Stadt der Liebe
schlafenden Poeten heranzutreten. Da erstarrte sie. Ein mächtiger Donner grollte am Himmel. Sie blickte hinauf und entdeckte die schwarze Front eines schweren Gewitters, dessen rasches Herannahen ihr entgangen war. Nichts fürchtete die Dauphine mehr als Blitz und Donner; Hals über Kopf floh sie deshalb.
War das Grollen der Natur ein Zeichen? Drückte es einen höheren Willen aus, dem ein zweiter Kuß unangebracht schien?
Wer hätte das sagen können …?
Die ersten Regentropfen, die fielen und anfingen, Chartier zu durchnässen, weckten auch ihn. Verwirrt blickte er um sich. Keine Sonne schien mehr. Die Schwäne waren verschwunden. Der Wind fächelte nicht mehr lind, sondern blies heftig, feindselig, ruckartig an- und abschwellend. Der Staub wurde von den Wegen hochgerissen und in die Büsche geschleudert.
Dunkel wurde es.
In der Ferne aber, das wußte Alain Chartier, lag hell das Schloß, in dem flinke Gesindehände tausend Kerzen entzündet hatten, um für Licht zu sorgen.
Er erhob sich.
»Ich komme«, flüsterte er.
Hustend trat er seinen Weg an.
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