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Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03

Titel: Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Survivor
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mal ein gutes Viertel, bevor ihr Braunbacken aufgekreuzt seid!«
    Wieder schlug er mit dem Stock zu, aber diesmal fing Jabo ihn mit einer Hand ab und zerrte daran, um ihn Dupont aus der Hand zu reißen.
    Mit dem Ergebnis, dass der zeternde Alte zu Boden ging. Er schrie und heulte das ganze Haus zusammen. Jabo hörte, wie im Stockwerk über ihm eine Tür geöffnet wurde. Jemand brüllte: »Was ist da unten los? Ich ruf die Polizei!«
    Jabo nahm die Beine in die Hand und stürmte die Treppe hinunter, während er Dupont immer noch schreien hörte: »Du dreckiger Nègrot! Euch sollte man alle aus dem Land jagen! Ihr habt in Frankreich nichts verloren!«
    Jabo rannte aus dem Haus. Erst am nächsten Häuserblock verlangsamte er seine Schritte. Er schniefte, spürte, dass ihm die Augen feucht geworden waren und wischte sich hastig die aufsteigenden Tränen weg. Er hatte einem Weißen etwas Gutes tun wollen. Jetzt aber hatte er ein für alle Mal kapiert, dass das nicht möglich war. Die Weißen hassten ihn. Schon wenn sie seine Hautfarbe sahen, vermuteten sie, dass er etwas Böses im Schilde führte, dass er schlecht war, durch und durch verkommen …
    In einem Hauseingang sah er jemanden liegen. Es war ein Obdachloser, der sich dort sein klägliches Nachtquartier hergerichtet hatte.
    »He, Bruder«, sagte der Penner mit krächzender Stimme. »Hast du was Kleingeld für ’nen armen Nègrot? «
    Jetzt erst bemerkte Jabo, dass er noch immer Duponts Brieftasche in der Hand hielt.
    »Klar doch, Bruder«, sagte er und warf dem Obdachlosen die Brieftasche mit den fünfhundert Francs hin.
    Jabos Eltern bemerkten nicht, wie ihr Sohn nach Hause kam. Er öffnete die Tür beinahe lautlos, schloss sie ebenso leise und warf einen Blick ins Wohnzimmer. Vater und Mutter saßen vor der Glotze. Eine neue US-Krimiserie lief in französischer Sprache. Miami Vice. Die Helden waren ein Weißer und ein Schwarzer, und beide waren die besten Kumpel. So was gab es nur in Amerika, und auch dort wahrscheinlich nur im Fernsehen.
    Jabo schaute bei seiner Schwester vorbei. Sie lag wieder auf dem Bett, nur im Höschen und Hemdchen, und starrte an die Decke, total high.
    Jabo ging neben ihr in die Hocke und fragte leise: »Warum tust du das deinen Eltern an?«
    Françoise sah ihn nicht an, als sie mit abwesender Stimme antwortete: »Weiß nicht. Frag doch Allah, warum all die Scheiße so ist, wie sie ist.«
    »Ich glaube nicht an Gott.«
    »Siehst du, Jabo«, sagte sie lahm. »Ich glaube auch an nichts mehr.«
    Jabo erhob sich und ging in sein Zimmer. Er hatte noch Jerrys Drogen in der Tasche. Was sollte er mit dem Mist anfangen? Verticken? Oder sie Daddy-Z geben, um zu zeigen, an was für hartes Zeug er herankommen konnte?
    Jabo stopfte die beiden Plastikbeutel unter seine Matratze. Das Zeug war bestimmt eine Menge wert. Er würde sich später Gedanken darüber machen, was er damit anfangen sollte.
    Als Jabo am nächsten Abend nach Hause kam, war die Wohnung voller Rettungssanitäter und Polizisten. Seine tote Schwester wurde gerade nach draußen getragen, Jabos Mutter ging neben der Bahre her. Sie weinte und klagte. Ihr Mann versuchte sie zu trösten und von Françoises Leichnam wegzuziehen, wobei ihm selbst Tränen über die Wangen liefen.
    Irgendwann hatte es mit Françoise so enden müssen, das war Jabo seit einiger Zeit klar gewesen. Aber doch nicht heute schon! Er erlebte alles wie in einem Traum, in dem er selbst nur Zuschauer war und nicht eingreifen konnte. Als wäre er in eine andere Welt eingetaucht.
    Einer der Flics hielt zwei durchsichtige Plastiktüten in der Hand. Er kam auf Jabo zu und hielt ihm die Tüten hin. »Weißt du, wo deine Schwester diesen Dreck herhat?«
    Jabo konnte nicht antworten. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Das ist der übelste synthetische Dreck, den es zurzeit auf der Straße gibt«, sagte der Flic. »Deine Schwester hat sich die Dinger eingeschmissen, als wären es Smarties. Ich würde zu gern wissen, woher sie diesen Stoff hatte.«
    Jabo wusste es.
    Es waren die Drogen, die er am Abend zuvor von Jerry hatte mitgehen lassen. Die er unter seiner Matratze versteckt hatte. Irgendwie musste Françoise dahintergekommen sein …
    Er hatte seine Schwester auf dem Gewissen!
    Im Wohnzimmer sah er die beiden Teppiche, auf denen seine Eltern gebetet hatten, bevor sie bemerkten, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Noch waren die Teppiche nicht wieder eingerollt. Der Koran und das

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