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Stadt ohne Namen

Stadt ohne Namen

Titel: Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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reicher Arkhamer Bürger und denen der Stadtverwaltung völlig in den Schatten gestellt wurde. Es war fast eine öffentliche Angelegenheit, denn der Dekan war sicherlich ein öffentlicher Wohltäter gewesen. Wir waren nach der Beisetzung alle irgendwie niedergeschlagen und verbrachten den Nachmittag in der Bar des Handelshauses, wo West, obwohl erschüttert durch den Tod seines Hauptwidersachers, die anderen mit Hinweisen auf seine berüchtigten Theorien einschüchterte. Als es später wurde, gingen die meisten Studenten heim oder sonstigen Pflichten nach, aber West brachte mich dazu, ihm behilflich zu sein,
    »uns die Nacht um die Ohren zu schlagen«. Wests Vermieterin sah uns ungefähr um zwei Uhr in der Frühe ankommen, mit einem dritten Mann zwischen uns, und sie sagte zu ihrem Mann, wir müßten offensichtlich alle gut gegessen und getrunken haben.
    Offenbar hatte die etwas säuerliche Matrone recht, denn ungefähr um drei Uhr in der Frühe wurde das ganze Haus von Schreien, die aus Wests Zimmer drangen, aus dem Schlaf gerissen, wo sie, nachdem sie die Tür aufgebrochen hatten, uns beide ohnmächtig auf dem blutbefleckten Teppich fanden, zerschlagen, zerkratzt und schwer verletzt, umgeben von den zerbrochenen Überresten von Wests Flaschen und Instrumenten. Nur ein offenes Fenster verriet, was aus unserem Angreifer geworden war und viele wunderten sich, wie er wohl nach dem schrecklichen Sprung davongekommen sein mochte, den er aus dem zweiten Stock auf den Rasen hatte machen müssen. Im Zimmer fanden sich einige merkwürdige Kleidungsstücke, aber West sagte, nachdem er das Bewußtsein wiedererlangt hatte, sie gehörten nicht dem Fremden, sondern sie seien Probestücke, die er für eine bakteriologische Analyse im Rahmen seiner Untersuchungen über die übertragbarkeit von ansteckenden Krankheiten 66
    mitgebracht habe. Er gab den Auftrag, sie so schnell wie möglich in dem großen Kamin zu verbrennen. Der Polizei gegenüber gaben wir beide vor, unseren letzten Begleiter nicht zu kennen. Er war, wie West nervös sagte, ein uns zusagender Fremder, den wir in einer Bar der Innenstadt, von der wir nicht mehr wußten, wo sie sich befand, getroffen hatten. Wir waren alle sehr aufgeräumt gewesen, und West wünschte nicht, daß unser kampflustiger Begleiter verfolgt würde.In derselben Nacht erlebte Arkham den Beginn des zweiten Grauens, eines Grauens, das in meinen Augen die Seuche selbst in den Schatten stellte. Der Christ−Church−Friedhof wurde zum Schauplatz eines gräßlichen Mordes, ein Friedhofswärter war auf eine Weise, so schrecklich, daß einem die Worte dafür fehlen, durch Krallenhiebe getötet worden, was Zweifel wachrief, ob ein Mensch die Tat begangen haben könne. Das Opfer war lang nach Mitternacht noch lebend gesehen worden − die Morgendämmerung enthüllte die unaussprechliche Begebenheit. Der Direktor eines Zirkus in der Nachbarstadt Bolton wurde verhört, aber er schwor, daß keines seiner Tiere zu irgendeiner Zeit aus seinem Käfig ausgebrochen sei. Die, welche den Leichnam auffanden, stellten fest, daß eine Blutspur zum Notaufnahmegrab führte, wo eine kleine rote Pfütze sich auf dem Betonboden außerhalb des Tores fand. Eine schwache Spur führte in Richtung Wald, verlor sich aber bald.
    In der nächsten Nacht tanzten Teufel auf den Dächern von Arkham, und der Wind heulte mit unnatürlichem Wahnsinn. Durch die fiebernde Stadt schlich verstohlen ein Fluch, von dem manche behaupteten, er sei schlimmer als die Seuche, und von dem einige sich zuflüsterten, daß er die verkörperte Teufelsseele der Seuche selbst sei. Das namenlose Wesen drang in acht Häuser ein und ließ roten Tod hinter sich, alles zusammen wurden siebzehn verstümmelte Reste von Körpern von dem stummen, sadistischen Ungeheuer, das herumschlich, zurückgelassen. Einige Personen hatten es im Dunkeln halb gesehen und sagten, es sei ein Weißer und wie ein mißgestalteter Affe oder ein menschenähnliches Scheusal. Es hatte nicht alle hinterlassen, die es angegriffen hatte, denn es war gelegentlich hungrig gewesen. Die Anzahl der Getöteten betrug vierzehn, drei der Körper hatten sich in Seuchenhäusem befunden und waren nicht mehr am Leben gewesen.
    In der dritten Nacht fingen es von der Polizei angeführte verzweifelte Suchtrupps in einem Haus in der Crane Street nahe dem Miskatonic−Campus ein. Sie hatten die Suche sorgfältig vorbereitet, indem sie mit Hilfe eines freiwilligen Telephondienstes untereinander in

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