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Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier

Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier

Titel: Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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eine Sache, die mir besonders im Gedächtnis haften geblieben war. Er schrieb von Offizieren, die »ihre Vision verloren« hatten, wie er es ausdrückte. Sie hatten vergessen, wofür sie standen, wie sie sein sollten. Während seiner Berufslaufbahn war er mehreren dieser Personen begegnet: Captain Tracey von der
Exeter
, der – ähnlich wie Kenyon – fortgeschrittene Waffentechnik eingesetzt hatte, um in die lokale Politik eines Planeten einzugreifen. Oder Captain Merrick von der
Beagle
, der seine Mannschaft einen nach dem anderen auf die Oberfläche eines Planeten brachte, wo sie wie die römischen Gladiatoren der Erde kämpfen mussten. John Gill, ein Historiker, schuf eine gesamte Welt nach dem Abbild von Nazi-Deutschland. Einer seiner eigenen Leute, Lieutenant Kevin Riley, versuchte, einen Mann zu töten, weil er ihn für einen Kriegsverbrecher hielt. Ein Commodore – den er nur beschrieb, aber nicht benannte – verlor vollkommen seinen Verstand und begann, unnötige Risiken einzugehen, als seine gesamte Mannschaft bei der Begegnung mit einem fremden Artefakt getötet wurde. Und dann waren da auch noch ein paar andere, glaube ich.
    Kirk schrieb, dass er bei jeder Begegnung mit solchen Leuten etwasin ihren Augen sah, das zurückzustarren schien. Er dachte an all die Macht, die ihm zur Verfügung stand, und die vielen Male, die er selbst gegen die Regeln verstoßen hatte. Dass sich die Dinge so oft zum Guten wendeten, war wohl mehr Glück als irgendetwas anderes. Ich erinnere mich genau, was Kirk darüber geschrieben hatte:
    »Ich schaute ihnen in die Augen und sah die Wahl, die sie getroffen hatten … und dadurch konnte ich nicht nur verstehen, wie und warum sie sie getroffen hatten, sondern auf eine gewisse Art auch mich selbst sehen, wie ich das Gleiche tat. Ich rede mir gerne ein, dass so etwas nie passieren würde. Und doch. Wir machen uns gerne vor, dass wir uns stets moralisch und angemessen verhalten und nur die anderen dabei scheitern. Doch das ist meiner Meinung nach zu einfach und wird der menschlichen Natur nicht gerecht. Jedes Mal wenn ich so jemandem begegne, der die Vision der Sternenflotte nicht erfüllen konnte, kann ich nicht anders, als mir selbst zu sagen: Das könnte auch ich sein.«
    Das war es, was mit Captain Kenyon geschehen war. Er hatte sich von der Vision und von sich selbst abgewandt.
    Wie Kirk kannte auch ich dieses Gefühl. Ich wusste, was er durchmachte, kannte die Tragödie, die er durchlebte. Es gab keine Besessenheit, keinen bösen Doppelgänger. Stattdessen hatte er der Dunkelheit in sich selbst nachgegeben. Dunkelheit und Verlust, alles durchdringende und unaufhörliche Trauer. So sehr in der eigenen Dunkelheit gefangen zu sein, dass die Lichter, die uns leiten sollen, scheinbar für immer erloschen sind.
    Das könnte auch ich sein.
    Und ich war entschlossen, Kenyon dort herauszuholen, ihn aus dem Abgrund zu ziehen. Vielleicht auch, weil ich so auf eine gewisse Weise auch mir selbst half.
    Cray jedoch wollte ich zu Brei schlagen. Meine edlen Absichten sind beschränkt.
    Während ich da draußen an der Schiffshülle hing, dachte ich über eine Menge Dinge nach.
    Ein Dufaux-Schiff nach dem anderen fiel. In meiner Vorstellung konnte ich Captain Kenyon erfreut darüber lachen hören, dass die Mörder seiner Tochter und seines Bruders büßten. Ich konnte nur hoffen, dass die Anführer – besonders Kradius, der Kenyon die makabere Botschaft geschickt hatte – bereits tot waren. Denn sollten sie noch leben und Kenyon würde ihrer habhaft werden, nähme dies ein übles Ende.
    Die
Grissom
näherte sich Meter um Meter Anzibar IV. Jetzt begann das wirkliche Grauen.
    Die Flotte fing an, die Planetenoberfläche zu beschießen. Und wo ich mir gerade noch Kenyons Lachen vorgestellt hatte, hörte ich nun die Schreie der vielen Millionen Dufaux. Die Flotte umzingelte den Planten und feuerte aus vollen Rohren. Und ich war hilflos an die Schiffshülle gefesselt und konnte nur zuschauen. Die
Grissom
beteiligte sich nicht an dem Bombardement. Ich nahm an, dass selbst Kenyon noch klar war, dass das zu weit gehen würde. Die gesamte Brückenbesatzung würde protestieren, wenn er das versuchte. Aber auch wenn er den Planeten nicht direkt angriff, lag die Verantwortung doch bei ihm. Er hatte all das ermöglicht, die Carvargna aufgerüstet und kampfbereit gemacht. Ich ebenso. Auch an meinen Händen klebte Blut. Unglücklicherweise war ich der Einzige, der das verstand.
    Überall, wo die Schüsse

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