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Stadt der Sterne strava2

Stadt der Sterne strava2

Titel: Stadt der Sterne strava2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: hoffman
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anders gewesen, wenn er einer der älteren Söhne gewesen wäre, aber keiner war jünger als er, mit Ausnahme von Falco, und der arme Falco zählte eigentlich nicht, sosehr Gaetano und der Rest der Familie ihn auch liebten. Luca, der älteste Bruder, würde den Herzogtitel von Giglia erben. Carlo würde vielleicht Fürst von Remora werden müssen, da Onkel Ferdinando als Papst ja keine Kinder hatte. Beatrice würde zweifellos mit einem ihrer Vettern verheiratet werden – vielleicht mit Alfonso – und damit Duchessa von Volana werden, nachdem Onkel Luca kürzlich gestorben war.
    Was also blieb für ihn übrig? Eine Zeit lang hatte er gedacht, dass sein Vater ihn möglicherweise mit einer seiner Cousinen verheiraten wollte – mit Alfonsos Schwester Caterina vielleicht. Als Junge hatte Gaetano einer anderen Cousine sehr nahe gestanden, Francesca, deren Vater Fürst von Bellona war, doch vor kurzem hatte er das Gerücht gehört, dass sie im Zuge der Familienpolitik mit irgendeinem alten Mann in Bellezza verheiratet worden sei.
    Gaetano schüttelte den Kopf. Was für eine Familie! Und jetzt befürchtete er, dass die neuerlichen Pläne seines Vaters etwas mit der Kirche zu tun hatten. Onkel Ferdinando würde nicht ewig leben und Niccolò hatte bestimmt schon entschieden, wer Ferdinandos Nachfolger als Papst werden sollte. Carlo hatte klargestellt, dass er keineswegs vorhabe die Weihen zu empfangen – und damit blieb nur noch Gaetano.
    »Aber das lasse ich nicht mit mir machen«, beschloss er. »In den geistlichen Stand sollte man sich berufen fühlen, es sollte keine politische Entscheidung sein. Warum kann man mich nicht einfach studieren lassen?«
    Doch er kannte schon die Antwort darauf. Alle Mitglieder der Familie Chimici mussten sich für den Erfolg der Dynastie einsetzen; selbst die Frauen mussten bereit sein, dorthin zu heiraten, wo sie das Familienoberhaupt haben wollte. Ihre Ansichten und Neigungen zählten nicht. Und das Gleiche galt auch für die Söhne.
    Du übernimmst dieses Fürstentum, du heiratest jene Prinzessin, du wirst Botschafter da und dort, du gehst in die Kirche – es war immer das Gleiche.
    Aber Gaetano träumte davon, der erste Chimici seit fünf Generationen zu sein, der Nein sagte.
    Familien!, dachte Georgia. Warum gibt es eigentlich keine andere Form des Zusammenlebens? Die Mahlzeiten bei ihnen zu Hause waren immer voller Spannungen und Georgia konnte nicht verstehen, warum sich ihre Mutter überhaupt so bemühte. Doch Maura, die als Sozialarbeiterin tätig war, hatte etwas gegen flüchtige Imbisse oder dagegen, dass man vor dem Fernseher vom Schoß aß.
    »Es ist die einzige Gelegenheit des Tages, wo wir uns mal mit Genuss als Familie zusammensetzen und hören können, wie es dem anderen so geht«, sagte sie bestimmt. An dieser Vorstellung stimmten zwei Dinge nicht, fand Georgia. Erstens waren sie keine Familie und würden es auch nie sein. Selbst wenn sie in Ralph irgendwann einmal einen Vater sehen würde, könnte sie Russell als Bruder niemals akzeptieren. Und zweitens war Maura eine schlechte Köchin. Ralph war auch nicht besser und oft war das ach so wichtige Familienessen nichts als eine aufgewärmte Pizza aus dem Supermarkt oder Fisch und Chips vom Laden um die Ecke. Die Unterhaltung bestand dann aus hartnäckigen Fragen der Erwachsenen und mühsamen Antworten der Teenager. Georgia und Russell redeten sich während des Essens nie direkt an. Um genau zu sein, redeten sie überhaupt nie miteinander, wenn ihre Eltern dabei waren, stellte Georgia fest. Wenn sie allein waren – eine Situation, der Georgia wie gesagt so oft wie möglich aus dem Weg ging –, war Russell viel redseliger. Das war seine Art, sie zu piesacken. Manchmal wünschte sich Georgia, er wäre nicht so schlau und würde sie nicht mit Worten, sondern lieber handgreiflich fertig machen. Wenn er sie nämlich mal geschlagen hätte, wäre die Lage in mancher Beziehung leichter gewesen. Ein paar deutliche blaue Flecken und Russell hätte sich nicht mehr so leicht herausreden können.
    Stattdessen aber überschüttete er sie mit einem Hass, der keine sichtbaren Zeichen hinterließ – dafür aber unsichtbare. »Hündchen« war da noch das harmloseste Schimpfwort. In allen Einzelheiten zerlegte er ihre weniger hübschen Merkmale, z. B. ihre mangelnde Weiblichkeit. Natürlich hatte Georgia sich mehrmals bei ihrer Mutter beklagt und einmal hatte sie auch Ralph davon erzählt.
    Doch beide waren überzeugt, dass sie übertrieb,

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