Staffel I Episode 03. Die Wächter - Survivor: Staffel I - Episode 03
algerischstämmigen Familie, schon Mitte zwanzig, ohne Schulabschluss, ohne Job, ohne Zukunft. Doch vor den Kids – auch vor Jabo – spielte er den King. Denn er beherrschte mit seiner Gang mehrere Blocks. Hier hatte er das Sagen. Hier wagte es keiner, ihm ans Bein zu pinkeln. Wenn er Befehle gab, wurden sie befolgt. Punkt.
Und nun gehörte auch Jabo dazu. Endlich war er einer von Daddys Fußsoldaten. Er fühlte sich so stark, dass er glaubte, es mit jedem aufnehmen zu können. Und so war es ja auch. Schließlich hatte er jetzt Daddy-Z und dessen Gang im Rücken.
Seine Gang.
Yeah!
Jabo war gut drauf, als er mit Daddy und vier weiteren seiner Gangstas um den Block zog. Dabei war es gar nicht so einfach gewesen, in die Gang hineinzukommen, denn Daddy-Z hatte ihn anfangs abgelehnt mit den Worten: »Du bist ’n Kind, ’n Weichei, ’ne Heulsuse.«
»Bin ich nicht!«, hatte Jabo wütend erwidert. Dann hatte er sich zusammengerissen und versucht, sachlich zu argumentieren, was nicht unbedingt seine Stärke war. »Gib mir ’ne Chance, Mann! Ich hab schon ’n Auto geknackt und war auch schon bei ’nem Bruch dabei …«
Doch Daddy-Z, der mit seinem Gefolge in dem versifften, nach Moder und Urin stinkenden Heizungskeller eines heruntergekommenen Hochhauses residierte, hatte frech gegrinst und erwidert: »Ach, schwing keine Reden, Nigger! Von wegen bei ’nem Bruch dabei. Du hast nur Schmiere gestanden, das war alles.«
Aber Jabo hatte nicht lockergelassen. Für ihn war Daddy-Z die große Chance, im Viertel aufzusteigen, endlich jemand zu sein und es Typen wie Germain Besson richtig zu zeigen. Es hatte ein Hin und Her gegeben, bis Daddy-Z herausgerutscht war: »Kümmere dich besser um deine Schwester. Die lebt nach dem Motto: Jeder Fick ein Fix. Bei der kannst du bestimmt auch einen wegstecken. Die ist so bedröhnt, die erkennt dich nicht mal.«
Das war zu viel gewesen, und Jabo war der Kragen geplatzt. Daddy-Z durfte sich so ziemlich alles herausnehmen, er war schließlich der King des Blocks, aber von Jabos Schwester behaupten, sie wäre eine Nutte, ging zu weit, selbst wenn es zehnmal den Tatsachen entsprach.
Jabo war auf Daddy-Z losgegangen und hatte ihm eins aufs Maul geben wollen, aber er schaffte es gar nicht bis zum großen Macker, denn sofort hatten sich Daddys mit Goldkettchen behangene Lakaien auf ihn gestürzt.
Dann waren die Fäuste geflogen. Jabo hatte mächtig eingesteckt, aber auch kräftig ausgeteilt. Während des Kampfes verdaute sein Körper – das X-Men-Gen in ihm – immer wieder die Wirkung der Tritte und Schläge. Als er nach ein paar Minuten zum dritten Mal auf die Füße kam, um den Kampf gegen die Übermacht erneut aufzunehmen, hatte Daddy-Z gerufen: »Hört auf mit dem Scheiß!«
Seine Lakaien und Stiefellecker hatten von Jabo abgelassen, dessen Gesicht blutüberströmt war, und einen Halbkreis um ihn gebildet, um sich nötigenfalls jederzeit wieder auf ihn stürzen zu können.
Daddy-Z hatte anerkennend genickt. »Nicht übel, Mann. Blutet wie ’n Schwein und hat trotzdem noch nicht genug. Du kannst ganz schön was wegstecken, Nigger. Okay, dich können wir brauchen. Du bist dabei.«
Einer seiner Schläger, wie Jabo ein halbwüchsiger Schwarzer, der selbst aus einer Risswunde an der Augenbraue blutete, hatte Jabo freundschaftlich auf die Schulter geklopft und gegrinst. »Nicht schlecht, Bamboula . Willkommen im Club!«
Am nächsten Tag war Jabo mit Daddy-Z und drei seiner Gangsta-Kumpels im Viertel unterwegs, um das Revier der Gang zu inspizieren. Sie pöbelten Passanten an, erschreckten Halbwüchsige, traten Abfalleimer zu Klump, stahlen Zigaretten an einem Kiosk und drohten dem Besitzer, als der die Polizei rufen wollte.
Dann kam ihnen ein alter grauhaariger Weißer entgegen, der mit gebeugtem Rücken über die Straße schlich, auf einen Gehstock gestützt.
Jabo erkannte ihn sofort. Es war Monsieur Dupont, der Mieter von Elies’ Mom.
Daddy-Z steuerte sofort auf den Alten zu, trat ihm in den Weg und rempelte ihn so hart an, dass er zu Boden ging.
Für einen Moment stieg Zorn in Jabo auf. Okay, der Typ war ein Weißer, und er konnte Weiße eigentlich nicht ausstehen, aber der Kerl war auch ein alter Mann, der sich nicht wehren konnte. Hatte Daddy-Z es nötig, sich an einem Wehrlosen zu vergreifen?
»He, Alter!«, rief Daddy-Z in gespielter Wut. »Kannst du nicht aufpassen?«
»Lass mich in Ruhe!«, schnaufte Monsieur Dupont und versuchte sich aufzurappeln.
Daddy-Z stieß
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