Stadt ohne Namen
zu sammeln, wie ich nur konnte. Ich unterhielt mich mit dem ältlichen Archer Harris, dem Besitzer des Hauses, noch oft bis zu seinem Tode im Jahre 1916 und erhielt von ihm und seiner noch lebenden unverheirateten Schwester Alice authentische Bestätigung all der Familiendaten, die mein Onkel gesammelt hatte. Als ich ihn indessen fragte, welche Verbindung mit Frankreich und seiner Sprache das Haus haben könne, bekannten sie, sie seien genauso verblüfft und unwissend wie ich. Archer wußte nichts, und alles, was Miß Harris mir sagen konnte, war, daß eine alte Andeutung, von der ihr Großvater Dutee Harris gehört hatte, ein wenig Licht hineinbringen könne. Der alte Seefahrer, der den Schlachtentod seines Sohnes Welcome um zwei Jahre überlebte, hatte die Geschichte nicht selbst gekannt, sich aber erinnert, daß sein erstes Kindermädchen, die alte Maria Robbins, sich irgendeiner Sache dunkel bewußt war, das den irren französischen Reden Rhoby Harris' eine unheimliche Bedeutsamkeit verliehen haben könnte, die sie so oft während der letzten Lebenstage der unglücklichen Frau gehört hatte. Maria hatte in dem gemiedenen Haus von 1769 bis zum Auszug der Familie im Jahre 1783 geweilt und hatte MercyDexter sterben sehen. Einmal deutete sie dem Kind Dutee gegenüber die etwas seltsamen Umstände in Mercys letzten Momenten an, aber er hatte bald alles darüber vergessen, außer daß es etwas Sonderbares war.
überdies erinnerte die Enkelin sich dieses wenigen nur mit Mühe. Sie und ihr Bruder waren an dem Haus nicht so sehr interessiert wie Archers Sohn Carrington, der gegenwärtige Besitzer, mit dem ich nach meinem Erlebnis sprach. Nachdem ich aus der Harris−Familie alle Auskünfte herausgeholt hatte, die sie mir geben konnte, wandte ich meine Aufmerksamkeit den früheren Aufzeichnungen und Verträgen der Stadt mit mehr Forschungseifer zu als dem, den mein Onkel gelegentlich bei der gleichen Arbeit gezeigt hatte. Was ich wünschte, war eine umfassende Geschichte des Ortes von seiner Besiedlung im Jahre 1636 − oder noch früher, falls irgendeine Narrangasett − Indianersage ans Licht gezogen werden könnte, um die nötigen, Daten zu liefern. Ich fand, als ich anfing, daß das Land Teil eines langen Streifens des Landstückes gewesen war, das man ursprünglich John Throckmorton zugeeignet hatte, einer von 139
ähnlichen schmalen Landstreifen, die bei der Tower Street am Fluß begannen und sich über den Hügel hinauf zu einer Grenzlinie erstreckten, die in groben Zügen mit der heutigen Hope Street übereinstimmt. Das Throckmorton−Grundstück war natürlich später oft unterteil worden, und ich ging besonders eifrig jenem Ab schnitt nach, durch den sich später die Back Street oder Benefit Street zog. Ein Gerücht behauptete in der Tat, es sei der Friedhof der Throckmortons gewesen, aber als ich die Aufzeichnungen etwas sorgfältiger prüfte, fand ich heraus, daß alle Gräber zu einem frühen Zeitpunkt auf den North Burial Ground an der Pawtucket West Road verlegt worden waren.
Dann stieß ich plötzlich − durch einen Zufall, da sich nicht im Hauptteil der Aufzeichnungen befand man es leicht hätte übersehen können − auf etwas, das meinen größten Eifer erweckte und das sich so einfügte, wie das mit verschiedenen anderen der merkwürdigen Entwicklungsstufen der Angelegenheit der Fall gewesen war. Es war ein Bericht über einen Pachtvertrag von 1697 über ein kleines Grundstück an einen gewissen Etienne Roulet und dessen Frau. Endlich war das französische Element zum Vorschein gekommen − dies − und ein anderes, tieferes Element des Grauens, das dieser Name aus den dunkelsten Nischen meiner unheimlichen und vielfältigen Lektüre hervorzauberte − und ich studierte fieberhaft den Plan der Örtlichkeit, wie sie vor dem Durchstich und der teilweisen Begradigung der Back Street zwischen 1747 und 1758 gewesen war. Ich fand, daß dort, wo das gemiedene Haus jetzt stand, die Roulets sich einen eigenen Friedhof hinter einem einstöckigen Haus mit Mansarde angelegt hatten und daß kein Bericht über die Verlegung der Gräber existierte. Das Dokument endete in der Tat in großer Verwirrung, und ich sah mich genötigt, beide, sowohl die Rhode Island Historical Society und die Shepley Library gründlich zu durchsuchen, bis ich eine Tür des Ortes fand, die der Name Etienne Roulet aufschließen würde. Ich fand am Ende doch etwas; etwas von solch vager, aber schrecklicher Bedeutung, daß ich mich sofort
Weitere Kostenlose Bücher