Star Force (German Edition)
Projektleiterin, "Vermutlich ist das in den Schöpfungsmythen einfach hinzugedichtet worden, um den Menschen als ein von Göttern geschaffenes Wesen darzustellen, das über allen anderen Geschöpfen der Erde steht. Ähnliches findet man ja auch in den anderen Religionen. Nach allem, was wir bisher aus den DARIAN-Schriften wissen, befanden sich die Aitalanii in einem gewaltigen Krieg, der vielleicht sogar zu ihrem Untergang geführt hat. Da dürften sie nur wenig Interesse an der Erschaffung einer neuen intelligenten Spezies gehabt haben."
"Was ich nicht verstehe", sprach der Präsident nach einer Weile des Schweigens, "ist der Umstand, dass diese Pyramiden so weit weg von hier errichtet wurden - praktisch am äußersten Rand der Galaxie. Gibt es dafür eine Erklärung?"
"Wir vermuten, dass die Aitalanii aus diesem Raumsektor fliehen mussten und ihre Toten mitgenommen haben, um sie erst später auf DARIAN-2 zu bestatten", meinte Elisa Abatan, "Aber genau werden wir das wohl nie wissen."
27. Mai 2326,
Planet KHARIM-BEY-4, nördliche Hemisphäre:
"Die Töter sind überall und ihre Zahl wird mit jedem Tag größer", sprach die Älteste Mutter, "Auch mit den Blitzwaffen, die ihr uns gegeben habt, können wir sie nicht mehr vertreiben. Die Töter sind zu zahlreich und zu mächtig. Und dort, wo sie ihre großen Zauberdampftürme aufgebaut haben, können wir Krellim nicht mehr leben, ohne krank zu werden und zu sterben. Bald werden wir Krellim keine Zuflucht mehr finden, wo wir uns vor den Tötern verbergen können. Warum haben deine Ältesten nicht mehr von euch geschickt, um uns zu helfen? Oder gibt es in deinem Volk zu wenige, die uns helfen wollen?"
Ihre großen, rotbraunen Augen richteten sich fragend auf die terranische Agentin, die nicht wusste, wie sie darauf antworten sollte und bedrückt schwieg.
"Und nun", fuhr die Älteste Mutter traurig fort, "erfahre ich von dir, dass eure Ältesten dich und deine Gefährten zurückgerufen haben, sodass wir Krellim nun allein kämpfen müssen, ohne jede Hoffnung, diesen Kampf zu überleben. Das Einzige, was uns noch bleibt, sind unsere Lieder in der Halle der Großen Alten, die vor undenklich langer Zeit die Ahnen meines Volkes beschützt haben. Die Großen Alten haben unsere Lieder sehr geliebt, doch sie sind schon lange fort und niemand weiß, wohin sie gegangen sind. Sie antworten schon lange nicht mehr auf unsere Lieder und so gibt es keine Hoffnung. Darum werden wir morgen das große letzte Lied der Krellim singen."
Carolin Badecci horchte auf, nachdem ihr mobiler Translator die Worte der Ältesten übersetzt hatte.
"Eine Halle der Großen Alten?" fragte sie, "Davon habt ihr uns nie erzählt. Wo befindet sie sich?"
"Wenn du willst", antwortete die Älteste Mutter, "kannst du morgen mit uns dorthin gehen. Es ist nur einen Tageslauf entfernt von hier in den Nordbergen. Vielleicht ist es gut, wenn du deinem Volk später von unseren Liedern erzählen kannst. Denn das wird wohl alles sein, was von uns übrig bleibt."
27. Mai 2326,
Kairo, Planet Terra, Kontinental-Distrikt Afrika,
Territorial-Bezirk Ägypten,
Institut für Kosmologie
- Zentrale Projekt-Leitung der DARIAN-Forschungen:
Giacomo Casseli machte einen ziemlich verstörten Eindruck, als er der Projektleiterin einen Computer-Ausdruck mit der Übersetzung eines Aitalanii-Textes überreichte.
"Was ist das?" fragte Elisa Abatan, als sie den Ausdruck vor sich auf ihrem Schreibtisch liegen hatte, "Haben Sie etwas Neues herausgefunden? Sie scheinen etwas verwirrt zu sein."
"Das kann man wohl sagen", meinte G.Casseli, "Wir sind durch Zufall darauf gestoßen, weil in dem Text der Begriff Escharra enthalten ist, der ja wahrscheinlich die Bezeichnung der Aitalanii für die Erde war. Es handelt sich um die Übersetzung eines medizinischen Berichtes."
"Ja und?" fragte die Projektleiterin, "Was ist das Besondere daran?"
"Wenn Sie das gelesen haben, werden Sie es verstehen", antwortete der Leiter des institutseigenen Rechenzentrums.
"Nun spannen Sie mich nicht auf die Folter", verlangte sie ungeduldig, "Sagen Sie schon, was es damit auf sich hat."
"Es ist ein medizinischer Bericht über eine Untersuchung, die sich mit Mutationen von Primaten auf Escharra beschäftigt", erklärte der Informatiker, "Aus diesem Bericht geht hervor, dass die genetisch bedingten Veränderungen nur bei Primatengruppen aufgetreten sind, die sich in der Nähe der Anunnaki-Siedlungen aufhielten und sich von deren Abfällen ernährt
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