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Stadt ohne Namen

Stadt ohne Namen

Titel: Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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gänzlich unhibernischen (un−irischen) Hakennase, und Bück Robinson, »The Harlem Smoke« (»Der dunkle Harlemer«), stattgefunden. Der Neger war k. o. geschlagen worden und eine kurze Untersuchung zeigte uns, daß er es für immer bleiben würde. Er war ein widerliches, gorillaähnliches Geschöpf mit abnorm langen Armen, die ich nicht umhinkonnte, Vorderbeine zu nennen, und einem Gesicht, das aus den unaussprechlichen Geheimnissen des Kongo und der Tamtam−Trommeln unter einem unwirklichen Mond hervorgezaubert worden war. Der Leichnam mußte im Leben sogar noch fürchterlicher ausgesehen haben − es gibt eben viele häßliche Dinge auf der Welt; Furcht lag über der ganzen bedauernswerten Menge, denn sie wußten nicht, was das Gesetz von ihnen fordern würde, wenn man die Angelegenheit nicht geheimhielte, und sie waren dankbar, als West, trotz meines unwillkürlichen Abscheus, vorschlug, das Ding heimlich beiseite zu schaffen − für einen Zweck, der mir nur zu gut bekannt war.
    Heller Mondschein lag über der schneelosen Landschaft, wir kleideten das Ding an und trugen es zwischen uns durch die verlassenen Straßen und Wiesen, so, wie wir etwas ganz Ähnliches in einer schrecklichen Nacht in Arkham getragen hatten. Wir näherten uns dem Haus vom Feld auf der Rückseite und trugen unser Versuchsobjekt zur Hintertür hinein, die Kellertreppe hinunter und bereiteten alles für das übliche Experiment vor. Unsere Furcht vor der Polizei war unsinnig groß, obwohl wir unseren Gang zeitlich so abgestimmt hatten, daß wir den einsam patrouillierenden Polizisten der Gegend mieden.
    Das Ergebnis war schmerzlich enttäuschend. Schrecklich, wie unsere Beute aussah, reagierte sie auf keine der Lösungen, die wir in den schwarzen Arm injizierten, Lösungen, die wir nach Erfahrungen mit weißen Versuchsobjekten zusammengestellt hatten. Deshalb taten wir, als die Stunde der Morgendämmerung gefährlich näherrückte, das gleiche, was wir mit dem 70
    anderen getan hatten − wir schleiften das Ding zu dem Waldausläufer nahe Potters Field und gruben dort ein Grab, so gut es der gefrorene Boden zu machen erlaubte. Das Grab war nicht sehr tief, aber genauso gut wie das des vorangegangenen Versuchsobjektes − das Geschöpf, das sich von selbst aufgerichtet und einen Ton geäußert hatte. Beim Licht unserer abgedunkelten Laternen bedeckten wir es sorgfältig mit Blättern und toten Ranken, leidlich sicher, daß die Polizei es in einem derart düsteren und dichten Wald niemals finden würde. Am nächsten Tag wurde ich wegen der Polizei immer argwöhnischer, denn ein Patient trug uns Gerüchte von einem verdächtigen Boxkampf und Todesfall zu. West hatte noch einen anderen Grund zur Sorge, denn er war am Nachmittag zu einem Fall gerufen worden, der äußerst bedrohlich ausging. Eine Italienerin war wegen ihres vermißten Kindes, eines Jungen von fünf Jahren, der sich früh am Morgen entfernt hatte und zum Mittagessen nicht erschienen war, hysterisch geworden − sie hatte im Hinblick auf ihr schon immer schwaches Herz −höchst bedrohliche Symptome entwickelt. Es war eine sinnlose Hysterie, da der Bub schon früher öfter weggelaufen war, aber italienische Bauern sind äußerst abergläubisch, und diese Frau schien von schlechten Vorzeichen wie von Tatsachen ständig beunruhigt zu sein. Ungefähr um sieben Uhr abends war sie gestorben, und ihr verzweifelter Ehemann hatte eine fürchterliche Szene gemacht, indem er versuchte, West umzubringen, den er aufgeregt dafür verantwortlich machte, nicht genug getan zu haben, um ihr Leben zu retten. Freunde hielten ihn fest, als er ein Stilett zog. West verließ sie inmitten unmenschlicher Schreie, Flüche und Racheschwüre. In seinem neuesten Kummer schien der Bursche sein Kind ganz vergessen zu haben, das zu vorgerückter Nachtstunde noch immer vermißt wurde. Es war davon die Rede, die Wälder zu durchsuchen, aber die meisten Freunde der Familie waren mit der toten Frau und dem schreienden Mann beschäftigt. Alles in allem muß die Nervenanspannung für West ungeheuer gewesen sein. Die Gedanken an die Polizei und den verrückten Italiener wogen beide schwer.
    Wir zogen uns etwa um elf zurück, aber ich schlief nicht gut. Für eine so kleine Stadt hatte Bolton eine überraschend gute Polizeitruppe, und ich konnte nicht umhin, die Verwicklungen zu fürchten, die sich ergeben würden, so sie der Angelegenheit von gestern Nacht je auf die Spur kämen. Es könnte das Ende all unserer

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