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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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beiseite, und dann lief ich los.
    Was heute hier geschieht, bleibt unter uns.
    Gebrüll ertönte, als die feindlichen Linien sich wie zwei große Schiffe ineinander verkeilten. Der erste Dämon schlug mit einer blauen Axt nach mir. Ich schlitzte ihm den Bauch auf, fast im Vorbeigehen, und widmete mich gleich dem nächsten.
    Ich schlitzte und hackte, meine beiden Klingen bissen zu wie stählerne Schlangen mit hungrigen Mäulern, und ganz egal, wie viel Formorierfleisch sie auch bekamen, es stillte ihren Hunger nicht. Ich sah nichts mehr, und ich spürte nichts mehr. Das alles verschmolz mit dem Geruch und der Wärme des Bluts, der sengenden Hitze der Sonne, und der Geschmeidigkeit aller Bewegungen durch meinen eigenen Schweiß.
    Sie strömten immer weiter auf mich ein, umzingelten mich in einem Pulk aus Fleisch. Ich tötete ohne Sinn und Verstand, ohne zu wissen, wen ich gerade in die Tiefen des Kessels schickte. Er waren nur Gestalten, Hindernisse auf meinem Weg zu Morfran, wie eine gut justierte Maschine mähte ich sie nieder, ohne nachzudenken und ohne irgendetwas zu bereuen. Jedes Manöver, das ich ausprobierte, funktionierte. Jeder Hieb fand sein Ziel. Eine seltsame Leichtigkeit überkam mich – sie waren so viele, und ich hoffte, ihr Ansturm würde nie nachlassen. Das war es, wofür ich geboren war.
    Ich hätte ewig so weitermetzeln können.
    Der Boden wurde glitschig von der Feuchtigkeit der toten Formorier. Langsam begann sich ein Ring von Kadavern rings um mich anzuhäufen. Wir hatten den Kessel der Wiedergeburt überlastet, hatten die Formorier schneller hingeschlachtet, als er sie wieder erstehen lassen konnte.
    Mit einem Mal wichen die Formorier zurück und flohen vor der Unersättlichkeit meiner Schwerter. Nun konnte ich das Schlachtfeld wieder überblicken. Die Gegner droschen aufeinander ein, es ging hin und her, und die Fronten hatten sich aufgelöst. Wahnsinnige Gestaltwandler verwandelten sich in Monster, ihre Augen leuchtend rot vor Wut. Hexen heulten, spien Zauberflüche und Pfeile. Die Luft dampfte vom Blut. Das Klirren der Schwerter, die Schmerzensschreie der Verwundeten, das Gebrüll der Gestaltwandler und das Ächzen der Sterbenden, das alles verschmolz zu einer unerträglichen Kakophonie. Und auf all das sengte die gnadenlose Sonne herab. Das hier war die Hölle, und ich war die Rachegöttin.
    Ich riss mein Schwert erneut empor und tötete weiter – mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Als ich die Sonne wieder sah, stand sie schon über dem Horizont, tiefrot in den Himmel blutend, und Wolken sogen dieses Blut wie Verbände in sich auf. Wir hatten fast zwei Stunden lang gekämpft.
    Zwei Vampire landeten auf einem Leichenhaufen.
    »Ghastek drei an Ghastek zwei, großes Monster auf vierzehn Uhr, Wurfangriff?«
    »Ghastek zwei, roger.«
    Der linke Vampir packte den rechten Untoten, wirbelte ihn herum und schleuderte ihn dann wie einen Diskus von sich. Der Untote flog zehn Meter weit durch die Luft und landete auf einem Riesen mit einem Haifischkopf. Seine Klauen schlitzten ihn auf, und der Formorier ging zu Boden.
    Vampire. Das bedeutete, dass Bran es geschafft hatte.
    Ein Körper zischte an mir vorbei. Ich wandte mich um und sah ihm nach. Grotesk, riesengroß, stapfte er nur wenige Meter von mir entfernt über das Schlachtfeld.
    Links von mir warf ein schuppiger Formorier eine Harpune. Sie schoss durch die Luft, traf Bran am Bauch und prallte davon ab. Das Monster, das Bran war, ergriff die Harpune mit einer schaufelblattgroßen Hand, zerrte an der Kette und riss den Formorier am anderen Ende von den Beinen. Der Formorier flog durch die Luft, und Bran verpasste ihm einen Tritt, als wäre er ein Fußball. Der Tritt traf den Harpunier in die Magenkuhle, und er flog davon.
    Die Formorier fielen zu viert, zu fünft über ihn her, und er verscheuchte sie wie einen Vogelschwarm, schlug hierhin und dorthin, hackte Köpfe ab und trampelte Körper nieder wie ein Kleinkind, das auf einer Pusteblumenwiese herumtobte. Und während er sie jagte, ihnen das Rückgrat brach und die Schädel einschlug, begann sein Oberkörper rot zu glühen.
    Was tat er da? Er sollte sich mit seinen Schwellungen beherrschen, bis er bei Morfran angelangt war. Ich wandte mich um und sah Morfran praktisch schon neben mir. Ohne es zu bemerken, hatte ich mir mit Schwerthieben den Weg zu ihm gebahnt.
    Morfrans Hände fuchtelten, seine Lippen bewegten sich. Sein Blick folgte Bran. Er versuchte ihn zu verhexen.
    Nichts da!
    Ich stürmte

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