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Stadt der Fremden

Titel: Stadt der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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dort die vertraute Form eines Stützpfeilers: Unsere Terre-Topografie wird zur Mode.
    kora  |  saygiss kann nicht gefunden werden, und DalTon können nicht gefunden werden. Oder niemand, der weiß, wo sie sind, ob Mensch oder Uransässiger, will es sagen. Natürlich ließ ihr Verschwinden mich an Lynchjustiz denken. Doch meine Netzwerke sind so gut informiert, wie man nur sein kann, und falls sich so etwas abgespielt hat, dann ist es sehr leise geschehen. Was wenig geeignet wäre, um encourager les autres . Ich glaube, dass sie wahrscheinlich entweder zu den vielen Ermordeten und Ausgelöschten des Krieges gehören oder dass einer oder alle sich verstecken und auf was auch immer warten. Es ist nicht so, als ob man das nicht mehr könnte in der Gastgeberstadt. Ich vermute, wir müssen in Zukunft wachsam sein.
    DalTon ist eine Sache, was mich anbelangt. Doch was kora  |  saygiss angeht, glaube ich nicht, dass die meisten Neuen Ariekei durch Lynchen oder irgendetwas in dieser Art Rache nehmen wollen – falls sie überhaupt sagen, sie hätten unter kora  |  saygiss gelebt. Kein Ariekei, den ich kenne, ist in der Lage gewesen, mir zu erklären, wie es vorher so war und ob sie sich erinnern, wie sie dachten – vor allem über Sprache. Die erste Rede von Spanischer Tänzer über jene Veränderung war ebenso sehr eine Wende wie eine Auslegung. Ich sage nicht, dass sie sich nicht erinnern. Ich sage nur, dass sie mir nicht erzählen können, wie es war – falls sie sich erinnern.
    Niemand weiß, warum einige Ariekei gegen Metaphern immun sind. Bei ihnen allen funktioniert keine Behandlung durch Spanischer Tänzer oder seine wachsende Zahl von Stellvertretern, seine Missionare, die ihre Zuhörer durch behutsame, mitreißende, demonstrativ mit Lügen gespickte Predigten veränderten. Bei jeder Veranstaltung gibt es Erfolge: Ariekei, die aus Sprache hinaus- und in die Sprache sowie Seme hineintorkeln. Andere kommen dem nahe,sodass es ihnen beim nächsten oder übernächsten Mal gelingt. Und da gibt es jene, die sich dem verweigern, und jene wie Hausdach, die an Unverdorbenheit erkrankt sind und es einfach nicht können. Sie können immer noch nicht mit mir sprechen, nur zu Botschaftern. Sie verstehen bloß eine sterbende Sprache. Jetzt haben wir die Drogen und Stimmen, um sie am Leben zu erhalten, und keine Götter mehr.
    EzSey, hörte ich einen Redie YlSib erzählen, war sein Favorit, weil der durch seine Stimme verursachte Tremor … Und an dieser Stelle ließen mein und sein Vokabular uns im Stich. Andere bevorzugten EzLott oder EzBel, entsprechend dem Rauschgefühl, das sie gaben.
    Scile war für gewöhnlich ein besserer Denker, als sein letzter Mord andeutete. Er wusste, wie wir EzCal erschaffen hatten. Er hätte sich denken können, dass wir in der Lage waren, es einfach zu wiederholen. Wir hakten die Mechanismen aus Cals Kopf aus, und sie waren unversehrt. Aber selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätten wir nicht wieder vor dem Ende gestanden.
    »Ich habe etwas«, hatten MagDa gesagt. »Southel hat sich wochenlang damit beschäftigt, ein paar Prototypen zusammenzusetzen.« »Verstärker.« »Wir haben ein paar Freiwillige gehabt. Wir sind startbereit.«
    Das war ihr geheimer Plan gewesen, während wir unseren verfolgt hatten. Ein Vorrat gegen Cal und EzCal, deren Macht in ihrer Einzigartigkeit lag. Die verräterischen Handlungen von MagDa und von mir sowie Bren fügten sich zusammen. Scile hatte keine Geschichte zu Ende gebracht. Er tötete Cal, und sehr wenig veränderte sich.
    Zuerst waren es die Getrennten mit einer Drehungsstimme, die sich freiwillig meldeten. Sie rasierten ihre Köpfe, bekamen Fassungen implantiert, probierten Verstärker aus, die wie zerkratzte Tiaren aussahen, und hakten sich Verbindungselemente ein. Dann ließen sie Ez – oder auch Rukowsi, der mit einem Gewehr zu dieser Tätigkeit gestoßen wurde – sie studieren und ihn mit ihnen sprechen. Lott war die Erste, die diese Rolle übernahm, obwohl ihr Doppel, Char, immer noch lebte.
    Einige haben davor Angst, doch viele Botschafter haben ihre eigenen Verbindungselemente abgeschaltet. Sie gleichen sich nicht mehr ihrem jeweiligen Doppel an. Und sie sprechen nicht mehr oft Sprache . Sie reden nicht viel miteinander. Ich glaube nicht, dass sie sich alle gegenseitig nicht leiden können. Bren sagt, dass er darin nicht mit mir übereinstimmt, doch ich erwidere ihm, er könne nicht über seine eigene Geschichte hinausdenken, was

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