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Stadt der Lügen

Stadt der Lügen

Titel: Stadt der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Limousine. Die weichen Sitze lockten. Mit einem satten Geräusch fiel die Tür ins Schloss.
    An den verdunkelten Scheiben flitzten die Lichter Manhattans vorüber. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und lauschte den Sirenen, die ihnen den Weg durch den dichten Verkehr der Stadt bahnten. Sie war – und das gestand sie sich mit dem leisen Überraschungsschauer ein, der dieses Gefühl jedes Mal begleitete – glücklich.
    Das Geräusch drang nur langsam in ihr Bewusstsein. Es war ein so vertrauter Laut, dass man ihn entweder gar nicht wahrnahm, oder ihm je nachdem, wo man war und was man tat, sehr genaue Beachtung schenkte. Unter den derzeitigen Umständen erforderte er genaue Beachtung: Ein Reißverschluss war geöffnet worden, und es war nicht ihrer. Sie hatte nur einen am Körper; durchsichtig und aus Plastik den ganzen Rücken hinunter. Doch der war nicht angetastet worden. Sie öffnete die Augen einen Spaltbreit. Jacks Hose stand offen, und seine Hand beschäftigte sich in einer Weise mit seinem Penis, die keinen Zweifel daran ließ, was er von ihr erwartete.
    Innerhalb einer Minute war alles vorüber; Jack war immer von der schnellen Truppe. Er tat nicht viel für sie, doch der Gedanke, ihm in der Präsidentenlimousine zu Willen zu sein, während Polizisten auf Motorrädern den Wagen begleiteten, hatte etwas Erregendes. Sie hob ihr Gesicht und sah ihn an. In der Ekstase hatte er den Kopf auf die plüschigen Polster zurückgeworfen. Es amüsierte und verblüffte sie immer wieder, wie leicht man Männer zumindest auf diesem Gebiet glücklich machen konnte. Sie wischte ihn ab und wollte gerade den Reißverschluss zuziehen, als sie spürte, wie er sich bewegte. Er sah auf sie hinab.
    »Lass es so«, sagte er.
    »So kannst du kaum auf der Party erscheinen«, gab sie lächelnd zur Antwort.
    »Scheißparty. Wir gehen nicht zu dieser Scheißparty.«
    Der Klang seiner Stimme erschreckte sie. Sie wirkte auf eine ihr nicht vertraute Weise heiser, fast grob. Jack hatte viele Eigenschaften, und Grobheit gehörte manchmal dazu. Doch immer lag eine gewisse Leichtigkeit darin, eine Art Witz. Doch an der Stimme, die sie gerade gehört hatte, war nichts Leichtes.
    »Wie meinst du das – wir gehen nicht zu der Party?«, protestierte sie. »Du wirst doch nicht deine eigene Party verpassen wollen. Denk mal an die ganzen Leute, die dort auf dich warten.«
    »Scheiß drauf. Ich habe andere Pläne für dich und mich, Baby.« Er sah sie an. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den sie nicht kannte – eine Derbheit, eine fast lechzende Fleischeslust, die sie alarmierte. Sein Blick vermittelte ihr das Gefühl, sich unter Preis zu verkaufen, austauschbar und jederzeit verfügbar zu sein. Noch nie hatte sie einen solchen Blick bei ihm gesehen.
    »Was für Pläne?«, fragte sie. Es gelang ihr nicht, die Unsicherheit in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Du wirst schon sehen. Mach dir keine Sorgen.«
    »Wer sagt denn, dass ich mir Sorgen mache?« Sie rückte ein Stück von ihm ab und bemühte sich, mit fester Stimme eine Zuversicht vorzutäuschen, die sie nicht empfand. »Gerade noch hast du mir erklärt, wie gern die Leute mich kennen lernen möchten und dass ich unbedingt mitkommen müsse. Warum jetzt dieser Sinneswandel? Ich verstehe dich nicht.«
    In Wirklichkeit verstand sie nur allzu gut oder fürchtete zumindest zu verstehen. Beinahe hätte sie laut herausgelacht, als sie ihre kaum eine halbe Stunde zurückliegenden Fantasien Revue passieren ließ. Wie hatte sie nur so naiv sein können zu glauben, dass Jack auch nur im Traum daran dachte, Arm in Arm mit ihr einen Raum voller Promis und hoher politischer Tiere zu betreten, ganz zu schweigen davon, eines Tages ihre Beziehung vor aller Welt bekannt zu geben? Viele Jahre Psychoanalyse sowie zahllose Stunden zermürbender Nabelschau in der Schauspielschule hatten sie gelehrt, unausweichlichen Dingen die Stirn zu bieten. Letztendlich sah sie immer der Wahrheit ins Auge; es verhinderte, dass sie überschnappte.
    »Wo fahren wir hin, Jack? Magst du es mir sagen?« Sie bemühte sich, locker zu klingen. Er hatte den Arm um sie geschlungen, sein ganzes Gewicht ruhte auf ihr, und mit der anderen Hand suchte er einen Weg unter dem Rock an ihrem Schenkel entlang.
    »He, Baby, wir können fahren, wohin wir wollen.« Seine Stimme klang noch rauer als zuvor, beinahe atemlos, als wäre er ein Raubtier, das die Witterung seiner Beute aufgenommen und schon den Geschmack des Blutes auf

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