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Stadt ohne Namen

Stadt ohne Namen

Titel: Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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Urururenkel des Sir Wade Jermyn und einer unbekannten Ehefrau zutraf. Mitglieder des Königlich Anthropologischen Instituts verbrannten das Ding, warfen die Anhänger in einen Brunnen, und einige von ihnen geben nicht einmal zu, daß Arthur Jermyn je existierte.

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Nyarlathotep
    Nyarlathotep ... das schleichende Chaos ... ich bin der Letzte... ich will es dem lauschenden leeren Raum erzählen ...
    Ich kann mich nicht mehr deutlich erinnern, wann es begann, aber es war vor Monaten. Die allgemeine Spannung war grauenhaft. Zu einer Jahreszeit politischen und sozialen Umbruchs gesellte sich eine merkwürdige, brütende Vorahnung schrecklicher körperlicher Gefahr, einer weitverbreiteten und allumfassenden Gefahr, wie man sie sich nur in den schrecklichsten Nachtphantasien vorstellen kann. Ich erinnere mich, daß die Menschen mit bleichen und bekümmerten Gesichtern einhergingen, und an gewisperte Warnungen und Prophezeiungen, die niemand bewußt zu wiederholen oder von denen er vor sich selbst zuzugeben wagte, daß er sie gehört hatte. Ein Gefühl ungeheuerer Schuld lag über dem Land, und aus den Abgründen zwischen den Sternen fegte kühler Luftzug, der die Menschen in dunklen und einsamen Orten erschauern ließ. Da gab es eine teuflische Änderung in der Jahreszeitenfolge −
    die Herbsthitze verweilte furchterregend, und jedermann fühlte, daß die Welt und vielleicht das ganze Universum aus der Kontrolle der bekannten Götter oder unbekannter Mächte geraten sei.
    Und dann kam Nyarlathotep aus Ägypten. Niemand konnte sagen, wer er sei, aber er war aus altem, einheimischen Blut und sah wie ein Pharao aus. Die Fellachen knieten nieder, wenn sie seiner ansichtig wurden, dennoch konnten sie nicht sagen, warum. Er sagte, er sei aus dem Dunkel von vor siebenzwanzig Jahrhunderten emporgestiegen, und er habe Botschaften aus Orten vernommen, die man nicht auf unserem Planeten findet. In die Länder der Zivilisation kam Nyarlathotep, dunkel, schlank und düster, kaufte er dauernd seltsame Instrumente aus Glas und Metall und kombinierte sie zu Instrumenten, die noch seltsamer waren. Er sprach viel über die Wissenschaften − über Elektrizität und Psychologie und veranstaltete Demonstrationen seiner Fähigkeiten, die seine Zuschauer sprachlos machten und die dennoch seinen Ruhm in ungeheuerem Maße anwachsen ließen. Menschen gaben einander den Rat, Nyarlathotep aufzusuchen und schauderten dabei. Und wohin Nyarlathotep ging, verschwand die Ruhe, denn die frühen Morgenstunden wurden von Schreien des Alptraums zerrissen. Noch nie waren diese Alptraumschreie ein solch öffentliches Problem gewesen, jetzt wünschten weise Männer beinah, sie könnten den Schlaf in den frühen Morgenstunden verbieten, auf daß das Kreischen der Städte den bleichen, mitleidigen Mond nicht so sehr beunruhigen möge, der auf grünen Wassern, die unter Brücken hindurchglitten, und alten Kirchtürmen, die sich verfallend gegen den kränklichen Himmel abhoben, schimmerte.
    Ich erinnere mich noch, als Nyarlathotep in meine Stadt kam − die große, die schreckliche Stadt unzähliger Verbrechen. Mein Freund hatte mir von ihm und von der zwingenden Faszination und dem Zauber seiner Enthüllungen erzählt, und ich brannte vor Eifer, seine tiefsten Geheimnisse zu erforschen. Mein Freund sagte, sie seien über die fieberhaftesten Vorstellungen hinaus grauenhaft und eindrucksvoll, daß das, was auf eine Leinwand in einem verdunkelten Raum projiziert werde, Dinge prophezeie, die niemand, außer Nyarlathotep zu prophezeien wage, und im Sprühen seiner Funken wurde den Menschen das genommen, was noch niemals weggenommen worden war und was man bloß 128
    an den Augen erkennen konnte. Und ich hörte von denen, die es wußten, die weitverbreitete Andeutung, daß Nyarlathotep Anblicke zuteil würden, die andere nicht sehen dürften.
    Es war in jenem heißen Herbst, daß ich mit der ruhelosen Menge durch die Nacht ging, um Nyarlathotep zu besuchen, durch diese erstickende Nacht, endlose Stiegen hinauf in ein Zimmer, das einem die Luft benahm. Auf die Leinwand geworfen sah ich Kapuzengestalten zwischen Ruinen und gelbe, böse Gesichter, die hinter umgestürzten Denkmälern hervorlugten. Und ich sah die Welt ankämpfen gegen die Finsternis, gegen die Wellen der Zerstörung aus den hintersten Räumen, wirbelnd, aufwühlend und kämpfend rund um eine dunkler werdende, auskühlende Sonne. Dann umtanzten die Funken in erstaunlicher Weise die Köpfe der Zuschauer,

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