Star Trek – Deep space Nine
um die Prozedur sinnhaft zu machen, nähte er weiter an der Vena cava superior und fand sogar eine intakte Stelle an der unteren Hohlvene für den dritten und letzten Anschluss des Infusors.
»Machen wir weiter«, sagte er zu Tarses. »Sie kümmern sich um die Schäden an der unteren Aorta. Ich bastele uns eine neue untere Hohlvene.«
Mit vier Einheiten Blut und vier Einheiten Plasma würde er Kira zwanzig weitere Minuten lang am Leben halten können.
Danach hatte er keine weiteren medizinischen Tricks mehr im Ärmel.
Dr. Aylam Edeen eilte hinter Dr. Tarses in die Krankenstation. Ihre Hände zitterten. Sie sah Captain Kira und Lieutenant Ro auf dem Boden liegen – Kira steckte eine Klinge in der Brust, und eine Blutlache bildete sich unter ihren Schultern, Ros verdrehter Körper sah aus wie eine misshandelte Puppe.
Und plötzlich zitterte Aylam am ganzen Körper.
Dies war ihr vierter Tag auf Deep Space 9, der erste in der Notfallbereitschaft. Sie war mit grauenvollen medizinischen Krisen vertraut, hatte sie während ihres praktischen Jahrs und der anschließenden Anstellung am Universitätskrankenhaus von Musilla, während der letzten Jahre der cardassianischen Besatzung Bajors, zur Genüge gesehen. Die Opfer der zahllosen Gemetzel zwischen den nahe der Universität stationierten cardassianischen Truppen und den aus dem ebenfalls nahen Tamulna zuschlagenden Widerständlern hatten sie ebenso schnell wie blutig gelehrt, wie Notfallmedizin funktionierte. Als sie sich zum medizinischen Korps der Miliz meldete, hatte sie eigentlich ruhigere Zeiten erwartet, aber schnell musste sie erfahren, dass es im medizinischen Dienst selbst in Friedenszeiten nur selten Ruhepausen gab.
Bashir stand an Kiras Seite, flankiert von Schwester Etana und dem MTA Ingbar. »Tarses, hier rüber«, befahl Bashir ruhig, sachlich und zuversichtlich. »Dr. Aylam, Sie übernehmen Lieutenant Ro. Ingbar, Sie assistieren ihr.«
Bashir und Tarses hoben Kira hoch und trugen sie in die angrenzende OP-Nische. Während sie sich mit geübter Leichtigkeit Kiras Vitalwerten annahmen, zog Aylam ihren medizinischen Trikorder vom Gürtel, justierte diesen schnell auf bajoranische Physiologie und scannte Lieutenant Ro. Der Trikorder lieferte prompt einen detaillierten Bericht, der Aylams Befürchtungen bestätigte.
»Dr. Aylam«, meldete sich Bashir in diesem Moment zu Wort. »Bericht.«
»Fraktur des zehnten und elften Brustwirbels«, erwiderte sie. Aylam studierte die Anzeigen äußerst genau. Sie wollte ihrem leitenden Offizier kein Detail vorenthalten. »Partielle Durchtrennung des Rückenmarks zwischen dem zehnten und elften Brustwirbel. Der Riss der Milz deutet auf grobe Gewalteinwirkung hin. Innere Blutungen.«
»Stabilisieren Sie sie«, wies Bashir an, »und danach helfen Sie uns.«
»Ja, Doktor«, sagte Aylam. Der Befehl war gewichtiger, als die Formulierung vermuten ließ. Ros innere Blutungen hatten natürlich oberste Priorität, doch angesichts ihrer unnatürlichen Körperhaltung würde es schwierig – wenn nicht sogar unmöglich – werden, den OP-Rahmen über Ro zu positionieren.
Ich kann es manuell versuchen
, analysierte Aylam ihre Optionen,
aber schon der kleinste Fehler genügt, Ro für den Rest ihres Lebens zu lähmen … falls sie das nicht ohnehin längst ist
.
Eins nach dem anderen
, erinnerte sie sich. Dann berührte sie ihren Kommunikator. »Aylam an Ops. Medizinischer Notfalltransport für Lieutenant Ro: Beamen Sie sie auf ein freies Bett auf der Intensivstation.« Aylam trat zurück, und einen Moment später dematerialisierte ihre Patientin. Nachdem sie Ingbar bedeutet hatte, ihr zu folgen, begab sich Aylam vom OP-Bereich zur Intensivstation am anderen Ende des diagnostischen Labors.
Ros Bett befand sich am hinteren Ende des Raums. Aylam näherte sich ihm, immer einige Schritte vor Ingbar gehend, und nahm einen Geweberegenerator mit. »Ingbar«, sagte sie, »helfen Sie mir, ihre inneren Blutungen unter Kontrolle zu bekommen.« Dann scannte sie Ros Milz, aktivierte das Gerät und begann, den Anzeigen ihres Trikorders folgend, das beschädigte Organ zu behandeln, ohne es selbst sehen zu können.
Als junges Mädchen hatte sie gesehen, wie bajoranische Mediziner schockierende Notoperationen an Widerstandskämpfern durchgeführt hatten. Mit metallenen Skalpellen hatten sie die Leiber der Leidenden aufgeschnitten und eigenhändig in die Wunden gegriffen, um den Schaden mit kauterisierenden Chemikalien und mit auf krummen Nadeln
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