Er war viel zu mager, als dass mir seine Klamotten gepasst hätten, aber ich suchte mir aus den Sachen des Gorillas und des Trottels was zusammen. Dann zog ich das zerrissene Foto von Amanda aus meiner Tasche. Ich fügte die Teile zusammen und wählte die verwischte, verdreckte Telefonnummer auf der Rückseite. Das Mädchen schon auf den Armen, wollte ich gerade losziehen, da fiel mir das Gebiss ein.
    Die Schachtel befand sich in Hordes Jackentasche. Das Scharnier ächzte leise, als ich sie öffnete. In ihrem Inneren, weich auf Schaumgummi gebettet, lag das Gebiss. Es glänzte. Jemand musste Marilees Blut abgewischt haben. Ich nahm es heraus, vorsichtig, um die giftigen Spitzen nicht zu berühren. Es war perfekt, die gesündesten Zähne der Welt. Nur ein bisschen spitz. Ich öffnete das Gebiss. In den Eckzähnen befanden sich Löcher, viel kleiner als die Kanüle einer Spritze. Die Zähne waren wahrscheinlich hohl, um etwas zu transportieren, das außerhalb des menschlichen Körpers nicht überleben konnte. Ich legte es wieder in die Schachtel zurück.
    Mit Amanda auf dem Arm verließ ich die Schule auf dem Weg, den sie mir beschrieben hatte. Es war früher Morgen und es regnete. Bis auf ein Pärchen, das sich unter einen viel zu kleinen Regenschirm quetschte, waren die Straßen menschenleer. Vom Münztelefon an der Ecke aus rief ich Lydia an und übergab ihr das Mädchen.
    Dann ging ich nach Hause, duschte, legte das Gebiss neben das Waschbecken und vergaß es komplett. Bis zu diesem Augenblick.
     
    – Das Gebiss ist an einem sicheren Ort. Und da bleibt es auch, wenn Amanda nichts passiert. Andernfalls schicke ich es Bird.
    Seine Miene verdunkelt sich.
    – Und wer schickt es Bird, wenn Ihnen etwas zustößt?
    Ich blinzle. Und er weiß Bescheid. Er lächelt.
    – Sie haben es niemandem gegeben. Es ist einfach irgendwo hier versteckt, nicht wahr?
    Jetzt schnell. Ich habe nur eine Chance.
    – Ich habe es Lydia gegeben.
    Er schüttelt den Kopf.
    – Nein, haben Sie nicht. Es ist irgendwo versteckt. In dieser Wohnung, würde ich annehmen.
    Er atmet tief aus.
    – Also gut. Dasselbe Thema, nur mit einer kleinen Variation: Wo ist das Mädchen, und wo ist das Gebiss?
    Ich erwäge kurz, einen Fluchtversuch zu starten, aber ich bin am Ende. Also nehme ich noch einen Zug und sage, was ich denke.
    – Predo, du bist ein Arschloch.
    Der Aufwärtshaken renkt mir den Kiefer aus. Ich werde quer über mein Bett geschleudert, krache gegen die Wand und stürze auf die Matratze. Sein Schlag ist härter als der des Gorillas, den er Horde ausgeliehen hat.
    Der Riese nimmt mich in den Schwitzkasten. Predo steht auf.
    – Wo?
    Ich will was Schlaues antworten, da ich aber meinen Kiefer nicht bewegen kann, schüttle ich einfach nur den Kopf. Predo ballt die Faust. Diesmal wird er mir den Kiefer einfach aus dem Gesicht schlagen.
    – Hallo, Joe!
    Wir drehen uns zur kleinen Wendeltreppe um, die nach hier unten führt. Ich renke meinen Kiefer wieder ein.
    – Hurley. Wie geht’s?
    Er steht oben auf der Treppe und schaut zu uns herunter. In jeder Hand hält er eine Fünfundvierziger, mit denen er in eine unbestimmte Richtung zielt. Noch.
    – Ganz gut. Deine Tür stand offen.
    – Echt?
    – Ich dachte, ich schau mal rein. Stör’ ich?
    – Nein.
    Er nickt Predo zu.
    – Mr. Predo.
    Predo lässt die Faust sinken.
    – Hurley. Lange nicht gesehen. Wie geht es Terry?
    – Ganz gut. Würd’ ihm aber nicht gefallen, Sie hier unten zu sehen, Mr. Predo.
    – In diesem Fall würde er es verstehen.
    Der Riese schaut Hurley mit dem unmissverständlichen Gesichtsausdruck eines Mannes an, der der Gefährlichste im Raum sein will . Hurley behält weiterhin Predo im Auge. Seine Miene lässt keinen Zweifel daran, dass er der Gefährlichste ist . Predos Ausdruck verrät gar nichts.
    Hurley winkt mit dem Lauf einer seiner Fünfundvierziger in meine Richtung.
    – Terry schickt mich. Will dich sehen.
    – Ist er wieder da?
    – Ja, und er will mit dir reden.
    – Tja, ich bin zwar grade beschäftigt, aber ich glaube, ich kann mich freimachen.
    Ich schaue Predo an. Er hebt das Kinn, und der Riese lässt meine Arme los.
    – Ich muss bloß schnell noch mal aufs Klo.
    Ich gehe ins Badezimmer, hole die Schachtel und stecke sie in die Tasche. Die Situation im Schlafzimmer hat sich nicht verändert. Ich gehe zur Treppe.
    – Keine

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