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Stadt ohne Namen

Stadt ohne Namen

Titel: Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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Verhaeren ein, der ihm vom Auffinden der ausgestopften Göttin berichtete. Es sei, behauptete der Belgier, ein ungewöhnliches Objekt, ein Objekt, dessen Einstufung über die Fähigkeiten eines Laien hinausging. Ob es den Menschen oder Affen zugehöre, könne nur ein Wissenschaftler bestimmen und die Bestimmung würde durch den schlechten Erhaltungszustand sehr erschwert. Zeit und das Klima im Kongo sind Mumien nicht zuträglich, besonders wenn ihre Präparation derart laienhaft war, wie es hier der Fall zu sein schien. Um den Hals des Geschöpfes befand sich eine Goldkette, die eine leere Anhängerkapsel trug, auf dem die Muster eines Wappens zu sehen waren, zweifellos das Amulett eines unglücklichen Reisenden, das die N'bangu weggenommen und ihrer Göttin als Glücksbringer umgehängt hatten. Auf die Konturen des Gesichts der Mumie anspielend, schlug M. Verhaeren einen launigen Vergleich vor; oder er drückte vielmehr humorvoll seine Verwunderung aus, was es auf seinen Korrespondenten für einen Eindruck machen würde, aber er sei zu stark wissenschaftlich interessiert, 126
    um viele Worte an leichte Scherze zu verschwenden. Die ausgestopfte Göttin, schrieb er, würde gut verpackt ungefähr einen Monat nach Erhalt des Briefes eintreffen.
    Der Gegenstand in der Kiste wurde am Nachmittag des 5. August in Jermyn House abgeliefert, wo er sofort in den großen Raum gebracht wurde, der die Sammlung afrikanischer Funde beherbergte, wie sie von Sir Robert und Arthur geordnet worden war. Was dann folgte, kann man am besten den Erzählungen der Bediensteten und den später untersuchten Gegenständen und Papieren entnehmen. Von den verschiedenen Berichten ist der des alten Familien−Butlers Soames am ausführlichsten und zusammenhängendsten.
    Diesem vertrauenswürdigen Mann zufolge, schickte Sir Arthur Jermyn alle aus dem Zimmer, bevor er die Kiste öffnete, aber der gleich darauf folgende Lärm von Hammer und Meißel zeigte, daß er das Unternehmen nicht aufschob.
    Einige Zeit war nichts zu hören, wie lang, konnte Soames nicht genau beurteilen, aber es war sicher keine Viertelstunde später, daß ein gräßlicher Schrei, zweifellos in Jermyns Stimme, gehört wurde. Unmittelbar darnach tauchte Jermyn aus dem Zimmer auf und raste wie wahnsinnig zur Vorderseite des Hauses, als ob ihm ein gräßlicher Feind auf den Fersen sei. Der Ausdruck seines Gesichts, eines Gesichts, das auch im Ruhezustand häßlich genug war, spottete jeder Beschreibung. Als er die Eingangstür beinah erreicht hatte, schien ihm etwas einzufallen, er machte in seiner Flucht kehrt und verschwand schließlich die Kellertreppe hinunter. Die Bediensteten waren aufs äußerste verblüfft und warteten oben am Treppenabsatz, aber ihr Herr kam nicht wieder.
    Ein Ölgeruch war alles, was von unten heraufdrang. Nach Einbruch der Dunkelheit war an der vom Keller in den Hof führenden Tür ein Klappern zu vernehmen, und ein Stallbursche sah Arthur Jermyn, von Kopf bis Fuß von Öl glänzend, und nach dieser Flüssigkeit stinkend, sich heimlich hinwegstehlen und im Torfmoor, das das Haus umgibt, verschwinden. Dann erlebten alle in einer Übersteigerung äußersten Grauens das Ende mit. Ein Funken erschien auf dem Moor, eine Flamme schoß empor und eine menschliche | Feuersäule hob die Arme zum Himmel. Das Haus |Jermyn existierte nicht mehr. Der Grund, warum Sir Arthur Jermyns verkohlte Reste nicht eingesammelt und beigesetzt wurden, liegt an dem, was man danach auffand, besonders das Ding in der Kiste. Die ausgestopfte Göttin bot einen Übelkeit erregenden Anblick, zusammengeschrumpft und zerfressen, aber sie war unverkennbar ein mumifizierter weißer Affe einer unbekannten Spezies, nicht so behaart, wie die bekannten Spielarten und entschieden dem Menschen näherstehend in schockierender Weise. Eine genaue Schilderung wäre wenig erfreulich, aber zwei ins Auge springende Besonderheiten müssen berichtet werden, denn sie decken sich in unerhörter Weise mit gewissen Aufzeichnungen von Sir Wades afrikanischen Expeditionen und mit den kongolesischen Sagen vom weißen Gott und der Affenprinzessin. Die beiden in Frage stehenden Besonderheiten sind diese: das Wappen auf dem goldenen Anhänger am Hals des Geschöpfes war das Wappen der Jermyns und die scherzhafte Andeutung M. Verhaerens, daß eine gewisse Ähnlichkeit in Verbindung mit dem eingeschrumpften Gesicht mit lebendigem, scheußlichem Grauen auf niemand anderen als den empfindsamen Sir Arthur Jermyn,

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