Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
Vom Netzwerk:
piksten.
    So eilig hatte er sein Abendessen hinuntergeschlungen und war in die Stallungen zurückgelaufen, dass er nun, während er die graue Stute striegelte, aufstoßen musste. Sternenlichts Mähne schimmerte silbern im Zwielicht, und während Cesare sie ausbürstete, schnaubte die Stute ihn aus ihren Nüstern an und scharrte unruhig mit den Hufen.
    Cesares Familie wohnte bei den Widder-Stallungen und sein Vater, Paolo, war der Stallmeister im Bezirk des Widders. Paolo hatte ihm die Verantwortung für Sternenlicht übertragen und Cesare war entschlossen ihr gerecht zu werden. Neben Sternenlicht trat alles andere in den Hintergrund.
    »Jetzt dauert’s nicht mehr lange, meine Schöne«, flüsterte Cesare und das Tier wieherte zurück und schien ihm in dem dämmrigen Stall zuzunicken. Auch die anderen Pferde waren unruhig. Sie waren alle Araber-Kreuzungen und etwas überzüchtet; der Widder-Bezirk war ausschließlich an Rennpferden interessiert. In der Box auf der anderen Seite rührte sich Arcangelo, der junge Fuchs-Wallach, im Schlaf und zuckte mit den Ohren, als träume er schon vom Sieg.
    Auch Cesare legte sich zum Schlafen ins Stroh und in seinen Träumen ging es ebenfalls um Sieg. Tag und Nacht träumte er dasselbe: in dem großen Sternenrennen, der Stellata, das Widder-Pferd zu reiten und mit ihm zu gewinnen.
    Eine kleine graue Katze schlich zur Stalltür herein und lief auf leisen Pfoten zu Cesares Schlafplatz. Behutsam rollte sie sich in seinem angewinkelten Arm ein und fing an zu schnurren.
    Kurz vor Mitternacht erwachte Cesare plötzlich. Die Geräusche im Stall hatten sich verändert. Sternenlicht scharrte rastlos mit den Hufen und gleichzeitig merkte Cesare, dass sein Vater anwesend war. Paolos Art, plötzlich aufzutauchen, war unheimlich. Immer wusste er, wann er wo gebraucht wurde. Er hatte eine Fackel mitgebracht und steckte sie wortlos in eine Halterung, die hoch oben an der Wand angebracht war, damit die Funken das Stroh nicht entzünden konnten.
    Leichtfüßig sprang Cesare auf und scheuchte dabei die verstörte Katze hoch, die nun vor die Tür huschte.
    Im flackernden Schein der Fackel versorgten Vater und Sohn die Stute, deren Zeit gekommen war. Es war eine leichte Geburt, denn es war nicht ihre erste.
    Doch als das Fohlen in Cesares Hände glitt, schrak er zurück, als habe er sich daran verbrannt.
    »Was ist los?«, flüsterte Paolo. Es war, als hielte der gesamte Stall den Atem an.
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Cesare zurück. »Kannst du es nicht spüren? Mit diesem Kleinen hier ist irgendwas anders. Als ich es aufgefangen habe, hat es sich wie ein Schlag angefühlt – als wäre ich von einem Blitz getroffen worden.«
    Sternenlicht wandte den schönen Kopf, um ihr neues Fohlen abzulecken. Es war nicht nur dunkel glänzend von der Geburt, sondern schwarz – so schwarz wie die Nacht draußen, wo die Glocken der Kirchen gerade Mitternacht schlugen. Das Fohlen stand unsicher auf und suchte bereits wie jedes Neugeborene mit dem Mäulchen blindlings nach der Muttermilch.
    In einem plötzlichen Windstoß schwang die Stalltür auf, die Paolo halb offen hatte stehen lassen. Ein Strahl Mondlicht fiel herein. Cesare zog scharf die Luft ein.
    Im silbrigen Mondschein sahen sie, dass das Fohlen, das soeben das Licht der Welt erblickt hatte, kein normales Tier war. Es war ein Wesen voller Magie.
    Das kleine, langbeinige Ding – ein Stutfohlen – trocknete rasch in der warmen Nachtluft. Sein Fell war schwarz glänzend und man sah bereits, dass es ein erstklassiges Rennpferd würde. Aber das war noch nicht alles. Das Kleine spannte seine jungen Muskeln und wurde sicherer auf den spindeldürren Beinen, dann ließ es die Rückenmuskeln spielen und spreizte zwei kleine, feuchte schwarze Schwingen aus, die ungefähr so groß waren wie die eines Schwans.
    »Dia!«, sagte Paolo tonlos. »Es ist geschehen. Hier im Widder ist uns das geflügelte Pferd geboren.«
    Selbst die graue Katze kam wieder näher, um es zu bestaunen. Und plötzlich fiel Cesare auf, dass alle Pferde im Stall, auch Arcangelo, wach waren und das neue Fohlen betrachteten. Ein seltsames Gefühl saß ihm wie ein Kloß im Hals und Cesare wusste nicht, ob er vor Freude jubeln oder in Tränen ausbrechen sollte. Er wusste nur, dass etwas Wunderbares geschehen war und dass sein Leben von nun an nie mehr dasselbe sein würde.

    Kapitel 1
    Familien
    Das geflügelte Pferd war mit einer feinen Staubschicht bedeckt. Es stand in der Ecke eines voll

Weitere Kostenlose Bücher