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Stadt der Blumen strava3

Stadt der Blumen strava3

Titel: Stadt der Blumen strava3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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dort auf seinen Vater und seine Brüder. Überrascht stellte Sandro fest, dass das zweite Geschoss inzwischen fast fertig war; nun würde es wohl doch nicht mehr so lange dauern, bis der Palast der Nucci beziehbar war. Aber warum machte der junge Camillo so ein Geheimnis aus seinem abendlichen Spaziergang, dem sich die anderen Familienmitglieder nun anschlossen? Sicherheitshalber folgte ihnen Sandro in eine nahe gelegene Taverne.
    Und er wurde belohnt, indem er mitbekam, wie sie sich mit zwei äußerst fragwürdigen Gestalten trafen. Er konnte leider nicht nahe genug herankommen, um ihr Gespräch zu belauschen, aber er merkte sich jede Einzelheit ihres Aussehens, um dem Aal haarklein davon berichten zu können. Bestimmt würde sich sein Herr dafür interessieren.

    »Glaubst du, dass jemand das hier für dich hingestellt hat?«, fragte Sky seine Mutter, als er die Einkäufe für sie eingeräumt hatte.
    Rosalind sah jetzt wieder müde aus und hatte sich aufs Sofa sinken lassen, nachdem sie die Schuhe abgestreift hatte, kaum dass sie die Wohnung betreten hatte. Sie warf einen Blick auf die kleine Flasche in seiner Hand. »Keine Ahnung«, sagte sie. »Die ist ja hübsch, nicht?«
    »Aber leer«, bemerkte Sky nachdenklich. »Soli ich sie zu deinen anderen Flaschen stellen?«
    »Nein, da würden meine nachfüllbaren Plastikflaschen ja ärmlich aussehen«, sagte Rosalind. »Stell sie doch auf den Kaminsims – wenn du sie nicht willst?« Sky zögerte. Es kam ihm mädchenhaft vor, eine blaue Parfümflasche bei sich im Zimmer zu haben, aber der kleine Flakon schien ihn auf eine seltsame Weise anzusprechen. »Also gut«, sagte er und stellte ihn vorübergehend auf den Kaminsims im Wohnzimmer. »Was soll ich zum Essen machen?«
    »Wie wär’s mit Spaghetti bolognese?«, schlug seine Mutter vor. »Das ist gut und einfach und wir können es auf dem Sofa essen. Heute Abend kommt doch Emergency Room.« Sky grinste. Seine Mutter liebte Krankenhaus-Serien, wenn sie auch bei den gruseligen Szenen und Operationen die Augen schloss. Man hätte ja meinen sollen, dass sie von Ärzten und Schwestern die Nase voll hatte, aber sie verschlang die Filme geradezu.
    Er ging in die Küche, um Zwiebeln und Paprika zu schneiden. Später, nachdem sie gegessen hatten und Rosalind von Emergency Room sogar noch weniger als üblich angeschaut hatte, weil ein übler Autounfall mit mehreren Beteiligten darin vorgekommen war, trug Sky sie ins Bett. Sie war ganz leicht und sie war eingeschlafen, bevor er ihr ins Nachthemd oder beim Zähneputzen helfen konnte. Sky ging, um seine restlichen Hausaufgaben zu machen.
    Dann wusch er ab, brachte den Müll hinaus, faltete die trockene Wäsche, damit sie am nächsten Tag gebügelt werden konnte, versorgte das Katzenklo, hängte seine feuchten Jeans in den Heizungsschrank, schloss ab und ging schließlich um halb elf ins Bett.
    Er war kaputt. Wie lange kann ich so weitermachen?, dachte er. Gewiss, seiner Mutter war es an diesem Tag viel besser gegangen, aber aus Erfahrung wusste er, dass sie am nächsten Tag noch erschöpfter als üblich sein würde. Er rechnete das Verhältnis von guten und schlechten Tagen aus, das sie in letzter Zeit gehabt hatte. Es dauert, hatte der Arzt gesagt; aber wie lange würde es wohl noch dauern, bis es ihr wieder gut ging?
    Wenn er vorausschaute auf die kommenden Jahre, konnte Sky nichts als Schwierigkeiten sehen. Seine Mutter wollte unbedingt, dass er auf die Universität ging und die Chance erhielt, die sie vertan hatte, und er selbst wollte das ebenso gern. Aber wie konnte er sie allein lassen, wo er doch wusste, dass sie an manchen Tagen nicht essen oder duschen oder nicht mal die Katze füttern konnte? Er beneidete andere Jungen seines Alters, die in ein oder zwei Jahren ihr Zuhause verlassen und nach Katmandu reisen konnten, wenn sie wollten, ohne sich um ihre Mütter Gedanken machen zu müssen. Er musste sich wahrscheinlich damit abfinden, in London auf die Universität zu gehen und weiterhin daheim zu wohnen.
    Remy kletterte ihm auf die Brust und schnurrte behaglich. Er strich ihm über die Ohren. »Du hast’s leicht, was?«, sagte er. Dann fiel ihm die Flasche ein. Obwohl Remy protestierte, stand er noch mal auf und holte sie aus dem Wohnzimmer.
    Wieder im Bett, lag er im Dunkeln, atmete den wunderbaren Duft ein, der ihr

    entströmte, und fühlte sich seltsam getröstet. Der Kater war unwillig davonstolziert; so einen Geruch mochte er nicht und davon gab es in der Wohnung

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