Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier
unsichersten Zeiten meines Lebens. Ich war innerlich vollkommen zerrissen … und das Problem ist, dass ich erst jetzt, mit dem Abstand und der kühlen Einschätzung, die nur der Ablauf der Zeit bringt, erkennen kann, worin mein Problem bestand. Zu jener Zeit wusste ich nicht mehr, als dass meine Instinkte, auf die ich mich immer verlassen hatte, in Aufruhr waren.
Ich ließ die Dinge einfach laufen.
Meine seltsame Nichtbeziehung mit Kat Müller ging weiter und entwickelte sich weder vor noch zurück. Sie bestand einfach. Auf gewisse Art steckte in unserer gemeinsamen Zeit die gleiche Leidenschaft, die man durch ein paar flott gelaufene Kilometer empfinden würde. Der Sex zwischen zwei echten Verliebten vervollständigt diese. Wir stillten nur unsere jeweiligen eigenen Bedürfnisse. Es war nicht das Gleiche, aber es war befriedigend. Überdies war es ein gutes Ausdauertraining, niemand wurde verletzt, und keiner von uns beiden wollte oder brauchte mehr. Zumindest redeten wir uns das ein, auch wenn ab und an in meinem Kopf ungebeten das Bild von Stephanie Kenyon auftauchte. Einmal rief ich sogar aus Versehen ihren Namen, aber Kat hörte es nicht. Zumindest hoffte ich das.
Ich versuchte, dem Captain auf einer sozialen Basis zu begegnen, lud ihn zu Drinks in der Offiziersmesse oder zu absurden Holoabenteuern ein. Doch jedes Mal lehnte er höflich, aber bestimmt ab. »Ich muss arbeiten«, pflegte er zu sagen, oder: »Ich habe momentan anderes im Kopf, Calhoun«, oder noch einfacher: »Ein anderes Mal vielleicht.«
Und so verging die Zeit.
Und dann ging alles zum Teufel.
DIE RÜCKKEHR NACH ANZIBAR
»Ein Ruf der Sternenflotte, Sir.«
»In den Bereitschaftsraum umlegen, Mr. Cray«, befahl Kenyon.
Die Situation gestaltete sich nicht anders als sonst … und doch kam mir das Ganze irgendwie seltsam vor. Ich sah in die Gesichter der anderen auf der Brücke, um mich zu vergewissern, dass sie, aus was für Gründen auch immer, auf die gleiche Weise reagierten. Es war, als ob ich einen Geist gesehen hätte und nun unauffällig herausfinden wollte, ob es den anderen ebenso ergangen war. Aber es gab keine Reaktion. Niemandem sonst schien dieser Moment seltsam vorzukommen, und ich begann mich zu fragen, warum ich so reagierte. Es war, als suchte ich nach Ärger.
Als Kenyon aus dem Bereitschaftsraum zurückkehrte, wirkte er wie ausgewechselt. Seine Erscheinung war energiegeladener. So hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Er warf Cray einen kurzen Blick zu und sagte dann: »Calhoun, in fünf Minuten im Besprechungsraum. Mr. Cray, Mr. Takahashi, Mr. Gold, Sie auch.« Er ging ohne ein weiteres Wort.
Dass Cray und Hash zu einer Besprechung gebeten wurden, war mehr oder weniger die Standardvorgehensweise. Aber Gold wirktesehr überrascht. Er schien sich zu fragen, warum die Anwesenheit des Conn-Offiziers verlangt wurde.
Ich sah zu Cray. »Haben Sie eine Idee, was dahinterstecken könnte, Lieutenant?«, fragte ich.
Er schüttelte nur den Kopf. Warum sollte er auch mehr wissen? Die meisten Kommuniqués der Sternenflotte waren eine Angelegenheit zwischen dem Captain und dem Hauptquartier.
Fünf Minuten später hatten wir uns im Besprechungsraum versammelt. Außer uns waren noch Kat und Villers anwesend. Kat rieb sich wie gewöhnlich die Müdigkeit aus den Augen. Glücklicherweise hatte sie sich mittlerweile daran gewöhnt, aus dem Schlaf gerissen zu werden, und die Fähigkeit entwickelt, nicht nur von einem Moment auf den anderen wach zu werden, sondern auch genauso schnell wieder einzuschlafen. Ich hatte mehrfach beobachten können, wie sie das tat. Sie legte ihren Kopf zurück, schloss die Augen und nickte ganz einfach ein. Wirklich sehr beeindruckend.
»Mr. Gold«, eröffnete der Captain die Versammlung, »Sie sollen uns auf einen Kurs in Richtung Anzibar-System bringen.«
Gold sah aus, als hätte er den Captain nicht richtig verstanden. »Anzibar, Sir? Waren wir … waren wir nicht gerade erst da?«
»Ja. Und die Sternenflotte hat angeordnet, dass wir dorthin zurückkehren.«
»Warum, Sir?«, fragte Müller. Sie wirkte verwirrt.
Kenyon erwiderte in überraschend scharfem Tonfall: »Stellen Sie meine Befehle infrage, Commander?«
Doch es brauchte schon ein wenig mehr, um Katerina Müller aus der Ruhe zu bringen. »Ich bin nur neugierig, die Umstände dafür zu erfahren«, erklärte sie bestimmt.
»Ja. Natürlich. Wir wurden gebeten, die Carvargna noch einmal zu unterstützen. Die Dufaux haben offenbar
Weitere Kostenlose Bücher