Stadt ohne Namen
Golden Ball Inn einquartiert hatte, bereitete er alles für die Erbauung eines neuen und schöneren Hauses in der Westminster Street, in dem sich vergrößernden Stadtteil über der Brücke vor. Dort wurde im Jahre 1785 sein Sohn Dutee geboren; und die Familie blieb dort, bis das Vordringen des Handels sie zurück über den Fluß zur Angell Street, im neuen Eastside Wohnbezirk trieb, wo der verstorbene Archer Harris im Jahre 1876
seinen üppigen, aber scheußlichen Wohnsitz mit dem Mansardendach errichtete. William und Phebe erlagen beide der Gelbfieberepidemie von 1797, aber Dutee wurde von seinem Vetter Rathbone Harris, dem Sohn von Peleg, erzogen.
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Rathbone war ein praktischer Mann, deshalb vermietete er das Haus in der Benefit Street, trotz Williams Wunsch, es unbewohnt zu lassen. Er betrachtete es als Verpflichtung seinem Mündel gegenüber, aus dem Besitztum des Jungen das Beste herauszuholen, auch kümmerten ihn die Todesfälle und Krankheiten nicht, die einen häufigen Mieterwechsel verursachten, oder die ständig zunehmende Abneigung, mit der das Haus allgemein betrachtet wurde. Es ist wahrscheinlich, daß er lediglich Verärgerung empfand, als ihn im Jahre 1804
der Stadtrat aufforderte, wegen der vieldiskutierten vier Todesfälle, die wahrscheinlich durch die im Abnehmen begriffene Fieberepidemie verursacht worden waren, das Haus mit Schwefel, Teer und Kampferholz auszuräuchern.
Sie sagten, der Ort habe einen Fiebergeruch.
Dutee selbst dachte wenig an das Haus, denn als er erwachsen war, wurde er Matrose auf einem Kaperschiff und diente mit Auszeichnung auf der Vigilant unter Kapitän Caboone im Kriege von 1812. Er kehrte unverletzt zurück, heiratete im Jahre 1814 und wurde in jener denkwürdigen Nacht des 23.
September 1815 Vater, als ein großer Sturm die Wasser der Bucht über die halbe Stadt schwemmte und eine große Schaluppe die Westminster Street hinauftrieb, so daß ihre Masten beinah an die Fenster des Harris−Hauses stießen, eine symbolische Bestätigung, daß Welcome, der neugeborene Knabe, der Sohn eines Seefahrers sei.
Welcome überlebte seinen Vater nicht, sondern er lebte nur, um bei Fredericksburg 1862 ruhmreich zu sterben. Weder er noch sein Sohn Archer kannten das gemiedene Haus als etwas anderes als eine beinah unmöglich zu vermietende Belastung − vielleicht wegen der Dumpfheit und des ungesunden Geruches vernachlässigten Alters. Es wurde tatsächlich nach einer Serie von Todesfällen, die ihren Höhepunkt 1861 erreichte, welche die Kriegsbegeisterung beinah in Vergessenheit brachte, nie mehr vermietet.
Carrington Harris, der Letzte der männlichen Linie, kannte es nur als den verlassenen und irgendwie malerischen Mittelpunkt von Sagen, bis ich ihm von meinen Erlebnissen erzählte. Er hatte die Absicht gehabt, es abzureißen und an der Stelle ein Apartment−Haus zu errichten, er entschied sich jetzt nach meinem Bericht, es stehen zu lassen, Leitungen zu installieren und es zu vermieten. Auch hat er bis jetzt nie Schwierigkeiten gehabt, Mieter zu finden.
Das Grauen ist daraus verschwunden.
III
Man kann sich wohl vorstellen, wie stark mich die Annalen der Familie Harris beeindruckten. In diesen fortlaufenden Aufzeichnungen schien mir eine hartnäckige böse Macht zu brüten, die unzweifelhaft mit dem Haus und nicht mit der Familie in Zusammenhang stand. Dieser Eindruck wurde durch die weniger systematische Gliederung verschiedener Daten meines Onkels bestätigt
− Lebensbeschreibungen, die nach Klatsch von Hausangestellten niedergeschrieben wurden, Zeitungsausschnitte, Kopien von Sterbeurkunden, von zeitgenössischen Ärzten ausgestellt, und dergleichen mehr. Ich kann nicht damit rechnen, das ganze Material verarbeiten zu können, denn mein Onkel war ein unermüdlicher Altertumsforscher und an dem gemiedenen Haus außerordentlich interessiert; aber ich möchte auf verschiedene wichtige Punkte hinweisen, die wegen ihrer ständigen Wiederkehr in vielen Berichten aus 137
verschiedenen Quellen bemerkenswert sind. Zum Beispiel war der Dienstbotenklatsch beinah einmütig darin, dem schwammverseuchten und übelriechenden Keller des Hauses ein großes Vorherrschen übler Einflüsse zuzuschreiben. Es hatte Bedienstete gegeben − besonders Ann White −, die sich weigerten, die Küche im Keller zu benutzen, und zum mindesten drei klarumrissene Beschreibungen bezogen sich auf die merkwürdigen, quasimenschlichen Konturen, welche Baumwurzeln und Schimmelflecken in diesem
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